Demo fürs
Sozialticket
NRZ Düsseldorf,
21.04.2009
Rund 200 Demonstranten haben heute vor dem Rathaus und dem
nordrhein-westfälischen Landtag die Einführung eines landesweiten Sozialtickets
für den öffentlichen Personen-Nahverkehr gefordert. Die Aktionen standen unter
dem Motto `Gehst Du noch oder fährst Du schon? Mobilität für alle!"
Am Nachmittag wollte sich der Sozial- und der
Verkehrsausschuss des Landtages in einer öffentlichen Anhörung auf Antrag der
oppositionellen SPD-Fraktion mit dem Thema beschäftigen. Der NRW-Landesverband
des Sozialverbandes Deutschland befürwortete unterdessen die Stärkung der
Teilhaberechte sozial Benachteiligter durch die Einführung eines Sozialtickets
zum Preis von monatlich 15 Euro.
An den Kundgebungen in Düsseldorf beteiligten sich neben
Obdachlosen sowie Hilfs- und Beratungseinrichtungen für sozial schwächer
gestellte Bürger auch Mitglieder der Partei Die.Linke
und Erwerbslose in der Gewerkschaft ver.di. Bei der
Demonstration vor dem historischen Rathaus der nordrhein-westfälischen
Landeshauptstadt formierten sich die Demonstranten unter anderem zu einer
riesigen Straßenbahn. Auf Transparenten und Flugblättern hieß es: `Her mit dem
Sozialticket" oder `Mobilität ist ein Grundrecht." `Sozialticket
statt schwarzfahren" prangte auf den T-Shirts zahlreicher Teilnehmer.
`Jeder Mensch hat das Recht, sich in seiner Stadt frei
bewegen zu können, Freunde zu treffen, Veranstaltungen zu besuchen auch in
anderen Stadtteilen", begründete Holger Kirchhöfer
vom Initiativkreis Armut in Düsseldorf die Aktionen. Viele Arme seien zudem auf
verschiedene Hilfs- und Beratungseinrichtungen angewiesen, die auf die gesamte
Stadt verteilt und über das öffentliche Verkehrsnetz leichter zu ereichen
seien. Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe erhalten den Angaben
nach lediglich 11,23 Euro für die Nutzung von Bus und Bahn. Damit können sie
drei Mal im Monat im Düsseldorfer Stadtgebiet fahren, beim dritten Mal aber
schon nicht mehr zurück.
Auf Postkarten an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) konnten Bürger die Forderung nach einem
Sozialticket in der Landeshauptstadt unterstützen. `Unsere reiche Stadt sollte
in der Lage sein, betroffenen Bürgern ein deutlich vergünstigtes Monatsticket
zu ermöglichen", hieß es auf den vorgefertigten Postkarten.