Demonstranten fordern Obergrenze für Mieten
Tausende Bürger protestieren in mehreren Städten
gegen steigende Kosten für das Wohnen
In mehreren deutschen Städten haben Bürger am
Samstag für bezahlbaren Wohnraum demonstriert. In Hamburg brachte ein
Protestbündnis etwa 2 800 Menschen auf die Straße. In Berlin beteiligten sich
etwa 450 Menschen an einem Demonstrationszug, in Freiburg waren es rund 400.
Unter dem Motto "Schlaflos in Hamburg!
Mietenwahnsinn stoppen" kritisierten die Veranstalter in der norddeutschen
1,7-Millionen-Einwohner-Stadt, dass immer weniger Menschen die steigenden
Mieten dort bezahlen könnten. Besonders betroffen seien Auszubildende,
Studenten, Arbeitslose oder andere sozial Benachteiligte.
Die Protestbewegung will, dass eine gesetzlich
festgelegte Mietobergrenze bei allen Neuvermietungen festgelegt werden soll.
Zudem treten die Beteiligten dafür ein, dass die Besetzung von leerstehenden Gebäuden entkriminalisiert wird. In Freiburg
forderte die Organisation "Recht auf Stadt - Freiburg" eine
Halbierung der Mieten.
Nach einer Studie des Deutschen Institut
für Wirtschaftsforschung zahlen Mieter in Hamburg und München am meisten. In
vielen Großstädten sollen der Untersuchung zufolge die Mieten im nächsten Jahr
weiter zulegen.
Der Präsident des Deutschen Mieterbundes,
Franz-Georg Rips, warnte im Magazin "Focus" am Wochenende vor
sozialen Verwerfungen und "unruhigen Zeiten". Schon heute hätten
viele Menschen "massive Probleme, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Dieser Trend wird sich weiter verschärfen", sagte Rips.
Steinbrück greift Thema auf
Groß- und Universitätsstädte, in denen es bereits
jetzt an preiswerten Wohnungen fehle, steuerten "auf eine mittlere
Katastrophe zu". Die steigenden Wohnkosten träfen nicht nur
Einkommensschwache, Rentner und Studenten, warnte Rips. "Auch normal- und
sogar viele gutverdienende Haushalte können das
nötige Geld kaum noch aufbringen." Bestimmte Bevölkerungsschichten hätten
aufgrund der stark gestiegenen Mieten kaum noch Chancen, in den Zentren der
Großstädte zu leben, so Rips.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück
griff das Thema auf. Er sagte am Samstag auf dem Landesparteitag der
niedersächsischen SPD in Wolfsburg, er wolle sich für günstigeren Wohnraum in
den deutschen Großstädten einsetzen. Der Anteil der Mietausgaben müsse deutlich
reduziert werden, auch "durch eine Wiederbelebung dessen, was wir mal
sozialen Wohnungsbau genannt haben", sagte Steinbrück.
(dpa, dapd) FR
12.11.12