Etat: Die SPD warnt vor einem Finanzdebakel
14. Dezember 2009 -wz
Die Stadt lebe nur vom Ersparten, anstatt zu konsolidieren.
Düsseldorf. Beißende Kritik am Etat-Entwurf für 2010 muss sich die
Stadtspitze von der SPD gefallen lassen. Mittelfristig drohe ein
Finanzdesaster. Wie berichtet, will die Stadt Ausfälle bei den Steuereinnahmen
in dreistelliger Millionenhöhe mit Erspartem kompensieren. Bis 2013 wären
demnach alle Rücklagen aufgezehrt. „Es gibt aber keinerlei Anzeichen für eine
Konsolidierung“, kritisiert SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock.
Einzelne Bauprojekte zu verschieben, reiche nicht. Die Stadt müsse darüber
nachdenken, wie sie Kosten senken könne. Hock: „Ich verstehe nicht, warum der
Oberbürgermeister dazu keinen Satz sagt. Er müsste einen Weg aufzeigen, wie es
ab 2013 weitergehen soll.“ Sollte es bis dahin keinen nachhaltigen Aufschwung
geben, drohten der Stadt große Probleme.
Unverständlich sei daher die „Lobhudelei“ der IHK. Die hatte in einer
Stellungnahme gelobt, dass die Stadt Einnahmeüberschüsse voriger Jahre „nicht
mit vollen Händen ausgegeben“ habe. „Das ist falsch“, kontert Hock. „Mehr als
70 Prozent der Reserven stammen aus dem Verkauf von Stadtwerke-Anteilen.“
Vielmehr habe es die Stadt versäumt, in den fetten Jahren mehr auf die Seite zu
legen.
Fraktionschef Markus Raub kündigte an, die SPD werde den Etat-Entwurf
ablehnen, er sei „in weiten Teilen unsozial“. Acht Anträge wird die Partei
einbringen. sie fordert u.a. sechs Millionen Euro im
Jahr für die städtische Wohnungsgesellschaft, die damit günstigen Wohnraum
schaffen soll. Ebenfalls auf dem Wunschzettel: die Einführung eines
Sozialtickets, mehr Gesamtschulplätze sowie kostenlose Mittagsverpflegung an Kitas und Ganztagsschulen.
Kritisiert wird zudem, dass im Etat kein Geld für Sanierung und Erweiterung
des Aquazoos eingeplant ist. Hock: „Wenn die Stadt
das wirklich will, muss es auch in der Finanzplanung stehen, sonst ist der Etat
nicht mehr als ein Märchenbuch.“ Finanziert werden sollen die Forderungen durch
einen Verzicht auf den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens
(Abriss Tausendfüßler).