Friedrichstadt/ Oberkassel. Mieter wollen nicht mehr über 11 Euro kalt bezahlen
03.12.2013 | 07:00 Uhr

Stadtteilserie Friedrichstadt - Rundgang über die Baustelle der ehemaligen Schokoladenfabrik Otto Bittner auf der Wohnungen und Stadthäuser entstehen am Freitag den 27.09.2013. Foto: Lars Heidrich / WAZ FotoPoolFoto: Lars Heidrich

Friedrichstadt/ Oberkassel. Seit Jahren wurden Wohnungen in der oberen Preisklasse gebaut, Mietpreise explodierten auf teilweise 14 Euro pro Quadratmeter. Jetzt scheint das Ende des Booms erreicht: Mieter sind nicht mehr bereit, mehr als 11 Euro/ Quadratmeter kalt zu zahlen. Das ergab eine Umfrage des Rings Deutscher Makler (RDM).

„Viele Interessenten sagen den Kollegen, das ist es uns nicht wert“, so Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des RDM.

Die Mieten für bestehende Wohneinheiten sind zwischen 2007 und 2013 um knapp 39 Prozent gestiegen, so der RDM. Makler berichten inzwischen, dass Wohnungen mit Kaltmieten über 1000 Euro kaum noch zu vermitteln sind. „In der Landeshauptstadt winken die Mieter bei über 11 Euro / Quadratmeter ab, und im Umland wie etwa in Ratingen sind sie nicht bereit, mehr als 9 Euro kalt zu zahlen“, resümiert Schnorrenberger die Umfrageergebnisse des RDM.

Auch Altbauten wie in Flingern oder in Friedrichstadt wurden, so Schnorrenberger, „so aufgepeppt, dass die Eigentümer jetzt 12 Euro verlangen wollen.“ Doch so viel will dort niemand mehr zahlen. Wenn für jemanden 12 Euro nicht zu viel sind, dann zieht er eher in Neubauten mit Service und einer Concierge, so die Erfahrung der Makler. „Nur wenn Standort, Ausblick und Ausstattung außergewöhnlich sind, können Vermieter Höchstpreise erzielen“, so der Vorsitzende des RDM.

Wegen der hohen Mieten im oberen Preissegment überlegen viele inzwischen, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Die Makler schätzen, dass in den nächsten Monaten die Preise für Einfamilienhäuser um fünf bis zehn Prozent zulegen, die für Eigentumswohnungen um drei bis fünf Prozent.

Der Auftakt zum Platzen einer Immobilienblase sei diese Entwicklung aber nicht, betont Schnorrenberger. Die Banken seien ja sehr zurückhaltend bei der Vergabe von Krediten, die daher nicht wie etwa in Spanien massenweise platzen könnten.

„Was nach wie vor fehlt, sind bezahlbare Wohnräume für Senioren, junge Familien und Studierende“, wiederholt der Makler seine oft gestellte Forderung. „Aber mit der Mietpreisbremse, die die Große Koalition einführen will, werden die Investoren abspringen und gar nicht mehr bauen. Viele sagen bereits: Nein danke, dann machen wir nichts mehr“, kritisiert Schnorrenberger.

Jo Achim Geschke

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