Geteiltes Echo auf Sozialticket-Beschluss
 
(hdf/jtü) Die Entscheidung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), zum 1.
Januar ein Sozialticket einzuführen hat in Düsseldorf alle
Formen des Erstaunens verursacht: Freudiges bei den Befürwortern,
ungläubiges bei den Kritikern, die bis zuletzt nicht mit der Einführung
gerechnet haben. "Wir haben Wort gehalten und gleich in der ersten
Sitzung des Verwaltungsrats die Beschlüsse gefasst", sagte Norbert
Czerwinski, Ratsherr der Grünen und stellvertretender Vorsitzender des
VRR-Verwaltungsrats. Ursprünglich hatten Czerwinski und seine
Mitstreiter für den Start ursprünglich den 1.August ins Auge gefasst.
 
Dass es nun der 1. Januar wird, zählt zu den kleinen Erfolgen der
Kritiker. Sie hatten die Zahlen der Stadtwerke Dortmund, die bereits
ein Sozialticket anbieten, grundsätzlich und in ihrer Übertragbarkeit
auf andere Kommunen in Frage gestellt. Vertreter der Rheinbahn
sprachen davon, dass Kosten von "mindestens sechs Millionen Euro"
entstünden.
Grüne: Wären schon weiter
 
Belastbare Zahlen soll nun eine Marktforschungsanalyse bringen. "Es ist
schade, dass der Düsseldorfer Rat unserem Vorschlag von Dezember
nicht gefolgt ist, eine solche Untersuchung selber in Auftrag zu geben.
Dann wäre wir heute weiter", sagte Czerwinski. Er gehe davon aus,
dass das Sozialticket durch neue Kunden finanzierbar sei.
 
CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk hatte in den eigenen Reihen
vergeblich für eine Düsseldorfer Lösung gestritten. Ob die nun im VRR
vereinbarte Lösung praktikabel ist, müsse die Untersuchung zeigen. Wenn
das Ticket 30 Euro kosten würde, wäre der Unterschied zu einem
regulären Monatsticket kaum spürbar. "Die Frage ist ja dann, worin der
Anreiz liegen soll, ein Sozialticket zu kaufen."
 
Es deutlich teurer zu verkaufen, sei aber auch problematisch, meint
Hartnigk. Es dürfe nicht sein, dass die übrigen Kunden das
Sozialticket über erhöhte Preise für Fahrkarten mitfinanzieren. Eine
neunprozentige Preiserhöhung sei nicht zu vermitteln.
 
Bruder Wolfgang von den Dominikanern hatte für das Sozialticket
demonstriert. Rp-Foto: Thomas Busskamp
 
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Quelle:
Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Publikation: Rheinische Post Düsseldorf
Ausgabe: Nr.75
Datum: Dienstag, den 30. März 2010
Seite: Nr.24