Grüne: „Sozialticket kann kostendeckend sein“

VON CHRISTIAN HERRENDORF


Die Düsseldorfer Grünen haben gestern mit einer neuen Rechnung die Debatte um das Sozialticket wieder angeheizt. Grünen-Verkehrsexperte Norbert Czerwinski, der die Partei auch im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) vertritt, stellte eine Kalkulation vor und erklärte, dass ein „kostendeckendes“ Sozialticket (Ticket 1000, Preisstufe A2) zum Preis von 23 Euro möglich sei. Der VRR-Verwaltungsrat wird voraussichtlich am 25.März die Eckdaten für ein Sozialticket beschließen und im Juni die endgültige Entscheidung fällen. Das Sozialticket könnte dann am 1.August oder 1. Oktober eingeführt werden.


Die Grünen reagieren mit ihrem Vorstoß auf die Kritik der Rheinbahn. Das Nahverkehrsunternehmen hatte in der vergangenen Woche errechnet, dass wegen des Sozialtickets auf das Unternehmen beziehungsweise die Stadt Kosten in Höhe von „mindestens sechs Millionen“ Euro zukommen. Das hatte der Rheinbahn den Vorwurf eingebracht, das Sozialticket „absichtlich teuer zu rechnen“.


Die neue Rechnung setzt beispielhaft 10000 Abonnenten für das Sozialticket zum Preis von 23Euro an. Diese brächten die Rheinbahn Einnahmen von 230000 Euro. Dem gegenüber stünden Mindererlöse von knapp 165000 Euro (dem liegen Erfahrungswerte der Stadt Unna zugrunde), Ausfälle wegen nicht bezahlter Abos von 6900 Euro sowie zusätzlicher Personal- und Sachaufwand im Vertrieb von 50000 Euro. Unter dem Strich liegen die Kosten danach bei 221860 Euro, also 8140 Euro unter den Einnahmen.


Beim zweiten geplanten Sozialticket für 16 Euro (Ticket 1000, Preisstufe A 2, ab 9 Uhr) ergibt die Kalkulation der Grünen einen Fehlbetrag von rund 32000 Euro pro 10000 Tickets. Dies ließe sich über einen höheren Preis ausgleichen oder über die geforderten Zuschüsse vom Land, sagte Czerwinski.


Vertreter der Rheinbahn reagierten mit Unverständnis auf die Erklärung der Grünen. „Wir wissen nicht, wo diese Zahlen herkommen und bleiben deshalb bei unseren Berechnungen“, sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher.

Die Fahrkarte soll am 1.August oder 1.Oktober kommen

 

- /CHRISTIAN HERRENDORF


Quelle:
Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Publikation: Rheinische Post Düsseldorf
Ausgabe: Nr.33
Datum: Dienstag, den 09. Februar 2010
Seite: Nr.15