Nahverkehr
: VRR-Unternehmen laufen Sturm gegen geplantes
Sozialticket
Im Westen, 28.01.2010, Michael Minholz,
der westen
*Essen. Die Absicht von CDU und Grünen, ab Oktober dieses
Jahres ein
Sozialticket im VRR-Gebiet
einzuführen, stoßen auf massiven Widerstand
des Verkehrsverbundes. Die betroffenen Unternehmen prangern
insbesondere
die fehlende Gegenfinanzierung an.*
Die Pläne von CDU und Grünen, ab 1. Oktober 2010 ein
Sozialticket für
den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr einzuführen, bringen die
Verkehrsunternehmen verbundweit in Wallung. Zum einen sei es
ein "höchst
ungewöhnliches Vorgehen", die beteiligten Betriebe im
Vorfeld nicht in
diese Entscheidung einzubeziehen, klagt beispielsweise Georg
Schumacher,
Sprecher der Düsseldorfer Rheinbahn. "Wir wussten
nichts davon, das kam
wie Kai aus der Kiste."
Zum anderen befürchtet nicht nur er erhebliche
Einnahmeverluste durch
den Billigfahrschein. Von wem diese zu finanzieren sind,
werde offen
gelassen. Nach NRZ-Informationen
belaufen sich die vorläufigen
Verlustberechnungen durch den Billigfahrschein für den VRR-Bereich auf
30 bis 40 Millionen Euro. Die Verkehrsunternehmen fürchten
vor allem
Kannibalisierungseffekte bei den Fahrscheinen: Viele
Menschen, die schon
jetzt ein reguläres Ticket1000 nutzen, könnten
bald zum Sozialticket
wechseln.
Bogestra-Finanzvorstand Burkhard Rüberg verwahrt sich dagegen, dass die
derzeit ohnehin schwer durch Sparmaßnahmen gebeutelten
Verkehrsunternehmen und deren Belegschaften letztlich die
Zeche zahlen
müssen. Sein Vorschlag: weg vom
"stigmatisierenden" Sozialticket für
Hartz-IV-Bezieher und Menschen mit
geringen Einkommen - hin zu einem
preiswerten Einsteigerticket, das dann auch weniger Leistung böte.