Neue Debatte über das Sozialticket
VON JAN WIEFELS
Seit mehr als drei Monaten gibt es in Düsseldorf das Sozialticket - die
Resonanz aber ist mäßig: Rund 7000 der etwa 90 000 Berechtigten haben bislang
die Monatskarte für 29,90 Euro gekauft. Die Grünen haben einen Schwachpunkt
ausgemacht, der aus ihrer Sicht für die geringe Nachfrage mitverantwortlich
ist. Das Angebot sei auf den Internetseiten von Stadt und Rheinbahn kaum zu
finden. Mit einer Anfrage für den morgen tagenden Ordnungs- und
Verkehrsausschuss fordern sie deshalb Auskunft darüber, ob das Sozialticket
zukünftig besser auf den Internetseiten beworben wird.
„Offensive und erfolgsorientierte Bewerbung und Information sehen anders
aus“, schreiben die Antragssteller Norbert Czerwinski,
Dietmar Wolf und Stephan Soll. Auf der Homepage der Stadt (www.duesseldorf.de) findet sich unter den Menüpunkten
„Planen, Bauen und Verkehr“ und „Mobil in Düsseldorf“ kein Verweis auf das
Angebot. Die nötigen Informationen stehen unter „Gesundheit und Soziales“.
Auch an dem Internetangebot der Rheinbahn (www.rheinbahn.de)
üben die Grünen Kritik - doch die hat inzwischen nachgebessert. Bis vor
kurzem war unter dem Punkt „Tickets“ das neue Nahverkehrsticket nicht
aufgelistet. Nun befindet sich an dieser Stelle ein Verweis auf die Kosten
und die Wege, um das Sozialticket beantragen zu können.
Die Einführung des Sozialtickets wurde Ende September vergangenen Jahres vom
Rat beschlossen. Seit 1. November ist die Monatskarte zum Preis von 29,90
Euro erhältlich. Für die Bezugsberichtigten (unter anderem Empfänger von
Sozialgeld, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II und Wohngeld, außerdem
Leistungsberechtigte nach dem Asylbewerberleistungs- und
Bundesversorgungsgesetz) bedeutet die Karte im Vergleich zum regulären Ticket
eine Ersparnis von rund 50 Prozent. Mit ihrer Anfrage wollen die Grünen zudem
in Erfahrung bringen, ob die Käufer zuvor ein anderes Rheinbahn-Ticket
besessen haben.
Der Einführung des Tickets ging eine lange politische Diskussion voraus.
Grüne, SPD und die Linke hatten sich dafür eingesetzt. Ende des Jahres soll
überprüft werden, ob das Sozialticket dauerhaft in das Sortiment des
Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) aufgenommen wird.
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