Sozialticket. Grüne sehen das Ticket erst als Einstieg

Dortmund, 13.07.2011, Gregor Beushausen

Dortmund. Die Grünen feiern die Einführung des Sozialtickets als Fortschritt. Auf der anderen Seite wünschen sie sich einen deutlich niedrigeren Preis als jene 29,90 Euro, die die Monatskarte spätestens ab November kosten soll.

„Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ – Grünen-Chefin Hilke Schwingeler bringt es auf den Punkt: Einerseits feiern die Grünen die Einführung des Sozialtickets als Fortschritt. Auf der anderen Seite würden sie sich einen deutlich niedrigeren Preis als jene 29,90 Euro wünschen, die die Monatskarte spätestens ab November in jeder Stadt kosten und dann das Dortmunder Sozialticket (Preis: 30 Euro) ablösen soll.

Fraktionschef Mario Krüger, der sich in den VRR-Gremien maßgeblich für das Ticket stark gemacht hat, unterstreicht die Vorteile: Nutzer können vor 9 Uhr in Busse und Bahnen steigen, ab 19 Uhr eine bzw. an Wochenenden weitere Personen mitnehmen. Allerdings geht auch Krüger nicht davon aus, dass die Zahl der Nutzer (derzeit 7600) wieder auf alte Höhen klettern werde, als das Ticket in Dortmund die Hälfte kostete, 15 Euro. Damals zählten die Stadtwerke (DSW) 24 000 Abonnenten.

Nicht kostendeckend

DSW-Verkehrsvorstand Hubert Jung, der sich am Mittwochmorgen zu Gesprächen beim VRR in Gelsenkirchen aufhielt, geht davon aus, dass auch die neue Variante für 29,90 Euro nicht kostendeckend sein wird. Jung rechnet mit „einem Delta von 800 000 bis zwei Millionen Euro“. Entscheidend sei am Ende, wie viel Kunden von der vergleichbaren Monatskarte (Preis: 61,60 Euro) auf das billigere Ticket umstiegen.

Krüger indes ist sicher, dass an den örtlichen Verkehrsunternehmen nichts hängenbleibt: In dem Fall werde der VRR für Ausgleich sorgen. Das sieht man im Hause der Stadtwerke etwas anders. Mögliche Verluste blieben zunächst einmal beim „Auftraggeber hängen“ - und das werde die Stadt sein, heißt es. Nach Schätzung von Krüger gibt es in Dortmund 100 000 Anspruchsberechtigte. Wie die zu ihrer Fahrkarte kommen? Mit Hilfe von Anträgen, die in den DSW-Kundencentern ausliegen und vom Jobcenter bzw. vom Sozialamt bewilligt werden. Peter Strube, Vorsitzender des Arbeitslosenzentrums, glaubt nicht an einen Ansturm: „Dafür ist die Hürde mit 29,90 Euro einfach zu hoch.“ Die Grünen sehen das Sozialticket als Einstieg und bauen darauf, dass der Preis nach dem einjährigen Probelauf möglicherweise sinkt.

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