Sozialticket. Grüne
sehen das Ticket erst als Einstieg
Dortmund. Die Grünen feiern die Einführung des Sozialtickets
als Fortschritt. Auf der anderen Seite wünschen sie sich einen deutlich
niedrigeren Preis als jene 29,90 Euro, die die Monatskarte spätestens ab
November kosten soll.
„Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ – Grünen-Chefin
Hilke Schwingeler bringt es auf den Punkt: Einerseits
feiern die Grünen die Einführung des Sozialtickets als Fortschritt. Auf der
anderen Seite würden sie sich einen deutlich niedrigeren Preis als jene 29,90
Euro wünschen, die die Monatskarte spätestens ab November in jeder Stadt kosten
und dann das Dortmunder Sozialticket (Preis: 30 Euro) ablösen soll.
Fraktionschef Mario Krüger, der sich in den VRR-Gremien
maßgeblich für das Ticket stark gemacht hat, unterstreicht die Vorteile: Nutzer
können vor 9 Uhr in Busse und Bahnen steigen, ab 19 Uhr eine bzw. an
Wochenenden weitere Personen mitnehmen. Allerdings geht auch Krüger nicht davon
aus, dass die Zahl der Nutzer (derzeit 7600) wieder auf alte Höhen klettern
werde, als das Ticket in Dortmund die Hälfte kostete, 15 Euro. Damals zählten
die Stadtwerke (DSW) 24 000 Abonnenten.
DSW-Verkehrsvorstand Hubert Jung, der sich am Mittwochmorgen zu Gesprächen
beim VRR in Gelsenkirchen aufhielt, geht davon aus, dass auch die neue Variante
für 29,90 Euro nicht kostendeckend sein wird. Jung rechnet mit „einem Delta von
800 000 bis zwei Millionen Euro“. Entscheidend sei am Ende, wie viel Kunden von
der vergleichbaren Monatskarte (Preis: 61,60 Euro) auf das billigere Ticket
umstiegen.
Krüger indes ist sicher, dass an den örtlichen Verkehrsunternehmen nichts hängenbleibt: In dem Fall werde der VRR für Ausgleich
sorgen. Das sieht man im Hause der Stadtwerke etwas anders. Mögliche Verluste
blieben zunächst einmal beim „Auftraggeber hängen“ - und das werde die Stadt
sein, heißt es. Nach Schätzung von Krüger gibt es in Dortmund 100 000
Anspruchsberechtigte. Wie die zu ihrer Fahrkarte kommen? Mit Hilfe von
Anträgen, die in den DSW-Kundencentern ausliegen und vom Jobcenter bzw. vom
Sozialamt bewilligt werden. Peter Strube,
Vorsitzender des Arbeitslosenzentrums, glaubt nicht an einen Ansturm: „Dafür
ist die Hürde mit 29,90 Euro einfach zu hoch.“ Die Grünen sehen das
Sozialticket als Einstieg und bauen darauf, dass der Preis nach dem einjährigen
Probelauf möglicherweise sinkt.
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Gruene-sehen-das-Ticket-erst-als-Einstieg-id4867412.html