Sozialticket soll
im November kommen
VON ANNE HEMMES
Lange wurde um das Sozialticket gestritten, jetzt soll es zum 1. November in
Düsseldorf eingeführt werden. Verbände, SPD und Grüne haben sich seit Jahren
dafür eingesetzt. Mit 29,90 Euro kostet die Fahrkarte für Arbeitslose und
Geringverdiener aber rund 15 Euro mehr als unter anderem die „Initiative für
ein Sozialticket“ gefordert hatte. „Das ist jetzt ein Modell, das man machen
kann“, sagt Wolfgang Janetzki (CDU), Vorsitzender
im Ausschuss für Gesundheit und Soziales. Die CDU sei anfangs aus
Kostengründen gegen ein Sozialticket gewesen, sagt Janetzki.
„Bei 15 Euro für das Ticket hätte sich die Stadt an den Kosten beteiligen
müssen. Jetzt haben wir ein günstiges Angebot der Rheinbahn, das sich für
beide Seiten lohnt.“
Wie die Einführung des Sozialtickets umgesetzt werden soll, steht noch nicht
fest. Die Rheinbahn verweist an den Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR). Dort wurde
die Einführung des Sozialtickets als Pilotprojekt beschlossen. Nach einem
Jahr soll geprüft werden, ob sich das Sozialticket wirtschaftlich lohnt.
Aktuell laufen noch „klärende Prozesse, unter welchen Bedingungen und
finanziellen Umständen das Ticket kommen soll“, sagt Johannes Bachteler vom VRR. Das Land NRW hat Zuschüsse bewilligt. Bachteler geht jedoch davon aus, dass diese nicht die
Kosten decken werden. „Die Kommunen müssen dann einspringen.“ Bis Ende
September gibt es daher noch eine Einspruchsfrist. Die Stadt Wuppertal hat -
neben anderen - bereits angekündigt, kein Sozialticket einzuführen.
Holger Kirchhöfer von der Armenküche glaubt
trotzdem daran, dass das Sozialticket kommt. „Es wurde fünfmal verschoben,
aber ich rechne nicht damit, dass Düsseldorf noch Widerspruch einlegt.“ Mit
dem Preis für das Ticket ist Kirchhöfer nicht
zufrieden. „Das ist nicht sozial. Auch für 21 Euro würden sich laut VRR keine
Verluste ergeben“, sagt Kirchhöfer. „Entweder
wollen manche Leute es bewusst kaputtmachen. Oder sie kennen ihre eigenen
Zahlen nicht.“
Anspruch auf das Ticket haben unter anderem Hartz-IV-Empfänger,
Sozialhilfeempfänger und Wohngeldberechtigte. Jobcenter und Argen prüfen die Berechtigung.
Pater Wolfgang von der Armenküche demonstriert für das Sozialticket. foto:rp
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