Zahl der Neubauten sinkt deutlich
Im vergangenen Jahr sind in Düsseldorf 411 Wohnungen fertiggestellt worden. Das ist ein Rückgang gegenüber dem
Vorjahr von mehr als 50 Prozent. Mehr als die Hälfte der neuen Wohnungen hat
mehr als fünf Zimmer. Dagegen entstand keine einzige Einraumwohnung.
VON THORSTEN BREITKOPF
Obwohl der Zuzug von Menschen nach Düsseldorf kontinuierlich anhält, ist die
Zahl der neu errichteten Wohnungen in Wohngebäuden deutlich rückläufig. Im Jahr
2011 wurden in der Landeshauptstadt 411 Wohneinheiten fertiggestellt.
Im Vorjahr waren es mit 949 noch mehr als doppelt so viele gewesen, wie eine
Anfrage der Grünen gestern im Ausschuss für Wohnungswesen und Modernisierung
ergab. In den Jahren 2002, 2004 und 2007 lag die Zahl mit mehr als 1100 noch
fast drei Mal so hoch. Auch im langjährigen Mittel wurden vergleichsweise
wenige Wohnungen in Düsseldorf neu erstellt. Betrachtet man den Durchschnitt
der vergangenen zehn Jahre, so entstanden im Schnitt 870 Wohnungen pro Jahr.
Auffällig sind auch Art und Größe der neu entstandenen Wohnungen. So wurde im
Jahr 2011 keine einzige Ein-Raum-Wohnung fertiggestellt.
Die Zahlen der kleineren Mehrraumwohnungen sind stark rückläufig. Wurden 2010
noch 167 Zwei-Raum-Wohnungen gebaut, waren es im vergangenen Jahr nur noch 21.
Ein ähnliches Bild findet sich bei den Drei-Raum-Wohnungen. Die Zahl der
Fertigstellungen sank im gleichen Zeitraum von 236 auf 66. Gleichzeitig
entstanden 2011 246 Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern. Bei allen Zahlen ist
die Küche nicht mitgerechnet.
Noch deutlicher wird dieses Bild, wenn man die Neubauzahlen der zurückliegenden
zehn Jahre betrachtet. Seit 2012 wurden 138 Ein-Zimmer-Wohnungen und 870
Zwei-Zimmer-Wohnungen fertiggestellt. Im gleichen
Zeitraum entstanden in Düsseldorf 3216 Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern.
Auf Anfrage der SPD teilte Dezernent Burkhard Hintzsche im Ausschuss mit, dass
die Stadt 2012 vier sogenannte Belegungsrechte
erworben hat, insgesamt habe die Stadt damit 66 dieser Belegungsrechte. Der
Ankauf von Belegungsrechten ist ein gängiges Mittel von Kommunen zur Erhöhung
des Anteils öffentlich geförderter Wohnungen. Dort ist die Höhe der Mieten für
15 Jahre festgeschrieben.
Streit gab es im Wohnungsausschuss darum, wie teuer „bezahlbarer Wohnraum“ in
Düsseldorf sein darf. Auslöser ist ein Bauprojekt an der Witzelstraße in Bilk. Die Grünen kritisieren, dass die dort angestrebten
zehn Euro Kaltmiete je Quadratmeter nicht dem entsprächen, was bezahlbarer
Wohnraum ist. „Solche Wohnungen können sich ja nicht einmal 15 Prozent der
Düsseldorfer leisten“, sagte Marcus Voelker von den
Grünen. Dezernent Burkhard Hintzsche verteidigte diese Baupolitik. Der Neubau
von Wohnimmobilien mit Kaltmieten von weniger als zehn Euro je Quadratmeter sei
in Düsseldorf angesichts der Grundstückspreise und der hohen Anforderungen
durch Energieeffizienz und Barrierefreiheit kaum realisierbar.
Kommentar Notstand auf dem Wohnungsmarkt
THORSTEN BREITKOPF |
275 Büros wurden in Wohnungen umgewandelt
(tb) Seit dem Jahr 2010 wurden in Düsseldorf 275
Wohneinheiten dadurch geschaffen, dass Bürogebäude oder Gewerbeimmobilien zu
Wohnhäusern umgewidmet wurden. 115 dieser Wohnungen liegen im engeren
Zentrumsbereich Düsseldorfs. Im Stadtbezirk 3 entstanden auf diesem Wege 61
Wohnungen. Im Düsseldorfer Süden wurden so 40 Wohnungen geschaffen. Derzeit
untersucht die Stadtverwaltung, welche Immobilien sich noch für eine Umwandlung
eignen. Der Fokus liegt dabei auf Bürogebäuden mit weniger als 10 000
Quadratmetern Fläche.
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Publikation |
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH |
Lokalausgabe |
Rheinische Post Düsseldorf |
Erscheinungstag |
Dienstag, den 25. September 2012 |
Seite |
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