Die Grünen im Rat sind offenbar in großer Sorge, Flingern könnte zum
reinen Luxus-Wohnviertel werden. In einer Anfrage wollen die Grünen den Verkauf
von zwei Häusern unter die Lupe genommen sehen, die die Stadt auf dem freien
Markt per Internet anbietet. Die Häuser an der Lindenstraße 118 und 120
gehörten zum Bestand der Städtischen Wohnungsgesellschaft, hieß es - und der
Verkauf entspreche den Vorgaben, wonach man sie verkaufen könne. Allerdings
bestehe nicht die Gefahr einer Luxus-Sanierung zu Lasten der derzeitigen
Mieter. Die Wohnungen habe man außerdem den Mietern zum Kauf angeboten. Von
deren Seite habe es allerdings kein Interesse gegeben, daher biete man die
Häuser nun auf dem freien Markt an. Aus dem Verkauf solcher Wohnungen aus dem
„Streubesitz“ der Wohnungsgesellschaft erziele man Erlöse, die man für die
Finanzierung der beschlossenen Modernisierungs- und Instandsetzungen der
Gesellschaft benötige. Für die Mieter gebe es aber auch klaren Schutz nach
einem möglichen Verkauf: Eine Kündigung wegen Eigenbedarf sei für zehn Jahre
ausgeschlossen, gekündigt werden könne nur bei mietwidrigem Verhalten, die
Wohnungen können für zehn Jahre auch nicht in Eigentumswohnungen umgewandelt
werden, nach einer Frist von zehn Jahren ist das dann möglich, aber die Mieter
haben ein Vorkaufsrecht. Ein Abriss oder eine Luxussanierung werde so
verhindert, sagte Baudezernent Gregor Bonin.
Hintergrund der Grünen-Anfrage ist die schnelle und tiefgreifende Veränderung
des Stadtteils Flingern, der vor allem bei zahlungskräftigen Mietern angesagt
ist, was eine starke Steigerung der Mieten zur Folge hatte. Grüne und Linke
sehen darin eine Gefährdung der alten Einwohnerstruktur und bezweifeln, dass
die Stadt tatsächlich eine „gesunde Durchmischung“ des Viertels wolle.
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Publikation |
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH |
Lokalausgabe |
Rheinische Post Düsseldorf |
Erscheinungstag |
Samstag, den 26. Mai 2012 |
Seite |
33 |