Gemeinsame
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für ein Sozialticket in Düsseldorf |
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Initiative
„Sozialticket Niederrhein Jetzt!“ |
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Sozialforum
Bochum |
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Dortmunder
Bündnis „Her mit dem Sozialticket!“ |
17.12.2012 |
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Sozialticket-Initiativen fordern weiterhin 15,- Euro-Ticket
Die Sozialticket-Initiativen an Rhein und Ruhr konstatieren,
dass das sogenannte Sozialticket des VRR mit Beginn
kommenden Jahres im ganzen VRR-Raum verfügbar sein
wird. Einen Fortschritt sehen wir in der Tatsache, dass diese Monatskarte in
Landkreisen künftig kreisweit gelten soll und dass auf den diskriminierenden
Aufdruck „SozialTicket“ verzichtet wird.
Spätestens mit Ende der Probephase hätten wir jedoch
erwartet, dass der Preis für dieses Ticket deutlich gesenkt wird. Denn wie
vorauszusehen war, ist die Nachfrage nach diesem Ticket äußerst bescheiden
geblieben. Mehr noch: Es ist dem VRR nicht mal gelungen, die vom Land zur Verfügung
gestellten Fördermittel vollständig auszuschöpfen.
Eine realistische Auswertung der Verkaufszahlen und begleitenden
Erhebungen hätte notwendigerweise zu dem Eingeständnis führen müssen, dass man
die anvisierte Zielgruppe, nämlich KundInnen mit
knappen Budget, mit dem Angebot nicht erreicht hat (die Nutzerquote lag zuletzt
bei durchschnittlich 5,3%). Für arme Menschen sind 30 Euro im Monat einfach zu
viel, zumal bei fehlender Übertragbarkeit der Karte, so dass am Ende von dem
Angebot nur die profitieren, die – wegen einer Beschäftigung oder aus anderen
zwingenden Gründen – schon vorher im Besitz einer Monatskarte waren.
Der Beschluss der VRR-Gremien, am
alten Preis von 29,90 € festzuhalten, ist nicht nur ein fataler Fehlgriff,
sondern muss vielen Betroffenen auch wie eine Verhöhnung vorkommen. Denn mehr
als die Hälfte der im Rahmen der Begleitforschung befragten Nicht-Nutzer hatten
bekundet, dass sie sich dieses Ticket nicht leisten können (s. VRR-Drucks. M/VIII/2012/0356 v. 22.8.2012, S. 4).
Wozu gibt man Geld für eine teure Begleitforschung aus, wenn
man von den Ergebnissen nur das übernimmt, was einem gerade in den Kram passt?
Angesichts der Tatsache, dass im Regelsatz für Bezieher von Hartz IV oder Grundsicherung exakt 18,41 € für den
Nahverkehr vorgesehen sind, halten wir einen Preis von höchstens 15 € für die
Monatskarte nach wie vor für angemessen. Denn jede Mitnahme eines Fahrrads,
jede Fahrt über das eigene Tarifgebiet hinaus bedeutet ja zusätzliche Ausgaben.
Hat schon mal jemand all die Kosten zusammengerechnet, die
dadurch entstehen, dass Menschen wegen wiederholter „Beförderungserschleichung“
- also Schwarzfahrens - eingebuchtet werden (was ja nicht eben selten
vorkommt)? Ein Tag Gefängnis kostet die Allgemeinheit über 100,- Euro!
Es sieht ganz so aus, als sei der VRR an - bestimmten -
Neukunden überhaupt nicht interessiert. Er vielmehr der Meinung ist, die
Beförderung von Armen und Geringverdienern gehöre nicht zu seinem Beförderungsauftrag.
Dabei dient dem VRR die desolate Finanzsituation der
Kommunen als wichtigster Vorwand. Wir hingegen denken, die Städte und Gemeinden
sollten eigentlich froh sein, wenn sie dank der Landesmittel ihren ärmeren
Bevölkerungsgruppen ein Angebot zur Erleichterung von Mobilität und Teilhabe
bieten könnten. Und zwar, ohne allzu tief in die eigene Tasche greifen zu
müssen.
Bleibt es beim Preis von 29,90 €, und ohne die Möglichkeit,
die Karte an andere Berechtigte zu übertragen, wird ein Großteil von
Betroffenen von der Nutzung ausgeschlossen bleiben.
Bündnis der Sozialticket-Initiativen im VRR-Raum
17. Dezember 2012
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur
Verfügung:
Holger Kirchhöfer, Düsseldorf,
Tel. o211/8549324, Mobil: o163/2576235
Klaus Kubernus-Perscheid, Wesel,
Tel. o2803/8303
Heiko Holtgrave, Dortmund, Tel.
o231/3367173