Arbeitslose können sich oft kein vollwertiges Essen leisten

Arbeitslose können sich oft kein vollwertiges Essen leisten

23.11.2015 | 05:04 Uhr

Arbeitslose können sich oft kein vollwertiges Essen leisten

Frisches Gemüse, ausgewogene Mahlzeiten - viele Arbeitslose können
sich das aktuellen Statistiken zufolge nicht leisten.Foto: Ralph
Bodemer/Funke Foto Services

Berlin. Arm trotz Hartz IV: Viele Arbeitslose sparen schon beim
Allernötigsten. Linke-Politiker fordern daher eine Erhöhung der
Unterstützung.

Immer mehr arbeitslose Menschen in Deutschland geraten offenbar in
finanzielle Nöte. Im vergangenen Jahr hatte nach Zahlen des
Statistischen Bundesamtes jeder dritte Erwerbslose – exakt waren es 34,6
Prozent – finanzielle Schwierigkeiten, mindestens jeden zweiten Tag
eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen.

Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Betroffenen um 48.000 auf
1,07 Millionen. Die Daten hat die Vizevorsitzende der
Linke-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, vom Statistischen Bundesamt
angefordert. Sie liegen unserer Redaktion vor.

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Jeder fünfte Erwerbslose (19,1 Prozent) hat Probleme, die Miete oder
Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu begleichen. Von
2013 bis zum vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl dieser Menschen um
62.000 auf 590.000. Gut 18 Prozent der Arbeitslosen konnten aus
finanziellen Gründen ihre Wohnung nicht ausreichend heizen. Insgesamt
litten im vergangenen Jahr 30,9 Prozent der Erwerbslosen in Deutschland
unter „erheblicher materieller Entbehrung“.

Erhöhung von Hartz IV auf 500 Euro

Der Anteil liegt damit über dem europäischen Durchschnitt von 26,2
Prozent. Arbeitsmarktpolitikerin Zimmermann warnt: „Die Absicherung im
Fall von Erwerbslosigkeit wird immer brüchiger und schwächer.“ Sie
machte vor allem die Hartz-Reformen verantwortlich für die Entwicklung.
Das „Kleinrechnen des Existenzminimums“ sei ein Skandal, sagt
Zimmermann. Notwendig sei eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf 500
Euro im Monat.

Christian Kerl

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