Drogenrekord in Afghanistan

Anbaufläche vergrößert

Genf. Die Drogenclans in Afghanistan haben ihre Anbaugebiete laut Vereinten Nationen so stark ausgeweitet wie nie zuvor. Weltweit habe Afghanistan bei der Opiumproduktion einen Anteil von 92 Prozent, berichtete das UN-Büro für Drogenkontrolle und Verbrechensbekämpfung am Dienstag in Genf in seinem Jahresdrogenbericht.

Die Schlafmohnfelder erstreckten sich inzwischen auf einer Fläche von 1650 Quadratkilometern – das entspricht der Fläche von Hamburg und Berlin zusammen. Die Schlafmohn-Anbaugebiete seien zwischen 2005 und 2006 um fast 60 Prozent vergrößert worden und hätten die größte Ausdehnung erreicht, die jemals in Afghanistan beobachtet wurde.

Die größten Anbaufelder mit einer Fläche von 62 Prozent liegen dem Bericht zufolge im Süden Afghanistans. Nur sechs von 34 Provinzen seien frei von Opium-Kulturen. Aus Schlafmohn wird Opium und schließlich Heroin gewonnen. Vor allem die USA und Großbritannien investieren Millionen, um die Drogenproduktion in dem vom Krieg zerrütteten Land einzudämmen. Die radikalislamischen Taliban finanzieren sich zum großen Teil aus dem Erlös der Drogenproduktion. dpa

 

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Ausgabe: Stadtausgabe (Nr. 146)

Datum: Mittwoch, den 27. Juni 2007

Seite: 8

 

 

Opium-Produktion weltweit auf Rekordhöhe

 

Wien (RP) Eine deutliche Ausweitung der Anbauflächen in Afghanistan hat die weltweite Opium-Produktion auf ein Rekordhoch getrieben. Wie aus dem UN-Drogenbericht hervorgeht, stammen über 90 Prozent des weltweiten Opiums aus Afghanistan. 2006 seien 6100 Tonnen des Grundstoffs für Heroin produziert worden.

 

POLITIK SEITE A 5

 

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Quelle:

Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH

Publikation: Rheinische Post Düsseldorf

Ausgabe: Nr.146

Datum: Mittwoch, den 27. Juni 2007

Seite: Nr.1

 

 

Stärkere Hilfe gefordert


Die afghanische Regierung fordert für den Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban neben militärischen Maßnahmen auch verstärkt Wiederaufbau-Hilfen. Es seien mehr Projekte nötig, sagte der afghanische Außenminister Rangin Spanta. „Ohne eine Anti-Terror-Strategie mit militärischen und zivilen Elementen werden wir keinen Erfolg haben.“

 

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Quelle:
Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Publikation: Rheinische Post Düsseldorf
Ausgabe: Nr.146
Datum: Mittwoch, den 27. Juni 2007
Seite: Nr.5

 

Opium-Drehkreuz Afghanistan

Die Opium-Produktion in Afghanistan ist im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen. Wie der jüngste UN-Drogenbericht belegt, stammen mittlerweile mehr als 90 Prozent der weltweiten Opium-Menge aus dem Land.

VON VERONIKA OLEKSYN


Wien (ap) Der neue Drogenbericht der Vereinten Nationen malt ein düsteres Bild von der Lage in Afghanistan. Mittlerweile, so heißt es in dem Papier, stammen mehr als 90Prozent des weltweiten Opiums aus dem krisengeschüttelten Land. 2006 seien dort 6100 Tonnen des Grundstoffs für die Heroin-Herstellung produziert worden, die Hälfte mehr als im Vorjahr.


Weltweit wurden 6610 Tonnen Opium hergestellt, mehr als je zuvor, wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) gestern mitteilte. Die Anbauflächen von Schlafmohn stiegen um 59 Prozent auf 165000 Hektar, ebenfalls ein Rekordwert. „Das ist das größte Gebiet für den Opium-Anbau, der in Afghanistan jemals verzeichnet wurde“, hieß es in dem Bericht, der in Wien vorgestellt wurde.


UNODC-Exekutivdirektor Antonio Maria Costa warnte, die Provinz Helmand im Süden des Landes werde zum größten Drogenlieferanten der Welt. Er sprach von einem Krebsgeschwür, das Sicherheit und Gesundheit der Menschen bedrohe und Korruption hervorbringe. Dem Bericht zufolge ist keine Besserung in Sicht. Es gebe vielmehr Hinweise, dass die Opium-Produktion 2007 noch gesteigert werde, hieß es.


Seit 1998 ging der Anteil Südostasiens an der weltweiten Opium-Produktion von 67 Prozent auf zwölf Prozent 2006 zurück. Wichtigsten Anteil daran habe der Rückgang des Anbaus in Birma. Sorge bereitet den Vereinten Nationen die Entwicklung in Afrika. Drogenschmuggler suchten nach Wegen in die wichtigsten Märkte und nähmen zunehmend den Kontinent ins Visier, sagte Costa. Diese Bedrohung müsse zügig angegangen werden, um organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und Korruption auszurotten und die Ausbreitung des Drogenkonsums zu verhindern. Die UN-Experten kamen zu dem Schluss, dass sich die Produktion, der Handel und der Konsum anderer Drogen als Opium weltweit stabilisierte.


Schätzungsweise 200 Millionen Menschen oder fünf Prozent der Gesamtbevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren griffen in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens ein Mal zu illegalen Drogen. Davon gelten 25 Millionen als schwer abhängig. Diese Zahl blieb im Vergleich zum vergangenen Jahr konstant.


Cannabis macht immer noch den größten Teil der illegalen Drogen aus und wird weltweit von rund 160 Millionen Menschen konsumiert, wie es in dem Bericht heißt. In den wichtigsten Märkten Nordamerika und Westeuropa sei der Konsum jedoch leicht zurückgegangen. Am zweithäufigsten werde zu Aufputschmitteln wie Ecstasy gegriffen, das 25 Millionen Menschen einnahmen.

 

- /VERONIKA OLEKSYN


Quelle:
Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Publikation: Rheinische Post Düsseldorf
Ausgabe: Nr.146
Datum: Mittwoch, den 27. Juni 2007
Seite: Nr.5