Sozialticket startet im November im VRR
Auto, 19.07.2011, Annika Rinsche
Essen. Das Sozialticket ist ab November im Bereich des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erhältlich. 29,90 Euro kostet die Monatskarte für Geringverdiener in der Preisstufe A. Der VRR befürchtet Mindereinnahmen von bis zu elf Millionen Euro pro Jahr.
Das Projekt Sozialticket kann nach langem Ringen endlich an den Start
gehen. Ab November können unter anderem Hartz-IV-Empfänger
die Monatskarte für 29,90 Euro erwerben. Gültig ist sie in der Preisstufe A.
Das hat am Dienstag der VRR-Verwaltungsrat in Essen
beschlossen.
Trotzdem bleibt das Sozialticket für den VRR ein Sorgenkind. Verkehrsverbunds-Vorstand
Klaus Vorgang befürchtet „durch die Einführung des Tickets Mindereinnahmen in
Höhe von bis zu elf Millionen Euro pro Jahr.“ Und dabei seien die vom Land NRW
zugesagten Unterstützungen bereits eingerechnet. Der Verkehrsverbund will daher
auch niemanden zur Einführung des Sozialtickets verpflichten.
Das Ticket für Geringverdiener wird erstmal ein Pilotprojekt bleiben. Bis Ende 2012 gilt das Angebot. In dieser Zeit bewertet ein Wirtschaftsprüfers die Entwicklung und Auswirkungen.
Leistungen auf Basis des Ticket1000
Das Sozialticket ermöglicht auf Basis eines Ticket1000 die kostenfreie Mitnahme von maximal drei Kindern bis 14 Jahren nach 19 Uhr sowie an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen. Ein Zusatzticket zum regulären Preis ermöglicht Fahrten in umliegende Städte im VRR-Bereich.
Zum Erwerb berechtigt sind Bezieher folgender Leistungen:
ALG II oder Sozialgeld nach SGB II
Leistungen nach SGB XII
Hilfe zum Lebensunterhalt nach Bundesversorgungsgesetz BVG
Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
Wirtschaftliche Leistungen vom Jugendamt für junge Erwachsene
Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz WoGG
Den Nachweis zur Berechtigung erteilen die JobCenter und zuständige städtische Ämter.
So teuer wird der Nahverkehr an Rhein und Ruhr
Auto, 19.07.2011, Annika Rinsche
Deutlich teurer wird der Nahverkehr im Ruhrgebiet und am
Niederrhein. Archiv-Foto: Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Essen. Auf deutliche Preissteigerungen müssen sich die Kunden im Verkehrsverbund Rhein Ruhr für 2012 einstellen. Besonders für viele Besitzer von Monatstickets gilt: weniger Leistung, mehr bezahlen.
Deutlich teurer wird der Nahverkehr in der Region. Im Schnitt bezahlen die Kunden 3,9 Prozent mehr für die Tickets. Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) hat am Dienstag über die Preise für 2012 abgestimmt. So sollen “erwartete Mehraufwendungen kompensiert werden“, um die kommunalen Haushalte nicht weiter zu belasten, erklärt VRR-Vorstand Klaus Vorgang.
Zudem wird der Tarifraum um den Bereich der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) erweitert. Demzufolge wird eine neue Preisstufe E eingeführt. Ein Einzelticket kostet 15,50 Euro. Mehr bezahlen müssen laut VRR zum Beispiel Kunden, die bislang für Fahrten in beiden Tarifräumen die BahnCard genutzt haben.
Die Änderungen zum Januar 2012 im Detail:
Ticket2000: Das Ticket ist künftig abends und am Wochenende nur noch in Teilbereichen des neuen, größeren VRR in allen Preisstufen gültig, statt wie bislang für den gesamten Verbund. Ein Abo in der Preisstufe A2 kostet ab nächstem Jahr 59,64 Euro - momentan 57,29 Euro. Ein Ticket1000-Abo im selben Geltungsreich wird 54,38 Euro kosten - zurzeit zahlen die Kunden 52,44 Euro. Die Ersparnis bei den Abo-Karten gegenüber den regulären Angeboten wird insgesamt gesenkt.
BärenTicket: kann künftig nur noch für die Region Nord oder Süd gewählt werden und kostet dann 68,35 Euro. Neben dieser regionsbezogenen Variante wird das Ticket für Senioren auch für den kompletten Verbundraum mit der neuen Preisstufe E zum Preis von 89,90 Euro angeboten. Bislang zahlen die Kunden 64,90 Euro für den gesamten VRR-Bereich.
Gleiches gilt für das SchokoTicket. Für die Ausweitung auf VRR- und VGN-Raum müssen auch die bislang vom Eigenanteil befreiten Kunden für diese Wahlleistung den gleichen Aufpreis in Höhe von 15 Euro entrichten wie die selbstzahlenden SchokoTicket-Kunden.
Einzelticket: bis zu 60 Cent mehr pro Fahrt. Kunden zahlen ab 2012 für Preisstufe B 4,90 statt wie bislang 4,70 Euro. In der Preisstufe D steigt der Betrag von 11,40 auf 12 Euro. Nur der Preis des Kurzstreckentickets wird nicht angehoben. Grund ist laut VRR die „Preissensibilität für Gelegenheitsfahrgäste“.
Vierer-Ticket: Preisstufe A steigt von 8,40 auf 8,70 Euro. In Preisstufe C zahlen Kunden 35,20 statt wie bisher 33,40 Euro.
Zusatzticket (zum Beispiel für Fahrradmitnahme oder erster Klasse Nutzung): wird es ab 2012 in zwei Ausprägungen geben. In Preisstufe A bezahlen die Kunden 2,40 statt bislang 2,60 Euro. Mit dem Zusatzticket gelangen sie in die nächste Stadt. Außerhalb der Preisstufe A kostet das Ticket 3,50 Euro.
Angebote im ehemaligen VGN-Bereich: einzelne Spezial-Tickets sollen wegen der „erwarteten negativen Kundenresonanz in einer Harmonisierungsphase von maximal fünf Jahren“ bestehen bleiben. Dazu zählt zum Beispiel die Schnäppchenkarte, ein Vier-Stunden-Ticket für den Vormittag in Preisstufe A. Allerdings: Zahlreiche Dauerkunden in den weitergehenden Relationen profitieren laut VRR auch von Preissenkungen: "So zahlen Fahrgäste, die zwischen Kleve und Düsseldorf pendeln, künftig für ihre Monatskarte, z.B. ein Ticket1000 nur noch 227,00 Euro anstatt 257,80 Euro pro Monat."
SemesterTicket: ist von der Preisanpassung ausgenommen.
Bereits zum 1. Januar 2011 hatte der VRR seine Ticketpreise um durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht.
Die komplette Preisübersicht des VRR ab 2012
Der Geltungsbereich D-Nord
Der Geltungsbereich D-Süd