Jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

 

Jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

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Kein Geld für monatliche Rechnungen,
das Essen mit Freunden in der Kneipe als unbezahlbarer Luxus: Etwa
jeder Fünfte in Deutschland war 2022 von Armut oder sozialer Ausgrenzung
bedroht.

Wiesbaden - In
Deutschland waren im vergangenen Jahr rund 17,3 Millionen Menschen von
Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das entsprach etwa einem
Fünftel (20,9 Prozent) der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt
am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Laut den Angaben gilt ein Mensch in
der EU als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens
eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Das Einkommen liegt unter
der Armutsgefährdungsgrenze, der Haushalt ist von erheblicher
materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder die Person lebt in
einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Auf manche
Betroffene treffe nur eine der Bedingungen zu, bei anderen könnten es
auch alle drei sein, hieß es vom Bundesamt.

12,2 Millionen Menschen armutsgefährdet

Als
armutsgefährdet gilt, wenn jemand über weniger als 60 Prozent des
mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Im vergangenen Jahr
lag dieser Wert beispielsweise für Alleinlebende hierzulande bei 1250
Euro netto im Monat. Konkret waren 2022 etwa 12,2 Millionen Menschen
(14,7 Prozent) armutsgefährdet. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatte die
Armutsgefährdungsquote 16 Prozent betragen.

Den Daten zufolge waren 5,1
Millionen Menschen (6,1 Prozent) im verganenen Jahr von erheblicher
materieller und sozialer Entbehrung betroffen (2021: 4,3 Prozent). „Das
bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden
finanziellen Mitteln deutlich eingeschränkt waren“, erklärten die
Statistiker. So seien sie beispielsweise nicht in der Lage, Rechnungen
für Miete oder Hypotheken zu zahlen, eine Woche in den Urlaub zu fahren,
abgewohnte Möbel zu ersetzen oder einmal im Monat im Freundeskreis oder
mit der Familie etwas essen oder trinken zu gehen.

Etwa
9,7 Prozent der Bevölkerung unter 65 Jahren oder 6,1 Millionen Menschen
in Deutschland lebten 2022 in einem Haushalt mit sehr niedriger
Erwerbsbeteiligung (2021: 9,5 Prozent). „Das heißt, die
Haushaltsmitglieder waren insgesamt sehr wenig oder nicht in den
Arbeitsmarkt eingebunden“, hieß es vom Bundesamt.

Ein kompletter EU-weiter Vergleich
war aufgrund mangelnder Daten zunächst nicht möglich, denn nur etwa die
Hälfte der Länder hatte bislang Ergebnisse veröffentlicht. Mit Blick auf
die vorliegenden Daten waren 2022 in Finnland die wenigsten Menschen
anteilig von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht (16,3 Prozent). Am
höchsten war der Anteil dagegen in Bulgarien mit 32,2 Prozent. Im Jahr
2021 hatte Deutschland mit einem Anteil von 21 Prozent knapp unter dem
EU-Durchschnitt von 21,7 Prozent gelegen. dpa

https://www.fr.de/politik/jeder-fuenfte-von-armut-oder-sozialer-ausgrenz...

 

 

 
 
 
 

 

2022 waren in Deutschland 17,3 Millionen Menschen von #Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, 20,9 % der Bevölkerung. Gegenüber 2021 sind die Werte fast unverändert. Mehr zu ersten Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC): destatis.de/DE/Presse/Pres ...

 

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