In NRW fehlen Tausende von Wohnungen für Studenten 14.8.2014
28 Prozent der 550 000 Studierenden in NRW wohnen bei ihren Eltern
zu Hause. Gut 40 Prozent leben in einer Mietwohnung, 21,9 Prozent in
einer Wohngemeinschaft und 8,7 Prozent in einer Studentenwohnanlage.
Dies geht aus der neuen Jahresbilanz der NRW-Studentenwerke hervor.
Demnach gibt es landesweit rund 49 500 öffentlich geförderte
Studentenwohnungen; erforderlich seien aber noch weitere 5000
Unterkünfte, sagte Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studentenwerks
Siegen. Besonders groß sei der Mangel an preiswerten Studentenwohnungen
in Aachen, Köln, Münster, Siegen und Paderborn.
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Wohnungssuche wird für viele Studenten zum Drama
14.08.2014 | 06:46 Uhr
Hilfe am schwarzen Brett: Die Adressen zu bezahlbaren Wohnungen sind meist schnell vergriffen. Foto: Alex Büttner
Düsseldorf. Alle Jahre wieder: Studierende, die eine Bude suchen,
müssen Geduld aufbringen. Es gibt kaum bezahlbare Zimmern und Wohnungen.
Allein in den den geförderten Wohnheimen fehlen 5000 Plätze.
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) bleibt dennoch
optimistisch, dass die Engpässe behoben werden
Die Suche nach einer „Studentenbude“ bleibt für viele Studierende in
NRW ein Drama. Obwohl landesweit 49.500 geförderte Wohnheimplätze zur
Verfügung stehen, fehlen nach Angaben der Studentenwerke 5000 Plätze für
Studierende. Vor allem in Aachen, Köln, Münster, Siegen und Paderborn
bleibt die Situation angespannt.
Positiv: 3000 Wohnplätze wurden in den letzten beiden Jahren
zusätzlich gebaut – 360 in Aachen, 300 in Münster, 120 in Dortmund und
100 in Siegen. Gelöst ist das Problem nicht. In Münster schlief ein
Student Tag und Nacht im Schaufenster eines Kaufhauses, um auf seine Not
aufmerksam zu machen.
Konkrete Bauplanungen
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) bleibt
optimistisch, dass die Engpässe behoben werden. In Aachen, Essen,
Jülich, Lippstadt, Bielefeld, Bonn, Münster und Siegen laufen derzeit
konkrete Bauplanungen. Immerhin wohnen noch 28 Prozent der Studenten bei
ihren Eltern und pendeln zur Hochschule.
Studenten
Keine Zeit zum Pendeln - von Wilfried Goebels
In keinem Bundesland arbeiten Studenten für ihren Unterhalt häufiger
als in NRW. Studium und Erwerbstätigkeit sind längst mehr als ein
Fulltime-Job. Bei dieser Mehrfachbelastung bleibt vom schönen
Studentenleben meist nicht viel übrig.
Der Haken: Gewünscht wird das "Hotel Mama" nur von sechs Prozent der
Studenten. 22 Prozent wohnen mit einem Partner, 19 Prozent allein in
einer privaten Mietwohnung. Detlef Rujanski, Geschäftsführer des
Studentenwerks Siegen, schätzt, dass mindestens 55 000 uni-nahe
Wohnheimplätze gebraucht werden. „Das Thema wird uns weiter
beschäftigen.“
Mietkosten in Wohnheimen steigen nur langsam
Zumindest die Mietkosten in den Wohnheimen sind zuletzt nur
geringfügig gestiegen. Einschließlich der Nebenkosten lag die
Durchschnittsmiete bei 230 Euro im Monat. Ein Mensa-Essen kostete
zwischen 1,80 und 5,90 Euro – für Eintopf werden bis zu zwei Euro
kassiert. Bei diesen günstigen Preisen ist es kein Wunder, dass 82
Prozent der Studierenden in NRW im Laufe einer Woche mindestens einmal
eine Mensa oder Cafeteria zum Essen besuchen.
Immerhin 85 Prozent der Studierenden in NRW werden von ihren Eltern
finanziell unterstützt – im Schnitt mit 474 Euro im Monat. Gleichzeitig
tragen 68 Prozent neben dem Studium selbst zur Finanzierung ihres
Lebensunterhalts bei: Verdienst 362 Euro.
Fast jeder fünfte Student erhält nach Angaben von Helga Fels,
Referentin der Arbeitsgemeinschaft der zwölf NRW-Studentenwerke,
Bafög-Unterstützung. Für die durchschnittliche Förderung von 431 Euro
monatlich wurden 2013 allein in NRW 500 Millionen Euro Fördermittel
gezahlt. Inzwischen wird jeder vollständige Bafög-Antrag innerhalb von
drei Wochen bearbeitet.
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Semesterbeginn sah es mitunter danach aus, als würden zahlreiche junge
Hochschulangehörige auf der Straße sitzen. Doch zum Beginn des
Wintersemesters blieb der große Run auf Siegens Studentenunterkünfte
aus.
Unis haben doppelten Abiturjahrgang bewerkstelligt
Die Sorge, dass der doppelte Abiturjahrgang 2013 die Hochschulen
überfordern würde, hat sich aus Sicht von Studentenwerken und
Ministerium nicht erfüllt. „Die Hochschulen haben den Anstieg um 33.000
Studenten gut bewältigt“, sagte Jörg Lüken, Geschäftsführer des
Förderwerks Bochum. Zwar erwartet Ministerin Schulze, dass es auch zum
neuen Wintersemester wieder „etwas ruckelt. Aber es gibt keine
Notpläne.“
Die wachsende Gruppe der Studierenden mit Kind haben die
Studentenwerke in jüngster Zeit besonders in den Blick genommen. Heute
betreiben die NRW-Studentenwerke 29 Kindertagesstätten an 16
Hochschulstandorten mit mehr als 1450 Kita-Plätzen. Die Anstrengungen
haben sich aus Sicht Rujanskis gelohnt. Während auf Bundesebene 15
Prozent der Studierenden ihr Studium aufgrund der Kindererziehung
unterbrechen, sind dies in NRW gerade sechs Prozent.
Insgesamt verfügten die NRW-Studentenwerke 2013 über Einnahmen von
345 Millionen Euro – davon zahlten die Studenten 75,8 Millionen Euro
Sozialbeiträge.
Wilfried Goebels
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