Deutsche besitzen mehr als fünf Billionen Euro
Von Harald Schmidt
Deutsche haben so viel Geld gespart wie noch nie.Foto: imago stock&people
Trotz niedriger Zinsen erreicht das Geldvermögen der Deutschen einen
neuen Rekord: Erstmals haben die Menschen in Deutschland mehr als fünf
Billionen Euro. Die Verbraucher setzen auf Sicherheit und bringen ihr
Geld zur Bank.
Die Menschen in Deutschland haben erstmals ein Geldvermögen von mehr als fünf Billionen Euro.
Zwar investierten die privaten Haushalte ihr Geld trotz niedriger Zinsen vor
allem in kurzfristige und vermeintlich sichere Bankeinlagen. Trotzdem
wuchs ihr Geldvermögen von Juli bis September 2014 um 28 Milliarden Euro
oder 0,6 Prozent auf 5,011 Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank
am Montag in Frankfurt mitteilte. Immobilien oder Kunstwerke sind in der
Statistik nicht enthalten. Auch wie das Vermögen verteilt ist, geht aus der Studie nicht hervor.
Insgesamt stieg das
Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen
gegenüber Versicherungen durch Transaktionen um 34,5 Milliarden Euro.
Allerdings mussten die privaten Haushalte Bewertungsverluste vor allem
bei Aktien von knapp 6,5 Milliarden Euro hinnehmen.
Rund
17 Milliarden Euro, also etwa die Hälfte der Zuflüsse, steckten die
Deutschen in Bankeinlagen, und zwar fast ausschließlich in besonders
flüssige Sichteinlagen einschließlich Bargeld, wie die Bundesbank
berichtete. Hingegen investierten die Menschen nur eine Milliarde Euro
in Termin- und Spareinlagen einschließlich Sparbriefen. „Die im Umfeld
niedriger Zinsen bereits seit längerem zu beobachtende Präferenz der
privaten Haushalte für hochliquide Anlageformen – auf die man besonders
schnell zugreifen kann – setzte sich damit im Berichtsquartal fort“,
betonte die Notenbank.
Kreditaufnahme boomt
Gleichzeitig
wurden die Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionseinrichtungen
um netto gut 13 Milliarden Euro aufgestockt. Auch diese Anlageform gilt
als risikoarm. Insgesamt deutet das Anlageverhalten aus Sicht der
Bundesbank auf eine anhaltend hohe Abneigung der privaten Haushalte hin,
Risiken einzugehen. Dafür spreche auch, dass die Menschen sich kaum auf
den Kapitalmärkten engagierten. Im dritten Quartal 2014 trennten sie
sich im Saldo von Schuldverschreibungen und staatlichen Wertpapieren.
Der Grund: das niedrige Zinsniveau.
Das nutzten
die Verbraucher lieber für die Aufnahme von Krediten. Ein Großteil der
Neukredite von gut 9,5 Milliarden Euro entfalle auf den Wohnungsbau. Die
gesamten Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen auf 1,581
Billionen Euro. Das Netto-Geldvermögen erhöhte sich damit
vergleichsweise moderat um 18 Milliarden Euro auf 3,43 Billionen Euro.
(dpa)
http://www.fr-online.de/wirtschaft/geldvermoegen-deutsche-besitzen-mehr-...