195 Milliardäre: BILANZ berechnet das Vermögen der 1.000 Wohlhabendsten

Bilanz

Lidl-Gründer Schwarz ist der reichste Deutsche
195 Milliardäre: BILANZ berechnet das Vermögen der 1.000 Wohlhabendsten im Lande

24.08.2017 – 15:31

Hamburg (ots) - Dieter Schwarz (77 / Lidl, Kaufland) ist mit einem hochgerechneten Vermögen von 37,0 Milliarden Euro der reichste Deutsche.

Mit einem Vermögen von 30,0 Milliarden Euro folgt die Familie Reimann (u.a.
Jacobs, Wella), die im vergangenen Jahr mit der gleichen Summe noch die
Rangliste anführte.

Auf den dritten Platz zurückgefallen sind
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann (76) und ihr Sohn Georg (52) mit
einem gemeinsamen Vermögen von 25,5 (Vorjahr: 26,0) Mrd. Euro.

Dies
berichtet das deutsche Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag
der Tageszeitung WELT beiliegenden Ausgabe, die ab Samstag auch am Kiosk
zu kaufen ist. Erstmals hat das Magazin die 1.000 reichsten Deutschen
ermittelt - davon 182 mit Milliardenvermögen. Hinzu kommen noch 13
Großfamilien, die jeweils mehr als eine Milliarde Euro besitzen.

Die zehn reichsten Deutschen

1. DIETER SCHWARZ 37,0 (-) Lidl, Kaufland, Neckarsulm / Einzelhandel, Immobilien

2. FAMILIE REIMANN 30,0 (Vorjahr: 30,0) u. a. Reckitt Benckiser, Slough/GB; Coty, New York; Wella, Schwalbach; Keurig, Waterbury/USA; Jacobs Douwe Egberts, Amsterdam / Haushaltsprodukte, Kosmetik, Genussmittel

3. GEORG SCHAEFFLER UND MARIA-ELISABETH SCHAEFFLER-THUMANN 25,5 (26,0) Schaeffler, Herzogenaurach; Continental, Hannover / Maschinenbau, Reifen

4. FAMILIEN KARL ALBRECHT JR. und HEISTER 23,0 (21,0) Aldi Süd, Mülheim / Einzelhandel, Immobilien

5. FAMILIE THEO ALBRECHT JR. 18,5 (17,0) Aldi Nord, Essen / Einzelhandel, Immobilien

5. SUSANNE KLATTEN 18,5 (-) Skion, Bad Homburg; BMW, München; SGL Carbon, Wiesbaden; Altana, Wesel / Auto, Beteiligungen

7. STEFAN QUANDT 18,0 (18,0) BMW, München; Aqton, Delton, beide Bad Homburg / Auto, Beteiligungen

8. FAMILIE WÜRTH 15,1 (-) Würth, Künzelsau / Montage-, Befestigungsmaterial, Kunst, Immobilien

9. FAMILIE MICHAEL OTTO 9,2 (-) Otto-Gruppe, Hamburg / Versandhandel

10. KLAUS-MICHAEL KÜHNE 9,1 (8,0) Kühne & Nagel, Schindellegi/Schweiz; Hapag-Lloyd, Hamburg / Spedition, Reederei

alle Angaben in Mrd. Euro; () = Vorjahr

Unter
den reichsten Großfamilien, deren Mitgliederzahl nicht selten mehrere
hundert Personen umfasst, so dass das Vermögen keinem überschaubaren
Personenkreis mehr zugeordnet werden kann, stehen erneut die
Pharmazeutenfamilien Boehringer und von Baumbach an der Spitze. Die
Familie Porsche, die gemeinsam mit ihrem österreichischen Stamm, den
Piëchs, durchgerechnet 52,2 Prozent an der Volkswagen AG hält, hat
aufgrund des Diesel-Skandals erneut einen Vermögensrückgang erlitten -
in diesem Jahr um zwei Mrd. Euro auf 18 Mrd. Euro.

Die zehn reichsten Großfamilien

1. FAMILIE BOEHRINGER UND VON BAUMBACH 41,3 (38,0) Boehringer Ingelheim, Ingelheim / Pharma

2. FAMILIE MERCK 33,9 (-) Merck, Darmstadt / Pharma, Chemie

3. FAMILIE HENKEL 31,0 (30,0) Henkel, Düsseldorf / Klebstoffe, Waschmittel

4. FAMILIE PORSCHE 18,0 (20,0) Porsche, Stuttgart; Volkswagen, Wolfsburg / Autobau, Beteiligungen

5. FAMILIE SIEMENS 8,0 (6,2) Siemens, München / Elektrotechnik

6. FAMILIE FREUDENBERG 7,95 (7,15) Freudenberg, Weinheim / Autozulieferer, Haushaltsprodukte

7. FAMILIE HERAEUS 6,3 (6,3) Heraeus, Hanau / Edelmetalle, Messsysteme

8. FAMILIE HANIEL 5,0 (5,0) Franz Haniel, Duisburg; Metro, Düsseldorf / Handel

9. FAMILIE WERHAHN 4,75 (4,5) Wilh. Werhahn, Neuss / Beteiligungen

10. FAMILIE RÖCHLING 3,75 (3,4) Röchling, Mannheim / Kunststoffe, Immobilien

alle Angaben in Mrd. Euro; ()= Vorjahr

Auf
900 Milliarden Euro summiert sich das Vermögen der erstmals ermittelten
1.000 reichsten Deutschen. Rechnet man die Vermögenswerte der 13
wohlhabendsten Großfamilien in Höhe von 170 Milliarden Euro noch hinzu,
verfügt die hiesige Geldaristokratie über 1,07094 Billionen Euro. Das
Vermögen der 500 reichsten Deutschen hat sich im vergangenen Jahr um
10,2 Prozent auf 797,20 (Vorjahr: 723,25) Mrd. Euro erhöht.

Der
Zuwachs fällt damit ein wenig höher aus als im Vorjahr: Damals waren es
8,7 Prozent. Vergleicht man die Vermögenssumme der 750 reichsten
Deutschen in diesem Jahr (861,30 Mrd. Euro) mit jener vor einem Jahr
(772,65) ergibt sich daraus eine Steigerung um 11,5 Prozent.

Die reichsten Frauen

1. SUSANNE KLATTEN 18,5 Skion, Bad Homburg; BMW, München; SGL Carbon, Wiesbaden; Altana, Wesel / Auto, Beteiligungen

2. MARIA-ELISABETH SCHAEFFLER-THUMANN 5,1* Schaeffler, Herzogenaurach; Continental, Hannover / Maschinenbau, Reifen

2. ALEXANDRA SCHÖRGHUBER 5,1 Schörghuber, München / Brauereien, Hotels, Immobilien

4. FRIEDE SPRINGER 4,4 Axel Springer, Berlin / Medien

5. DANIELA HERZ-SCHNÖCKEL 3,7 Mayfair, Hamburg; DNV GL, Oslo; Vapiano, Hamburg / Beteiligungen, Kapitalanlagen, Restaurants

*20 Prozent des Schaeffler-Vermögens

Alle Angaben in Mrd. Euro

Die Reichsten nach Bundesländern (alle Angaben in Mrd. Euro)

Baden-Württemberg 1. Dieter Schwarz, Heilbronn 37,00 2. Familie Würth, Künzelsau 15,10 3. Hasso Plattner, Walldorf 9,00 4. Dietmar Hopp, Walldorf 8,30 5. Familie Ludwig Merckle, Mannheim 5,20

Bayern 1. Familie Schaeffler, Herzogenaurach 25,50 2. Familie Thiele, München 8,65 3. Familie Knauf, Iphofen 6,20 4. Gebrüder Strüngmann, Holzkirchen 5,50 5. Alexandra Schörghuber, München 5,10

Brandenburg 1. Kurt Krieger, Schönefeld 0,95 2. Familie Schrödinger-Huesmann, Schwedt 0,25 2. Hubert Schrödinger, Schwedt 0,25 4. Familie Holger Loclair, Oranienburg 0,15

Bremen 1. Familie Lürßen, Bremen 0,85 2. Jörg Conrad, Bremen 0,45 3. Familie Koch, Bremen 0,40 4. Familie Marco Fuchs, Bremen 0,35 5. Familie Karstedt, Bremen 0,25

Hamburg 1. Familie Michael Otto, Hamburg 9,20 2. Familie Fielmann, Hamburg 4,20 3. Familie Günter Herz, Hamburg 3,85 4. Familie Daniela Herz-Schnöckel, Hamburg 3,70 5. Familie Bauer, Hamburg 3,50

Hessen 1. Susanne Klatten, Bad Homburg 18,50 2. Stefan Quandt, Bad Homburg 18,00 3. Familie Braun, Melsungen 8,15 4. Lutz Mario Helmig, Fulda 3,00 5. Friedhelm Loh, Haiger 2,60

Mecklenburg-Vorpommern 1. Oliver und Fritz-Dieter Nordmann, Stralsund 0,20

Niedersachsen 1. Familie Wobben, Aurich 7,25 2. Familie Roßmann, Burgwedel 2,60 3. Hans Georg Näder, Duderstadt 2,30 4. Sartorius-Erben, Göttingen 1,20 5. Paul-Heinz Wesjohann, Visbek 1,10

Nordrhein-Westfalen 1. Familie Karl Albrecht jr., Mülheim 23,00 2. Familien Albrecht/Heister, Essen 18,50 3. Familie Oetker, Bielefeld 7,50 4. Familie Rethmann, Lünen 5,70 5. Familie Deichmann, Essen 5,20

Rheinland-Pfalz 1. Ralph Dommermuth, Montabaur 4,35 2. Familie Wirtgen, Windhagen 3,60 3. Familie Simon, Bitburg 1,10 3. Familie Eckes-Chantré, Nieder-Olm 1,10 5. Frank Gotthardt, Koblenz 1,00

Saarland 1. Thomas Bruch, St. Wendel 2,75 2. Familie Hager, Blieskastel 1,90 3. Familie Wagner, Nonnweiler 1,20 4. Familie Schäfer, Neunkirchen 0,85 5. Familie Kohl, Merzig 0,50

Sachsen 1. Gerd Harry Lybke, Leipzig 0,20 2. Fam. Preiss-Daimler, Wilsdruff 0,15 2. Neo Rauch, Leipzig 0,15 4. Goldschmidt-Erben, Leipzig 0,10 4. Jürgen Unger, Hartmannsdorf 0,10

Sachsen-Anhalt 1. Familie Karl Gerhold, Magdeburg 0,95

Schleswig-Holstein 1. Familien Dräger, Lübeck 1,10 2. Hermann Langness, Kiel 0,95 3. Familie Murmann, Neumünster 0,55 4. Familie Ahlmann, Büdelsdorf 0,50 5. Familie Dethleffsen, Flensburg 0,40

Thüringen 1. Familie Hans B. Bauerfeind, Zeulenroda-Triebes 0,20

Städte mit den meisten Milliardären 1. Hamburg 17 1. München 17 3. Düsseldorf 9 4. Mannheim 4 5. Berlin, Essen, Frankfurt je 3

Städte mit den meisten Großvermögen 1. Hamburg 95 2. München 62 3. Düsseldorf 30 4. Berlin 29 5. Stuttgart 19 6. Köln 16 7. Bremen/Bremerhaven 14 8. Frankfurt 12 9. Essen 11 10. Bielefeld 9

Aus welchen Branchen sich der Reichtum speist (alle Angaben in Mrd. Euro) 1. Beteiligungen, Kapitalanlagen 197,45 2. Maschinen-, Anlagenbau 185,50 3. Handel 163,25 4. Autoindustrie 103,65 5. Konsumgüterindustrie 85,05 6. Lebensmittelindustrie 51,75 7. Immobilien, Bau, Hotels 48,35 8. Pharma, Medizin 45,75 9. Internet, IT 40,55 10. Finanz- u. a. Dienstleistungen 31,90 11. Medien 22,95 12. Logistik 17,25

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Aus: Ausgabe vom 26.08.2017, Seite 5 / Inland

Club der Milliardäre

Tausend Superreiche in Deutschland besitzen mehr als ein Drittel
des jährlichen Bruttoinlandsproduktes. Auf der anderen Seite wächst die
Armut

Von Susan Bonath

Leben auf Kosten der Lohnabhängigen: Susanne und Jan Klatten beim Ball des Sports (Wiesbaden, 2. Februar 2013)

Foto: Arne Dedert/dpa

Für 6,4 Millionen Bezieher von Hartz IV und Sozialgeld hat die
Regierung im Bundeshaushalt 2017 21 Milliarden Euro veranschlagt. Fast
doppelt so viel Geld soll der reichste Deutsche besitzen. Das berichtete
das Wirtschaftsmagazins Bilanz aus dem Hause Springer am
Freitag. Lidl-Gründer Dieter Schwarz verfügt demnach über ein
Gesamtvermögen von etwa 37 Milliarden Euro.

Allein im vergangenen
Jahr setzte die Schwarz-Gruppe 94 Milliarden Euro um. Deren Gründer
führt mit seinem Vermögen laut Bericht einen »Club« von 195 Milliardären
in Deutschland an. Ihm dicht auf den Fersen sind demnach die Reimanns
(Jacobs, Kosmetik), die Schaefflers (Maschinenbau, Reifen), die
Aldi-Familien sowie die BMW-Geschwister Susanne Klatten und Stefan
Quandt. Damit sei die Zahl der Milliardäre weitergewachsen. 2016 hätten
170 Familien über ein so hohes Vermögen verfügt.

Allerdings
befänden sich darunter auch 13 Großfamilien, deren Vermögen sich auf
mehrere Haushalte verteile. Ganz oben stünden die Pharmaunternehmer
Boehringer (gut 41 Milliarden Euro) und die in derselben Branche tätige
Familie Merck (34 Milliarden Euro). Über mehr als acht Milliarden Euro
verfügen der Auflistung zufolge die Besitzer der Unternehmen Henkel,
Porsche, Siemens und Freudenberg. Das Magazin führte insgesamt die 1.000
reichsten Familien in der Bundesrepublik auf. Zusammen besitzen diese
demnach Vermögen von etwa 1,1 Billionen Euro – mehr als ein Drittel des
deutschen Bruttoinlandsprodukts. Die letzten zwölf Monate seien »eine
gute Zeit für die wohlhabenden Familien in Europas größter
Volkswirtschaft« gewesen, jubelt das Magazin. Sie hätten ihre
Aktivposten um fast zwölf Prozent erhöht.

Meine junge Welt

 

Weniger gut läuft es für die Armen. Selbst nach dem diesjährigen,
ganz offiziell geschönten Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung besaß die ärmere Hälfte in Deutschland vor zwei Jahren
gerade noch ein Prozent des gesamten Nettovermögens im Land. 40 Prozent
der Beschäftigten verfügten real über weniger Lohn als Mitte der 90er
Jahre. Dem jüngsten Bericht des Paritätischen und anderen
Sozialverbänden zufolge lebten zuletzt etwa 13 Millionen Bundesbürger am
Existenzminimum.

Erst am Mittwoch warnte der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen-Anhalt vor steigender Altersarmut. Rund
ein Viertel der Beschäftigten in Ostdeutschland müsse für Mindestlohn
arbeiten, sagte DGB-Landeschefin Susanne Wiedemeyer in Magdeburg. Zudem
seien Frauen häufiger nur teilzeitbeschäftigt. »Davon erhalte ich keine
Rente, von der ich leben kann«, sagte Wiedemeyer.

Die
Hans-Böckler-Stiftung thematisierte Anfang August die zunehmende Armut
bei Kindern. 2016 sei diese von 19,7 auf 20,3 Prozent weiter in die Höhe
geklettert. Demnach lebten vergangenes Jahr rund 2,7 Millionen Kinder
in Deutschland, also etwa ein Fünftel, auf dem Niveau der Grundsicherung
oder knapp darüber. Vor allem im Osten steigt der Anteil von Kindern in
mittellosen Haushalten, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Auswertung
des MDR-Magazins Exakt ergab. Im sachsen-anhaltischen Halle
wächst demnach inzwischen jedes dritte Kind unter 18 Jahren in einem
Hartz-IV-Haushalt auf. In Magdeburg seien knapp 30 Prozent der Kinder
davon betroffen, im sächsischen Leipzig gut ein Viertel.

Bundesweit
sind derzeit rund zwei Millionen Kinder auf Hartz IV angewiesen. Die
Parteien im Wahlkampf haben Kinderarmut auf dem Schirm. Die Linke und
die Grünen wollen die Kindergrundsicherung anheben. Doch die Pläne von
Union, SPD und FDP gehen an Hartz-IV-Betroffenen komplett vorbei. Sie
wollen Kindergeld und -freibetrag erhöhen. Ein Beschäftigter mit
Mindestlohn kann letzteren jedoch nicht ausschöpfen. Und im
Hartz-IV-Bezug wird jeder Euro angerechnet. Deutschlands reiche und
superreiche Familien tangiert das wenig. Im Gegensatz zu
Hartz-IV-Beziehern profitieren sie in jedem Fall.

https://www.jungewelt.de/artikel/317045.club-der-milliard%C3%A4re.html