Kriminalstatistik für 2019
Zahl der Straftaten sinkt erneut
Stand: 24.03.2020 13:25 Uhr
5.270.782 Straftaten registrierte die
Polizei im vergangenen Jahr. Im Vergleich zu 2018 ist das ein klarer
Rückgang - unter anderem bei Einbrüchen und Gewaltkriminalität. In
anderen Bereichen stieg die Zahl der Taten.
Die Zahl der von der Polizei registrierten
Straftaten ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Das geht aus der
bundesweiten Kriminalstatistik (PKS) für 2019 hervor, die das
Bundeskriminalamt jetzt veröffentlicht hat. Danach wurden im vergangenen
Jahr rund 5,27 Millionen Straftaten polizeilich erfasst. Das entspricht
einem Rückgang von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr - und das, obwohl
die Zahl der Menschen, die in Deutschland lebt, zugenommen hat.
Betrachtet man die Details der Statistik fällt
auf, dass sich einzelne Kriminalitätsbereiche sehr unterschiedlich
entwickeln. Einen deutlichen Rückgang gab es etwa bei den
Wohnungseinbrüchen, von denen 10,6 Prozent weniger verzeichnet wurden
als im Jahr 2018. Auch die Fälle von Mord und Totschlag gingen zurück -
um 6,3 Prozent auf 2315 Fälle.
#kurzerklärt: Wie genau ist die Kriminalstatistik?
24.03.2020, Torben Börgers, NDR
In anderen Bereichen gab es hingegen einen
deutlichen Anstieg. Die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte stieg etwa
um 27,5 Prozent. "Das ist Ausdruck der stetigen Aggressivität gegen die
Polizei", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der
Polizei (GdP), Jörg Radek. Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung hinter
der Polizei stehe, spiegele dieser Anstieg auch das wider, was die
Polizisten in ihrem Alltag erlebten.
Seehofer: Kinder wissen oft nicht, dass sie eine Straftat begehen
Massiv war der Anstieg im Bereich der
Kinderpornografie und des Kindesmissbrauchs. Die Verbreitung von
Missbrauchsdarstellungen von Kindern stieg 2019 laut der Statistik um
rund 65 Prozent. Registriert wurden demnach 12.262 Fälle. Fälle von
Kindesmissbrauch summierten sich im vergangenen Jahr auf 13.670. Das
bedeutete einen Anstieg um elf Prozent.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nannte
die Zunahme im Bereich Kinderpornografie "dramatisch". Er betonte aber
zugleich, dies sei auch dadurch zu erklären, dass mehr Fälle vom Dunkel-
ins Hellfeld gerückt worden seien. Die Zusammenarbeit mit der
US-Organisation NCMEC und deutschen Internetbeschwerdestellen habe zu
deutlich mehr Hinweisen und Ermittlungsansätzen geführt.
Kinder und Jugendliche müssten besser geschützt
und über die möglichen Gefahren aufgeklärt werden, betonte der Minister.
"Wenn in Sozialen Medien oder in Klassenchatgruppen pornografische
Bilder geteilt werden, sind Opfer und Täter oft selbst noch Kinder oder
Jugendliche. In vielen Fällen wissen sie gar nicht, dass sie eine
Straftat begehen", so Seehofer.
Zweiter Schwerpunkt: Kampf gegen Rechtsextremismus
Seehofer und der Vorsitzende der
Innenministerkonferenz, der Thüringener Ressortchef Georg Maier,
betonten als zweiten Schwerpunkt im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung
den Kampf gegen Rechtsextremismus. Die rechtsextrem motivierten
Anschläge hätten gezeigt, dass sich die Szene weiter radikalisiere,
sagte der SPD-Politiker Maier. Seehofer betonte erneut, der
Rechtsextremismus sei derzeit die größte Bedrohung im Land.
Wegen der Corona-Pandemie wurde die Statistik in
diesem Jahr nicht wie üblich bei einer Pressekonferenz erläutert,
sondern mit Bewertungen im Internet veröffentlicht. Nicht in der
Statistik enthalten sind ausländerrechtliche Verstöße - also etwa, wenn
jemand in Deutschland lebt, obwohl er keine entsprechende
Aufenthaltserlaubnis hat. Die Kriminalitätsstatistik enthält auch keine
aufgeschlüsselten Daten zu politisch motivierter Kriminalität,
sogenannten Staatsschutzdelikten. Diese werden in aller Regel gesondert
vorgestellt.
Kriminalstatistik 2019: "Deutschland ist wieder ein Stück sicherer geworden"
Angela Tesch, ARD Berlin
24.03.2020 16:58 Uhr
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https://www.tagesschau.de/inland/kriminalstatistik-133.html