Flatrateticket für 31 Euro
Hessen kündigt landesweit gültige Monatsfahrkarte für Geringverdienende an
VON JUTTA RIPPEGATHER
Mit einem günstigen Angebot für Geringverdienende will Hessen die Reihe der Flatratetickets für den Öffentlichen Nahverkehr erweitern. Kosten soll es monatlich 31 Euro. Berechtigt wären rund 520 000 Menschen im Alter von mehr als 18 Jahren, die Bürgergeld, Wohngeld Plus oder Sozialhilfe bekommen.
Ein Name ist gefunden: Hessenpass mobil. Was noch fehlt, ist ein Starttermin: Mit den hessischen Verkehrsverbünden seien erste Gespräche geführt, Details zur Umsetzung müssten nun erarbeitet werden, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, der gemeinsam mit dem ebenfalls Grünen Sozialminister Kai Klose das Vorhaben vorstellte, das im schwarz-grünen Koalitionsvertrag von vor vier Jahren zu finden ist.
Im Idealfall könnte der Hessenpass zeitgleich mit dem Deutschlandticket zur Verfügung stehen - das wäre April, spätestens Mai, sagte Al-Wazir. Und dass mit dieser bundesweit im ÖPNV gültigen 49-Euro-Fahrkarte eine weitere Verabredung aus dem hessischen Koalitionvertrag abgehakt werden könne. Ein günstiges Bürgerticket für einen günstigen Preis, den er sich seinerzeit noch nicht hätte träumen lassen. Ginge es nach Al-Wazir, haben die Sozialtickets in Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden, Bad Homburg oder Kassel auch künftig eine Daseinsberechtigung. Anders als diese sei der Hessenpass nicht auf ein Stadtgebiet begrenzt, sondern landesweit gültig.
Bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr will die Koalition bereitstellen, um die Einnahmeverluste der drei hessischen Verkehrsverbünde Rhein-Main (RMV), Nordhessen (NVV) und Rhein-Neckar (RNV) aufzufangen. Eine entsprechende Änderung für den Doppelhaushalt 2023/2024 steht für nächste Woche zur Abstimmung an. Bei der Entwicklung des Zuschussbedarfs und dem Ticketpreis werde maßgeblich sein, dass die Verbünde sich künftig zu einem Drittel aus Fahrpreiseinnahmen finanzieren müssen, ergänzte Al-Wazir. Klose hob hervor, dass bezahlbarer ÖPNV wichtig sei, um zur Arbeit zu kommen, zum Training, Sprachkurs oder Theater. „Mobil zu sein heißt, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“
Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Tobias Eckert, sprach von einem „durchsichtigen Wahlkampfmanöver“. Das Vorhaben sei teuer und ineffizient: „Es wäre mit den gleichen Mitteln möglich, für Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen sowie Wohngeldempfänger ein bezuschusstes Deutschlandticket zu gestalten.“ Der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen plädierte ebenfalls für ein bundesweit gültiges Sozial-Deutschland-Ticket für 19 Euro, „das der Vereinsamung und dem Verlust persönlicher Kontakte entgegenwirkt“.
Thomas Norgall vom hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sagte, die Flatrate liege „nahe bei der Forderung des BUND nach einem bundesweiten 365-Euro-Ticket“. Für Menschen mit geringem Einkommen seien 31 Euro im Monat zwar noch viel Geld, doch durchaus eine Alternative zum Deutschlandticket-Tarif.
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FLATRATETICKETS
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Das Deutschlandticket soll im Frühjahr an den Start gehen und bundesweit gültig sein. Einführungspreis: 49 Euro. jur
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