Studenten schlafen in Notunterkünften

16.10.2014 | 06:13 Uhr

Morgens Uni, nachts Isomatte - Studenten schlafen in Notunterkünften

Studenten in der Vorlesung. Nicht jeder hat eine Wohnung bekommen. Foto: Archiv: dpa

Düsseldorf/Dortmund. Sie schlafen in Notunterkünften oder auf
fremden Sofas: Viele Erstsemester in NRW haben zum Studienstart noch
keine Wohnung gefunden. Mancherorts helfen die Studentenausschüsse mit
Notunterkünften.

Die "Kellerkinder" schlafen unter der Erde. 20 junge Leute teilen
sich zwei Räume im Souterrain eines Studentenwohnheims. Eine eigene
Wohnung haben die Erstsemester in Düsseldorf nicht gefunden. Deshalb
teilen sie sich jetzt Schlafgelegenheit, Toilette, Dusche und Küche.
Nicht gerade Luxus - doch Wohnungen sind knapp. Mit dem Projekt
"Kellerkinder" bietet der Allgemeine StudentInnenausschuss der FH
Düsseldorf (AStA) Erstsemestern eine Notunterkunft.

Finanzen

Altersvorsorge: Bringt nichts, mache ich später – Es gibt viele
Gründe, jetzt nicht an die Zukunft zu denken. Clevere Menschen machen es
anders-

herum: Sie starten jetzt und haben später weniger Sorgen. Wie man
richtig vorsorgt? Dafür haben die Experten von der Sparkasse einige gute
Tipps.

Der Andrang ist groß, auch in Köln. "Wir hatten einen Studenten
hier, der gesagt hat, er hätte in einer Bankfiliale schlafen müssen,
wenn er nicht zu uns gekonnt hätte", erzählt Paula Risius. Sie ist
Referentin für Soziales und Internationales beim AStA der Uni Köln.

Studium

Studenten und Ehemalige geben Tipps für Erstsemester

Zum Semesterstart haben wir Studenten und Ehemalige nach Tipps für
Erstsemester gefragt. Eine Auswahl der - nicht immer ganz ernst
gemeinten - Ratschläge haben wir zusammengestellt. "Lest die Texte
gründlich! Wenn ihr Zeit habt, fünf TV-Serien parallel zu verfolgen,
studiert ihr nicht richtig."

Auch in Köln gibt es zu Beginn des Semesters eine Notschlafstelle.
Eine Isomatte und einen Schlafsack müssen die Wohnungssuchenden
mitbringen, dann können sie in der Notunterkunft übernachten. Es gibt
Platz für zwölf Leute - doch die Nachfrage ist viel größer. Seit dem
vergangenen Jahr habe sich die Lage noch verschlimmert. Es gebe sehr
viele Erstsemester, außerdem kämen sehr viele Anfragen von ausländischen
Studenten, die über das Erasmus-Programm an der Uni seien. "Das ist
neu", sagt Risius.

Der AStA der Universität Münster startet jedes Semester einen
Aufruf, Erstsemester bei sich aufzunehmen. "Deine Couch für Erstis"
heißt die Aktion. So werden die neuen Erstsemester, die noch keine
Wohnung gefunden haben, in den ersten Tagen ihres Studiums unterstützt -
oder auch schon früher, so dass sie sich vor Vorlesungsbeginn zur
Wohnungssuche bei anderen Studenten einquartieren können, erklärt Uwe
Warda, der die Wohnungsbörse betreut. Es gebe einen erheblichen
Wohnungsmangel bei den Studenten, das merke man auch daran, dass seit
dem letzten Jahr auch Zimmer und Wohnungen in Außenbezirken gerne
genommen würden.

Studentenwerk Dortmund berichtet von bezahlbaren Mieten

In Dortmund sei die Lage für junge Leute auf dem Wohnungsmarkt
hingegen im Vergleich zu anderen Uni-Städten wie Münster, Aachen und
Köln entspannter, sagt Petra Mikolajetz vom Studentenwerk Dortmund. Es
gebe in Dortmund auch auf dem privaten Markt noch bezahlbare Mieten.

Blick in die jährlich veröffentlichte Studie "Wohnraum für
Studierende" vom Deutschen Studentenwerk ermöglicht einen Vergleich der
verschiedenen Universitätsstädte in NRW. Sie gibt für die Städte jeweils
die Unterbringungsquote der Studierenden in öffentlich geförderten
Wohnplätzen, also hauptsächlich in Studierendenwohnheimen, an.
Düsseldorf liegt mit einer Quote von 9,08 Prozent fast auf dem
landesweiten Niveau von 9,17 Prozent. In Köln sind nur 7,7 Prozent der
Studierenden in einem öffentlichen geförderten Wohnplatz untergebracht,
in Münster hingegen 13,6 Prozent. Mit dem landesweiten Durchschnitt von
9,17 Prozent liegt NRW unter dem Bundesdurchschnitt von 9,95 Prozent.

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