5676 Milliarden Euro. Private Geldvermögen in Deutschland auf Rekordniveau

 

 

5676 Milliarden Euro. Private Geldvermögen in Deutschland auf Rekordniveau

Das Zinstief hält die Deutschen nicht vom Sparen ab. Das
Geldvermögen steigt und steigt. Doch nicht alle profitieren
gleichermaßen.

14.07.2017 16:22 Uhr

Die Deutschen sparen immer weiter, trotz Zinstiefs.

Foto: Bernd Wüstneck

Die privaten Haushalte in
Deutschland sind in der Summe so reich wie nie: Ihr Geldvermögen stieg
im ersten Quartal des laufenden Jahres weiter auf den Rekordwert von
rund 5676 Milliarden Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Freitag in
Frankfurt mitteilte.

Die Notenbank berücksichtigt in ihrer Studie Bargeld, Bankeinlagen,
Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen - nicht jedoch Immobilien.
Auch wie das Vermögen verteilt ist, geht aus diesen Zahlen nicht hervor.

Tatsächlich sind Hundertausende Menschen in Deutschland überschuldet.
Nach Berechnungen der Kreditauskunftei Crifbürgel warten derzeit 676
428 Privatleute auf ein Ende ihres Insolvenzverfahrens. Die Auskunftei
wertete Zahlen zu den Privatinsolvenzen der vergangenen sechs Jahre aus.
Nach Ende der sogenannten Wohlverhaltensphase können Schuldner in einem
Privatinsolvenzverfahren auf Erlass ihrer Schulden hoffen.
Üblicherweise dauert ein solches Verfahren sechs Jahre.

Die meisten Privatpleiten gibt es nach den Erhebungen von Crifbürgel
in Bremen mit 134 Fällen je 10 000 Einwohner, gefolgt von Niedersachsen
und dem Saarland (je 109 Fälle). Deutlich unter dem bundesweiten Schnitt
von 82 Fällen liegen Bayern (58) und Baden-Württemberg (57).
Spitzenreiter bei den absoluten Zahlen ist demnach aktuell
Nordrhein-Westfalen mit gut 168 000 Betroffenen.

Unterdessen erhöhte sich den Bundesbank-Daten zufolge das
Geldvermögen der privaten Haushalte insgesamt im Vergleich zum
Schlussquartal 2016 um 1,5 Prozent oder gut 84 Milliarden Euro.
Hauptgrund dafür: Dank des robusten Arbeitsmarkts und steigender
Reallöhne konnten viele Menschen mehr auf die hohe Kante legen.

Immer mehr Geld horten die Menschen dabei als Bargeld oder parken es
als Sichteinlagen bei Banken - also auf Giro- oder Tagesgeldkonten,
deren Bestände man rasch umschichten kann. 17 Milliarden Euro kamen hier
im ersten Quartal hinzu. Insgesamt belaufen sich die Bestände der
privaten Haushalte an Bargeld und Sichteinlagen nun auf 1379 Milliarden
Euro.

Gut 24 Milliarden Euro investierten die Bundesbürger in den ersten
drei Monaten 2017 in Versicherungen und Pensionseinrichtungen, die
ähnlich wie Bankeinlagen als risikoarm gelten. Hier summieren sich die
Bestände der privaten Haushalte auf rund 2136 Milliarden Euro.

Aber auch steigende Aktienkurse trugen ihren Teil bei. „Das im
Berichtsquartal insgesamt günstige Kapitalmarktumfeld bescherte den
privaten Haushalten in Deutschland zusätzlich zur transaktionsbedingten
Zunahme des Geldvermögens Bewertungsgewinne, die für sich genommen das
gehaltene Geldvermögen um etwa 25 Milliarden Euro erhöhten“, konstatiert
die Bundesbank.

Weil Sparbuch und Tagesgeld kaum noch Zinsen abwerfen, trauen sich
auch mehr Menschen an die Börse: Nach Verkäufen im Vorquartal wurden im
ersten Quartal 2017 unter dem Strich Aktien und sonstige Anteilsrechte
für fast zwei Milliarden Euro erworben. (dpa)

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