8000 Mal im Jahr wird Strom abgestellt

5. Dezember 2014 | 00.00 Uhr

Düsseldorf

8000 Mal im Jahr wird Strom abgestellt

Reagiert ein Kunde auf Mahnungen
nicht, erhält er acht Wochen nach Fälligkeit der Rechnung eine
Benachrichtigung über eine Stromsperrung. FOTO: Woi

Düsseldorf.
In Flingern
erlitt eine Frau eine Kohlenmonoxid-Vergiftung - offenbar, weil sie mit
ihrem Grill heizte. Die Wohnung war nicht ans Stromnetz angeschlossen.
Verschiedene Beratungen bieten Kunden mit Zahlungsproblemen Hilfe an.
Von Sonja Schmitz

Der Frau, die mit ihrem Sohn in Flingern am Dienstagmittag eine
Kohlenmonoxidvergiftung erlitten hatte, geht es besser. Wie ein
Stadtsprecher gestern mitteilte, konnten beide die Uniklinik wieder
verlassen. Zu dem Unfall war es Dienstagmittag gekommen, weil die Frau
in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Hoffeldstraße einen
Kohlegrill angezündet hatte, dabei war giftiges Kohlenmonoxid
entstanden. Die Mutter war nach dem Eintreffen der Rettungskräfte
zusammengebrochen.

Die Feuerwehr vermutet, dass sie mit dem Gerät die Wohnung beheizt
hatte, weil diese nicht am Stromnetz angeschlossen war. Eine Maßnahme
vor der Heinz Engels, Sprecher der Feuerwehr, dringend warnt. "Bei allen
Geräten, die mit offener Flamme in geschlossenen Räumen brennen,
besteht Lebensgefahr", sagt er.

Nach den Angaben der Stadtwerke wird pro Jahr bei 7000 bis 8000
Bürgern in Düsseldorf der Strom abgeschaltet, weil sie ihre Rechnung
nach mehrmaliger Aufforderung nicht bezahlen. 2006 habe die Zahl noch
bei 10 000 gelegen, erklärt Stadtwerke-Sprecherin Christina Näckel.
Gemeinsam mit dem Amt für soziale Sicherung, den Schuldnerberatungen und
der Verbraucherzentrale habe man aber daran gearbeitet, dass Kunden,
die von einer Stromsperre bedroht sind, sich frühzeitig Hilfe holen
können, um diesen Schritt abzuwenden. Auf diesem Wege habe man die Zahl
der Sperren reduzieren können. In der Regel werde die Stromsperre nach
zwei bis drei Tagen wieder aufgehoben.

 

Das Verfahren der Stadtwerke sieht vor, dass wer nach der
Fälligkeit der Rechnung nicht zahlt, zunächst 14 Tage danach eine
Zahlungserinnerung erhält. Nach weiteren 14 Tagen gibt es eine Mahnung,
der eine Liste von Schuldnerberatungsstellen beigefügt ist, bei denen
der Kunde sich Hilfe holen kann. Reagiert er auch auf dieses Signal
nicht, erhält er nach vier Wochen eine Benachrichtigung über eine
Stromsperrung, die dann drei bis sieben Tage später erfolgt. "Nichts tun
ist die schlechteste Lösung. Wir können nicht helfen, wenn wir nicht
angesprochen werden", sagt Stadtwerke-Sprecherin Näckel.

So sei beispielsweise häufig ein Darlehen vom Jobcenter möglich.
Eine andere Möglichkeit ist eine Ratenzahlung. "Wenn die Kunden
frühzeitig zu uns kommen, können wir oft Kompromisse erreichen", sagt
Ulrike Brunswicker-Hoffmann, Leiterin der Verbraucherzentrale. Wenn erst
einmal eine Stromsperre eingerichtet wurde, wird das zusätzlich teuer.
Bis zu 150 Euro, je nach Zeitpunkt des Eingriffs, kostet die Rücknahme
der Sperre. Die Stornierung der angedrohten Sperre kostet allein bereits
32,50 Euro. "Viele zahlen allerdings auch in letzter Minute", weiß
Brunswicker-Hoffmann. In den vergangenen vier Monaten hat die
Verbraucher-Zentrale zwölf Kunden, die von einer Stromsperre bedroht
waren, beraten.

Zu der verletzten Frau, die gebürtige Afrikanerin ist, hat die
Stadt über die Uniklinik Kontakt aufgenommen, um herauszufinden, ob sie
Unterstützung benötigt. Leistungen von der Stadt bezieht sie nämlich
bislang nicht. Mitarbeiter des Bezirkssozialdiensts bieten ihr bei
Bedarf Beratung und Hilfe an.

Beratungen zum Sparen von Strom

Die Stadtwerke bieten eine kostenlose Energieberatung für
Privatkunden an. Service-Telefon 821821

Die Verbraucherzentrale berät nach Terminvereinbarung bei Fragen
zu Rechnungen, Anbieterwechsel und Preiserhöhungen.

Telefon 7106490

www.vz-nrw.de/duesseldorf

Quelle: RP

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/8000-mal-im-jahr-wird-st...