attac Niederrhein: Offener Brief zur Preiserhöhung des sogenannten „Sozialtickets“

Klaus Kubernus-Perscheid

Pastor Wolf Str. 12, 46487 Wesel

 

Wesel, 21. Juli 2017

 

 

An den Verwaltungsrat der VRR AöR z.Hd. Hans Wilhelm Reiners
Rathausplatz 1, 41061 Mönchengladbach

Betr.: Offener Brief zur Preiserhöhung des sogenannten „Sozialtickets“

Sehr geehrter Herr Reiners, Sehr geehrte Damen und Herren,
wie wir in der Pressemitteilung vom 5.7. vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr erfahren haben, sollen die Preise für die VRR – Tickets ab dem 1. Januar 2018 um durchschnittlich 1,9 % angehoben werden. Bereits 3 Monate vorher, ab dem 1. Oktober 2017, soll der Preis für das sogenannte „Sozialticket“ im VRR um sage und schreibe weitere 6,3 % auf 37,80 € steigen.
Das Ticket wurde am 1. Dezember 2011 auch in den Kreisen Kleve und Wesel eingeführt und kostete damals 29,90 €. Schon damals wurde die Höhe des Einführungspreises von der Initiative „Sozialticket Niederrhein Jetzt“ als viel zu hoch eingeschätzt. In den knapp 6 Jahren seit der Einführung wurden die Preise um insgesamt 26,4% angehoben.
Von der aktuellen Erhöhung sind im Kreis Wesel mehr als 53.000 Menschen betroffen, die von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld oder ähnlichen Transferleistungen leben müssen und somit berechtigt sind, ein Sozialticket zu kaufen. Nach neuesten Erhebungen machen bisher nur 5,6 % davon Gebrauch. Einer der Gründe dafür ist: Für viele Menschen, die ALG II beziehen, ist das Ticket unbezahlbar.
Im neuen ALG II Regelsatz, der seit 1.1.2017 gilt, sind nur 25,77 € im Monat für Verkehr vorgesehen. Von diesem Betrag sollen die Menschen sowohl Fahrten mit dem ÖPNV als auch ihre Fahrradreparaturen bezahlen.
Der VRR Verwaltungsrat bezeichnet seine Preiserhöhung in der Pressemitteilung als moderat. Wir halten die aktuelle Preiserhöhung für asozial und völlig inakzeptabel. Sie diskriminiert Menschen mit geringen Einkommen.
Wir fordern Sie auf, die geplante Preiserhöhung sofort zurückzunehmen und sich endlich für ein Sozialticket einzusetzen, das seinen Namen verdient.

Mit freundlichen Grüßen
(K. Kubernus-Perscheid)