Zu hohe Mieten und zu viel Verkehr
Von Alexander Schulte
16. Januar 2017 - 11:46 Uhr
Die neue Bürgerbefragung zeigt, was die Düsseldorfer als die größten Probleme ansehen. Und dass sie wenig rauchen und Alkohol trinken.
Es gibt zu viel Straßenverkehr in Düsseldorf meinen 49 Prozent der befragten Bürger. Bild 1 von 2
Düsseldorf. 89 Prozent der Düsseldorfer leben laut der aktuellen Bürgerbefragung von 2016 gerne in der Stadt, dieselbe Quote hält die Lebensqualität hier für hoch oder sehr hoch. Die Befragung von gut 16 000 Bürgern (ausgefüllt und abgegeben haben den Fragebogen knapp 4900) zeigt aber auch Schwachstellen und Probleme auf. Am höchsten ist die Unzufriedenheit in punkto Wohnungsangebot in Düsseldorf (51 Prozent). Ebenfalls schlecht wird die Situation von Radfahrern eingeschätzt (41 %), beim Schutz vor Kriminalität sind noch 23 % unzufrieden, im Hinblick auf die Versorgung mit Senioren- und Pflegeheimen sind es 16 %.
Dem entsprechen weitgehend die von den Befragten genannten größten Probleme in Düsseldorf: Zu hohe Mieten beklagen 68 Prozent (2015 waren es (65 %), zu viel Straßenverkehr 49 % (43 %), Kriminalität auf der Straße nannten 2016 38 % (2015 waren es nur 22 %).
Weniger Geld ausgegeben soll die Stadt vor allem fürs Marketing
Leicht verbessert gegenüber 2015 haben sich die (schlechten) Werte bei der Frage nach Radwegen, die jetzt „nur“ noch 49 % „unsicher“ nennen. Auch bei der Frage nach dem Zustand der Schulgebäude und der Sauberkeit von Grünanlagen sank die Zahl der schlechten Bewertungen etwas.
Beim Thema Politik und Verwaltung offenbart die Befragung ein Transparenzproblem im Rathaus: Das Gefühl, über politische Entscheidungen der Stadt Düsseldorf ausreichend informiert zu sein, haben lediglich 28 % der Befragten – 59 % sagen da „Nein“ (13 % geben zu, kein Interesse an Kommunalpolitik zu haben).
Bei der Frage, wofür die Stadt am ehesten mehr Geld ausgeben solle, nannten die meisten den Bereich Schule (75 %), gefolgt vom Ausbau des Radwegenetzes, öffentliche Sicherheit, Kindergärten und den Wohnungsbau. Zugleich machten die Befragten auch Einsparvorschläge – vor allem im Bereich Stadtmarketing würden 44 Prozent den Rotstift ansetzen. Sparen könne Düsseldorf auch bei der Wirtschaftsförderung, Verkehrsberuhigung in Wohngebieten oder dem Bau von Parkplätzen.
Ein besonderer Schwerpunkt der aktuellen Bürgerbefragung lag beim Thema Gesundheit. Zunächst mal schient es den Düsseldorfern insgesamt recht gut zu gehen, nur se´chs Prozent schätzen ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht ein (bei der Schlafqualität sind das dagegen immerhin 31 %).
In punkto Rauchen und Trinken geben sich die Düsseldorfer brav
Interessant sind die Sucht-Ergebnisse der durchweg anonymen Befragung. 79 Prozent der Teilnehmer gaben an, Nichtraucher zu sein. Auch die Rückfallgefahr scheint beim Tabak gering zu sein, 95 % teilten mit, es falle ihnen gar nicht schwer, auf die Zigarette zu verzichten. Und von den Rauchern denken 68 Prozent darüber nach, aufzuhören.
Auch in punkto Alkoholkonsum sind die Düsseldorfer zumindest laut dieser Umfrage relativ brav. Gerade mal 12 Prozent gaben zu, vier mal in der Woche oder öfter überhaupt einen Tropfen zu trinken; auf der anderen Seite wollen zwei Drittel der Befragten nicht öfter als einmal die Woche Bier, Wein oder härtere Drinks konsumieren. Dementsprechend hatten angeblich 85 Prozent auch noch nie ein schlechtes Gewissen wegen ihres Alkoholkonsums.
Experten bezweifeln freilich, dass die Leute tatsächlich so zurückhaltend beim Alkohol sind, in wissenschaftlichen Studien wird davon ausgegangen, dass in Deutschland fast 20 Prozent der Männer und rund 15 Prozent der Frauen Alkohol in gesundheitsgefährdenden Mengen trinken.
Die gesamte Bürgerbefragung der Stadt findet sich unter:
duesseldorf.de/statistik/stadtforschung/download
http://www.wz.de/lokales/duesseldorf/zu-hohe-mieten-und-zu-viel-verkehr-...