Bundesbank sieht Preisexplosion bei Immobilien mit Sorge

 

Bundesbank sieht Preisexplosion bei Immobilien mit Sorge

Erstellt 20.02.2017

Die Preise für Bauland ziehen in den Städten ungewöhnlich stark an. Foto: Sebastian Kahnert

Frankfurt/Berlin –  

Teils extreme Preissteigerungen bei Wohnimmobilien in
Deutschland bereiten der Bundesbank Sorge. «Die Preisübertreibungen in
den Städten betrugen gemäß aktuellen Schätzergebnissen im vergangenen
Jahr zwischen 15 Prozent und 30 Prozent», schreibt die Notenbank in
ihrem Monatsbericht Februar. «Die Preisabweichungen nahmen vor allem bei
Eigentumswohnungen in den Großstädten zu.»

Auch die amtlichen Gutachterausschüsse sehen deutliche Überhitzungen in
bestimmten Städten. Ein Ende des Immobilienbooms sei aber trotzdem nicht
in Sicht. «Es ist nicht absehbar, dass das Investitionsvolumen
zurückgeht», sagte Peter Ache, der Geschäftsstellenleiter des
Arbeitskreises der Gutachterausschüsse, der Deutschen Presse-Agentur.
2016 dürften Immobilien für mehr als 210 Milliarden Euro den Besitzer
gewechselt haben. Die Gefahr einer Immobilienblase erkennen die
Ausschüsse noch nicht.

Die Bundesbank beobachtet,
dass die Preise für Häuser und Wohnungen 2016 «spürbar» und stärker als
im Vorjahr angezogen haben. Überdurchschnittlich hoch sei die
Preisdynamik erneut in sieben Großstädten gewesen, in denen sich
Wohnraum schon in den Jahren zuvor am stärksten verteuert hatte: Berlin,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.
Auch die Wohnungsmieten in den Städten nahmen spürbar zu.

Ein
Teil der Preissteigerungen erklärt sich damit, dass gerade in
Ballungsräumen Wohnraum stark gefragt ist. Käufern hilft, dass
Immobilienkredite wegen der Niedrigzinsen extrem günstig sind. Laut
Bundesbank reichen solche Faktoren zu Erklärung allein aber nicht aus:
«Insgesamt dürfte die im Berichtsjahr erhöhte Preisdynamik bei
Wohnimmobilien über diejenige Entwicklung hinausgegangen sein, die durch
demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angelegt ist, und
auch die weiter ermäßigten Finanzierungskosten können nur einen Teil
der zusätzlichen Dynamik erklären.»

Das
Investitionsverhalten habe zwar viel mit der Zinsentwicklung zu tun,
sagt Ausschüsse-Experte Ache. «Wir beobachten sehr genau, was mit den
Zinsen passiert.» Auch wenn sie wieder leicht stiegen, sei aber längst
nicht das Niveau erreicht, bei dem die Bundesbürger nicht mehr
investierten. Einbrechende Immobilienpreise erwartet er nicht. «Ich gehe
nicht davon aus, dass die Preise in den Städten stark verfallen», sagte
Ache. «Und auch in den gut ausgebauten ländlichen Gebieten werden sie
zumindest stabil bleiben.»

Der Arbeitskreis
gewinnt seine Erkenntnisse aus den Kaufverträgen. Auffällig seien
zunehmende Investitionen in Mehrfamilienhäuser, sagte Ache. Die Preise
für Bauland zögen gerade in den Städten ungewöhnlich stark an. «Das sind
die Investoren, die vermehrt ein Interesse daran haben,
Mehrfamilienhäuser zu bauen», sagte Ache. Von der Zurückhaltung zu
Zeiten der Finanzkrise 2007/08 sei nichts zu spüren.

Zugleich
beobachten die Gutachter, dass Investoren eher einmal geringere
Renditen hinnehmen und Häuser kaufen, auch wenn sie nicht so viel Miete
einnehmen können. So sei das Geld wenigstens dauerhaft mit sicherer
Rendite angelegt. Auf den Finanzmärkten finden Investoren wegen der
Niedrigzinsen kaum noch einträgliche Renditen. (dpa)

http://www.fr-online.de/wirtschaft/bundesbank-sieht-preisexplosion-bei-i...

 

 

Aus: Ausgabe vom 21.02.2017, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Bundesbank sorgt sich um Immobilien

Frankfurt am Main. Teils extreme Steigerungen der Kosten bei Erwerb von Wohnimmobilien in
Deutschland machen der Bundesbank Sorge. »Die Preisübertreibungen in den
Städten betrugen gemäß aktuellen Schätzergebnissen im vergangenen Jahr
zwischen 15 Prozent und 30 Prozent«, schreibt sie in ihrem Monatsbericht
Februar, der am Montag veröffentlicht wurde. »Die Preisabweichungen
nahmen vor allem bei Eigentumswohnungen in den Großstädten zu.«

Überdurchschnittlich
hoch sei die Preisdynamik erneut in sieben Großstädten gewesen: Berlin,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.
(dpa/jW)

https://www.jungewelt.de/2017/02-21/046.php

 

Die Prei­se für Ei­gen­tums­woh­nun­gen in deut­schen Groß­städ­ten sind nach Ein­schät­zung der Bun­des­bank teil­wei­se viel zu hoch.

RP 21.2.2017