Berlin (epd). Die
Auswertung von Daten aus den Sozialberatungsstellen der Caritas zeigt,
dass die fortschreitende Digitalisierung von Anträgen den Zugang zu
sozialstaatlichen Leistungen oft blockiert. 42 Prozent der
Hilfesuchenden hätten Schwierigkeiten, wegen digitaler Hürden Hilfen in
Anspruch zu nehmen, teilte der katholische Wohlfahrtsverband am Dienstag
in Berlin mit. 86 Prozent der Befragten waren der Untersuchung zufolge
mit der Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Formulare und
Anwendungen überfordert.
Erhoben wurden Daten aus 496
Beratungsstellen der Caritas. Demnach verhindern auch der Mangel an
Hardware und generell fehlendes digitales Know-How (73,1 Prozent), dass
sich Ratsuchenden Auskünfte etwa über soziale Leistungen beschaffen
können.
Deshalb plädiert der Verband gemeinsam mit der Denkfabrik
Agora Digital Transformation dafür, die digitalen Zugänge zum
Sozialstaat zu verbessern, den Zugang zu Sozialleistungen zu erleichtern
und Bearbeitungsprozesse zu beschleunigen. „Die
Caritas-Beratungsstellen sind ein guter Seismograph für die Nöte und
Probleme der Menschen im Land“, sagt Susanne Pauser, Vorständin Personal
und Digitales beim Deutschen Caritasverband. Zu viele Menschen fühlten
sich abgehängt und seien ins digitale Abseits geraten. „Wir müssen dafür
sorgen, dass sie nicht zu Verlierern der Digitalisierung werden.“
Weil manche Sozialleistungen oft nur noch digital zu beantragen sind,
müssten die Berechtigten auf die Unterstützung der Beratungsstellen
zurückgreifen, hieß es. So war bei 51,3 Prozent der Ratsuchenden Hilfe
beim Beantragen sozialer Leistungen nötig. „Statt ihre Rechte schnell in
Anspruch nehmen zu können, verirren sich Menschen im kafkaesken
Labyrinth der Sozialleistungssysteme“, sagte Florian Theißing von Agora
Digitale Transformation.
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