Düsseldorf eröffnet neue Schlafstelle. Stadtverwaltung möchte Schlafplätze von Obdachlosen räumen lassen

 

Stadt Düsseldorf will Obdachlosen-Schlafstätten räumen

  • Stadt Düsseldorf will "Platten" räumen
  • Obdachlose sollen neue Notschlafstelle nutzen
  • Kritik von Obdachlosenhilfe fiftyfifty

Die Stadt Düsseldorf will ab Dienstag (17.11.2019) einige Schlafstätten von Obdachlosen
räumen. Weil sich Anwohner gestört fühlen, sollen drei sogenannten
Platten nicht mehr geduldet werden. Die Menschen sollen stattdessen die
neue Notschlafstelle in der Nähe des Hauptbahnhofs nutzen. Die hatte die
Stadt am Montag (16.12.2019) eröffnet.

Kritik von fiftyfifty

Kritik gibt es von der Obdachlosenhilfe fiftyfifty: Grundsätzlich sei die neue Notschlafstelle gut, sagt Streetworker Oliver Ongaro dem WDR. Aber man solle die Obdachlosen nicht zwingen, dort zu schlafen.

"Die Menschen legen sich dann alleine in den
Park oder schlafen an Stellen, wenn es kälter wird, wo wir sie als
Streetworker ger nicht mehr finden
", so Ongaro.

80 Schlafplätze in Notschlafstelle

In der neuen Notschlafstelle an der
Graf-Adolf-Straße stehen 80 Übernachtungsplätze für Frauen, Männer und
Paare zur Verfügung. Auch Hunde dürfen mitgebracht werden.

Stand: 17.12.2019, 10:22

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/duesseldorf-notschlafstelle-ob...

 

 

Neue "Notschlafstelle" für Obdachlose

Lokalzeit aus Düsseldorf
17.12.2019
29:25 Min.
Verfügbar bis 24.12.2019
WDR
Von Andreas Turnsek

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-duesseldorf/vide...

 

 

 

Pressemitteilung
Straßenmagazin fiftyfifty

Düsseldorf, den 16.12.2019

Noch vor Weihnachten:
Stadtverwaltung möchte Schlafplätze von Obdachlosen räumen lassen

Zeitgleich mit der Eröffnung einer neuen Notschlafstelle auf der
Graf-Adolf-Straße kündigt Ordnungsdezernent Zaum in Abstimmung mit
Stadtdirektor Hintzsche und Oberbürgermeister Geisel an, Schlafstellen
von Obdachlosen am Kommödchen, am Ratinger Tor und am NRW Forum nicht
mehr zu dulden und fordert die Betroffenen auf, die Flächen bis zum
17.12.2019 zu verlassen.
Unklar ist, ob die Stadtverwaltung dafür auch Hilfsmittel, wie z.B.
Steine, einsetzen wird, um Obdachlose dauerhaft daran zu hindern, an den
Orten zu nächtigen. Die Stadtverwaltung lässt den Hilfsorganisationen
gerade mal 24 Stunden Zeit, um die Betroffenen überhaupt zu informieren.

Aus Angst vor Gewalt, Drogen, Diebstählen und den hohen psychischen
Belastungen meidet ein Teil der Obdachlosen die Notschlafstellen. Die
Landesregierung NRW bietet zurzeit mit Hilfe eines Notfallfonds
kurzfristig Geld an, damit Hilfsorganisationen Schlafsäcke kaufen und
verteilen können. Andere Kommunen in NRW dulden angesichts der massiven
Wohnungsnot in den Städten Zelt- und Schlafplätze von Obdachlosen explizit und versuchen, Hilfen dort anzusetzen.
Obdachlosigkeit lässt sich nicht mit Zwangsmaßnahmen beenden, indem man
Menschen in ein Gebäude zwingt, sondern durch nachhaltige Konzepte, wie
z.B. Housing First.

„Dass die Stadt kurz vor Weihnachten die Schlafplätze der Ärmsten der
Armen in der Stadt räumen lassen will, kann ich nur als unchristlich
bezeichnen. Eine erneute törichte Aktion“, erklärt Oliver Ongaro,
Streetworker beim Straßenmagazin fiftyfifty.

Julia von Lindern ergänzt: „Die Vertreibung ist nicht zielführend, vor
allem aber herzlos. Die angebotenen Hilfen sind nicht für alle
bedarfsgerecht und sollten eher „Notnagel“ als „Konzept“ sein.
Sozialminister Laumann (CDU) hat dies bereits erkannt, als er betonte,
dass eine Notwohnung eben keine Wohnung sei.“
Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:
   
Oliver Ongaro, fiftyfifty, Tel.: 0171 53 58 494
Julia von Lindern, fiftyfifty, Tel.: 0179 920 88 79

 

 

Stadt Düsseldorf eröffnet neue Schlafstelle für Obdachlose
Foto: Paul Zinken / dpa
16.12.19
Düsseldorf.  Die Stadt bietet Obdachlosen einen neuen Schlafplatz und schließt zwei Einrichtungen. Straßenmagazin kritisiert das Räumen von Schlaflagern.
Wieder Zoff zwischen der Stadt und der Obdachlosenhilfe von Fiftyfifty: Gestern eröffnete die Stadt eine neue Notschlafstelle an der Graf-Adolf-Straße 73 mit 80 Plätzen über drei Etagen, dafür werden in den nächsten Tagen die Einrichtungen an der Aldekerkstraße und am Vogelsanger Weg (je 30 Plätze) dicht gemacht. Fiftyfifty kritisiert gleichzeitig, dass die Stadt die Schlafstellen am Kom(m)ödchen, am Ratinger Tor und am NRW Forum nicht mehr duldet. Die Stadt soll die Betroffenen kurzfristig aufgefordert haben, die Flächen zu verlassen.
Schlaflager von Obdachlosen an vielen Orten nicht geduldet
Für die Streetworker von Fiftyfifty sind Notschlafstellen keine optimale Lösung. Aus Angst vor Gewalt, Drogen, Diebstählen und den hohen psychischen Belastungen meide ein Teil der Obdachlosen die Notschlafstellen, heißt es bei Fiftyfifty weiter. Die Landesregierung biete zurzeit mit Hilfe eines Notfallfonds kurzfristig Geld an, damit Hilfsorganisationen Schlafsäcke kaufen und verteilen können. Andere Kommunen in NRW duldeten angesichts der massiven Wohnungsnot in den Städten Zelt- und Schlafplätze von Obdachlosen explizit und versuchen, Hilfen dort anzusetzen. „Dass die Stadt kurz vor Weihnachten die Schlafplätze der Ärmsten der Armen in der Stadt räumen lassen will, kann ich nur als unchristlich bezeichnen. Eine erneute törichte Aktion“, erklärt Streetworker Oliver Ongaro.
Neues Angebot für Wohnunterkünfte im nächsten Jahr
„Wenn es an einem Ort häufig zu Beschwerden wegen den Obdachlosen kommt, dann werden wir die Platten nicht dulden und räumen lassen“, hält ein Sprecher der Stadt dagegen: „Wir als Stadt tun ansonsten alles dafür, um Obdachlose menschenwürdig unterzubringen.“ Zudem soll im kommenden Jahr das Angebot „Wohnen für Obdachlose“ weiter ausgebaut werden“, so der Stadtsprecher weiter. Darüber hinaus gäbe es nur noch einen Problemfall in Sachen Platte – am Kom(m)ödchen.
Ende September kam Düsseldorf bundesweit in die Medien, weil ein Obdachlosenlager unter der Kniebrücke geräumt worden war und unter die Brücke Wackersteine gesetzt wurden, damit die Obdachlosen nicht wiederkommen. Die angebotenen Hilfen seien nicht für alle bedarfsgerecht und sollten eher „Notnagel“ statt „Konzept“ sein, so Julia von Lindern von Fiftyfifty.
https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/stadt-duesseldorf-eroeffnet-neue-...

 

 

 

Stadt weist Kritik zurück

Fiftyfifty kritisiert geplante Räumung von Obdachlosen-Lagern in Düsseldorf

16.12.19

  Die Obdachlosen-Hilfsorganisation Fiftyfifty berichtet, dass die Stadt
Düsseldorf mehrere Obdachlosen-Lager nicht mehr dulden wolle. Sie
kritisiert das geplante Vorgehen der Behörden.

Wie Fiftfyfifty in einer Mitteilung behauptet, hat die Stadt die
Obdachlosen, die am Kommödchen, am Ratinger Tor und am NRW-Forum
Schlaflager errichtet haben, aufgefordert, diese Orte bis Dienstag zu
räumen. „Die Stadtverwaltung lässt den Hilfsorganisationen gerade mal 24
Stunden Zeit, um die Betroffenen überhaupt zu informieren“, kritisieren
die Aktivisten.

Die Stadt widerspricht dieser Darstellung. Nach Angaben eines Sprechers ist den
Streetworkern der Franzfreunde, die die offiziellen Träger der
Obdachlosenhilfe in Düsseldorf seien, am Freitag ein Schreiben des
Ordnungsdezernenten Zaum zugegangen. Darin wird auf die neue
Obdachlosenunterkunft hingewiesen, die heute eröffnet wurde. Die
Streetworker sollen die Obdachlosen darüber informieren und ihnen
mitteilen, dass die genannten Lager nur noch bis Dienstag geduldet
würden, heißt es laut dem Sprecher in dem Schreiben. Wie die Stadt
später korrigierte, soll dieses Schreiben auch Fiftyfifty zugegangen
sein.

„Die Streetworker haben bereits am Freitag mit den Obdachlosen gesprochen.
Nach ihrer Aussage übernachtet am NRW-Forum und am Ratinger Tor niemand
mehr, dort stehen teils nur noch Zelte. Nur am Kommödchen gibt es noch
einen Problemfall“, so der Sprecher weiter.

Er wählte deutliche Worte der Kritik gegenüber Fiftyfifty: „Wir als Stadt
wollen, dass die Menschen in Unterkünften übernachten. Fiftyfifty will,
dass die Menschen auf der Straße übernachten.“

In der Vergangenheit hatte es viele Diskussionen um den Umgang der Stadt mit Obdachlosen gegeben. Ende September hatten die Behörden Wackersteine unter die Rheinkniebrücke gelegt, um ein Lager dort zu verhindern. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte sich daraufhin von seiner Verwaltung distanziert. Im
April hatte die Stadt einer Gruppe, die längere Zeit am NRW-Forum
gelagert hatte, zwei unbewohnte Einfamilienhäuser in Hamm zur Verfügung
gestellt
. Am Montagmittag ist in Düsseldorf eine neue
Notschlafstelle für Obdachlose nahe des Hauptbahnhofs eröffnet worden.
Dort können Paare sowie Männer und Frauen getrennt übernachten, außerdem
ist die Unterkunft barrierefrei und Hunde können mitgebracht werden.

 

 

 

 

 

 

(hpaw)

https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/obdachlosen-lager-in-duesse...

 

 

Gerade rechtzeitig zum Winterbeginn Stadt Düsseldorf schafft neues Heim für Obdachlose
    Von  Marc Herriger
    16.12.19, 18:09 Uhr
Düsseldorf -
Das Leben auf der Straße ist selten einfach und nie komfortabel. Doch im Winter wird es für die Düsseldorfer Obdachlosen besonders ungemütlich.
Kälte und Nässe macht den Menschen auf der Straße zu schaffen, kann lebensgefährlich werden. Dazu kommt in den letzten Monaten eine Politik der geringen Toleranz durch die Stadt.
In schlechter Erinnerung ist vor allem die Aktion mit den Wackersteinen unter der Rheinkniebrücke geblieben. Die hatte die Stadt dort abgekippt, damit Obdachlose aus Osteuropa dort ihr Zeltlager nicht mehr aufschlagen konnten.
Danach erwischte die Stadt ein regelrechter „Shit Storm“, negative Kommentare über diese Aktion überschlugen sich.
Neue Notschlafstelle wurde am Montag eröffnet
Jetzt will die Stadt ihr anderes Gesicht zeigen. Gestern luden Sozialdezernent Burkhard Hintzsche und die Leiterin des Amtes für Integration, Miriam Koch, in eine brandneue Obdachlosenunterkunft an der Graf-Adolf-Straße.
„Das ist die beste Unterkunft, die wir je hatten“, erklärt Stadtsprecher Michael Bergmann. Denn in dem siebenstöckigen Haus werden alle Probleme beseitigt, die viele Obdachlose bisher davon abhielten, solche Notschlafstellen aufzusuchen.
Denn die 73 Übernachtungsplätze finden sich nicht in Massen-Schlafsälen, sondern überwiegend in Zwei-Bett-Zimmern. Anders als in bisherigen Notschlafstellen können so Paare zusammenbleiben.
Auch Hunde dürfen mitgebracht werden
Dazu dürfen auch Hunde mit in die Unterkunft gebracht werden. Das war bislang in Düsseldorf auch so gut wie unmöglich.
Und zuguterletzt gibt es für jeden Nutzer einen eigenen, abschließbaren Metallspind. Der in den Notunterkünften grassierende Diebstahl soll so vermieden werden.
Alles in allem ein tolles Angebot. Mit einem Manko für Obdachlosenhelfer wie Hubert Ostendorf von „fiftyfifty" findet: „Die Stadt will jetzt die Platten räumen. Also die Stellen in der Stadt, wo Obdachlose übernachten. Wie zum Beispiel am Ratinger Tor oder dem Kom(m)ödchen. Lore Lorentz wäre wohl nicht amüsiert."
Obdachlose sollen Platten „freiwillig" räumen
Dabei hatte Miriam Koch im „Streetwork Konvent - Düsseldorf gegen Obdachlosigkeit", die am 1. Oktober stattfand, noch verkündet, dass die Stadt in der Zeit der Winternothilfe keine weitere Räumung von „Platten" (so nennen die Obdachlosen ihre Schlafstätten unter freiem Himmel) vornehmen werde.
„Es wird auch kein Zwang ausgeübt", sagt Michael Bergmann. Man habe die Streetworker allerdings am vergangenen Freitag mit entsprechenden Info-Flyern versorgt, die sie bei den Obdachlosen verteilt hätten. Dort sei um eine freiwillige Räumung der Schlafstätten gebeten worden.
„Und am Ratinger Tor und dem NRW-Forum haben das alle Obdachlosen angenommen, vor dem Kom(m)ödchen schläft noch ein Mann", sagt Bergmann.
Die Unterkunft bietet auch Not-Wohnungen
In der neuen Unterkunft an der Graf-Adolf-Straße könnten Obdachlose übrigens auch länger unterkommen. Es gibt in den oberen vier Etagen kleine Not-Wohnungen für Menschen ohne  Obdach.
Und bei einem Neubauprojekt der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWD) in Gerresheim sollen ein Drittel der Wohnungen mit Obdachlosen belegt werden.
https://www.express.de/duesseldorf/gerade-rechtzeitig-zum-winterbeginn-s...

 

 

Neue Einrichtung: Hier finden Wohnungslose in Düsseldorf ein warmes Bett

16. Dezember 2019 um 15:15 Uhr

Eröffneten die Notschlafstelle (v.l.): Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Peter Hinz, Geschäftsführer „Franzfreunde“, Amtsleiterin Miriam Koch und Jürgen Plitt, Leiter Geschäftsbereich Wohnungslosenhilfe der „Franzfreunde“. Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Düsseldorf Die Stadt und die Franzfreunde haben eine neue Notschlafstelle in der Innenstadt für 80 Menschen eröffnet.

 Von Carolin Scholz

Wenn im Winter die Temperaturen sinken, wird es für Menschen, die keine Wohnung haben, kritisch. Denn bei kalten Temperaturen draußen zu schlafen, kann gefährlich werden. Die Stadt organisiert deshalb Angebote, um Menschen vor allem im Winter ein warmes Bett zu ermöglichen. An der Graf-Adolf-Straße hat dafür nun eine neue Notschlafstelle eröffnet. Doch wie ist die Nothilfe für Obdachlose überhaupt organisiert?

Wohin können wohnungslose Menschen gehen, wenn sie ein warmes Bett suchen?

Die Angebote sind meist getrennt – in welche für die Nacht und welche für tagsüber. In der neuen Notschlafstelle an der Graf-Adolf-Straße 73 ist Platz für 80 Personen. Hier können Männer, Frauen und Paare übernachten, die Bereiche sind abgetrennt. Die Zimmer sind barrierefrei erreichbar, auch Hunde können mitgebracht werden. Speziell für Frauen gibt es die Notschlafstelle Ariadne an der Querstraße 4 mit 20 Plätzen, und für Mädchen und junge Frauen den „Knackpunkt“ an der Grupellostraße 29 mit acht Plätzen. Die Drogenhilfe hält außerdem 14 Plätze für Männer und Frauen im „Up Stairs“ an der Erkrather Straße 18 bereit. Männer können außerdem im „Franziska-Schervier-Haus“ an der Kaiserswerther Straße 13  (42 Plätze) und an der Markenstraße 21 (44 Plätze) – dem Ausweichquartier, während die Unterkunft an der Harkortstraße renoviert wird – übernachten.

Was ist das Besondere an der neuen Notschlafstelle?

Besonders ist hier, dass zwischen verschiedenen Personengruppen differenziert werden kann. Es gibt Bereiche nur für Männer, nur für Frauen und für Paare. Außerdem können auch Frauen hier mit ihrem Hund übernachten – das gab es vorher noch nicht in Düsseldorf. Der Zugang zu den Zimmern ist barrierefrei, außerdem können hier auch Menschen aus EU-Staaten, die keine sozialrechtlichen Leistungen beziehen, übernachten. Diese wurden bislang oft abgewiesen. „Wir sind froh, dass die Stadt viele unserer Forderungen berücksichtigt haben“, sagt Julia von Lindern von der Obdachloseninitiative Fiftyfifty. Auch der Standort so nah an der Innenstadt ist für die Wohnungslosen besser als die bisherigen Stellen an der Aldekerkstraße in Heerdt und am Vogelsanger Weg in Rath. Diese beiden werden nun auch geschlossen.

Wo können sie den Tag verbringen?

Manche der Notschlafstellen sind den ganzen Tag über geöffnet, etwa Ariadne, die an der Markenstraße und das „Franziska-Schwervier-Haus“. Im „Shelter“ an der Liefergasse 3, dem Café Horizont an der Neusser Straße, dem Café Kola an der Erkrather Straße 18, dem Café Pur an der Harkortstraße 27 und dem Trebecafé an der Kölner Straße 148 (nur für junge Frauen) können sie zudem den Tag verbringen und finden dort nicht nur einen warmen Aufenthaltsort, sondern auch Beratung.

Wie viele Obdachlose gibt es in Düsseldorf überhaupt?

Die Zahl der Obdachlosen genau zu bestimmen, ist schwierig. In der Vergangenheit wurde meist an einem Stichtag gezählt. Diese Zählung ist aber nicht sehr zuverlässig. Im kommenden Jahr sei geplant, Obdach- und Wohnungslose genauer zu erfassen, sagt Miriam Koch, Leiterin des Amts für Migration und Integration, das sich auch um Menschen ohne Wohnung kümmert. Man gehe aber im Moment von etwa 400 Menschen aus.

Wie erfahren diese von den Übernachtungsmöglichkeiten?

In Düsseldorf sind mehrere Streetworker unterwegs, die die Menschen dort ansprechen, wo sie sich aufhalten. Ab dem kommenden Jahr hat die Stadt eine weitere Streetworker-Stelle geschaffen.

Wie läuft eine Nacht in der Notschlafstelle ab?

Wer in der Notschlafstelle übernachten will, muss rechtzeitig nach Öffnung dort erscheinen und „einchecken“. Dann bekommt er oder sie ein Bett zugewiesen. Bei denen, die Hunde dabei haben, wird mit den anderen Übernachtungsgästen abgestimmt, wo diese am besten unterkommen. Bei den Notschlafstellen, die am Morgen wieder schließen, müssen die Menschen die Zimmer dann wieder verlassen. Allerdings dürfen sie ihr Hab und Gut auch dort lassen, wenn sie vorhaben, die nächste Nacht wiederzukommen. In so einem Fall bekommen sie auch das gleiche Bett wie in der vorherigen Nacht.

Was bedeutet dieser Schritt im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit?

Sicher begrüßen es die Träger der Obdachlosenhilfe, dass es nun ein neues und gutes Angebot für Wohnungslose gibt. Aber: „Eine Notschlafstelle ist nur ein Notnagel“, sagt Julia von Lindern. Wichtig wäre es, dauerhafte Lösungen zu finden, um die Menschen von der Straße zu holen. So wird auch bereits versucht, Wohnungen an die Menschen zu vermitteln, die sie mit eigenem Mietvertrag nutzen können. Im Dezember vergangenen Jahres hat die Stadt auch eine Kooperationsvereinbarung mit der Wohnungswirtschaft unterzeichnet, in der es auch darum ging, Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Von Seiten der Wirtschaft sei bis jetzt aber noch keine Wohnung beigesteuert worden, sagt auch Miriam Koch.

Für Ärger im Rathaus sorgte am Montag eine Pressemitteilung von Fiftyfifty, wonach die Stadt Schlafplätze und Aufenthaltsorte von Wohnungslosen, etwa vor dem Kommödchen, bis zum 17. Dezember räumen lassen wolle und den Hilfsorganisationen davor gerade einmal 24 Stunden Zeit lasse. Das sei eine glatte Falschmeldung, ja eine Lüge, teilte ein Stadtsprecher mit, tatsächlich gebe es bei der Stadtverwaltung keinerlei Pläne für eine Räumung. 

https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/neue-notschlafstelle-fuer-wohnungslose-in-duesseldorfer-innenstadt_aid-47854327

 

 

Düsseldorf: 80 Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose jetzt in der Graf-Adolf-Straße 73

Eine neue zentrale Möglichkeit für Obdachlose warm und sicher zu übernachten bietet die Stadt in Zusammenarbeit mit den „franzfreunden“ seit Montag (16.12.) in der neuen Notschlafstelle in der Innenstadt. Im Gebäude der Graf-Adolf-Straße 73 sind drei Etagen ausgestattet worden, in denen auch Paare und Menschen mit Hunden übernachten dürfen. Die Übergangsnotschlafstelle am Vogelsanger Weg 49 ist damit geschlossen, die an der Aldekerkstraße schließt am Mittwoch (18.12.).

Das Team der Beschäftigungshilfe trug am Montag noch letzte Möbel in die neue Unterkunft Graf-Adolf-Straße 73

Sozialdezernent Burhard Hintzsche und die Leiterin des Amtes für Migration und Integration, Miriam Koch, stellten am Montag die neue Notschlafstelle für Frauen, Männer und Paare im Haus an der Graf-Adolf-Straße 73 vor. Betrieben wird sie von den franzfreunden, die am Montag mit ihren Mitarbeiten noch emsig dabei waren die Ausstattung zu komplettieren. Die Stadt optimiert jetzt zur Winterzeit ihr Angebot der Notschlafstellen und ersetzt mit dem zentralen Standort an der Graf-Adolf-Straße zwei außerhalb gelegene Notschlafstellen an der Aldekerkstraße in Heerdt und am Vogelsanger Weg.

Es gibt Räume für Frauen, Männer und Paare

Das Haus verfügt über einen Aufzug und ist barrierefrei. Auf drei Etagen wurden Räume hergerichtet. Im ersten Stock gibt es Schlafplätze für Männer, die auch ihre Hunde mitbringen dürfen. In der zweiten Etage können Paare und Frauen übernachten. Männer ohne Hunde finden Platz in der dritten Etage. Platz ist für rund 80 Personen. Damit werden die entfallenden Plätze in Heerdt und am Vogelsanger Weg mehr als kompensiert.

"Mit der neuen integrierten Notschlafstelle auf der Graf-Adolf-Straße schaffen wir eine zentrumsnahe, langfristige Lösung, um die menschenunwürdigen Lebensumstände von schwer erreichbaren Personengruppen maßgeblich zu mildern", erläutert Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor und Sozialdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Die integrierte Notschlafstelle auf der Graf-Adolf-Straße ist ganzjährig, täglich von 17.30 bis 8.30 Uhr, geöffnet. Im Rahmen der Winternothilfe können dort auch obdachlose Menschen aus den EU-Staaten übernachten, die keinen Anspruch auf Sozialleitungen haben.

Waschbecken gibt es auf den Zimmern, Duschen und WCs sind auf dem Flur

Wenn die Übernachtungsstelle um 17:30 Uhr öffnet, können sich Obdachlose dort melden, um ein Bett zugewiesen zu bekommen. Im Winter, so führte Jürgen Plitt, Geschäftsbereichsleitung Wohnungslosenhilfe, aus, dürfen sie nach der Zuweisung das Haus auch noch einmal verlassen. Beispielsweise um den gutenachtbus aufzusuchen oder noch etwas zu erledigen. Im Sommer gilt die Regel, wer eingescheckt hat, muss auch bleiben. Während des Winters wird den Übernachtungsgästen ein Abendessen angeboten, das durch das Engagement der Bürgerstiftung Düsseldorf finanziert wird. Um 8:30 Uhr am Morgen müssen die Bewohner die Unterkunft verlassen, können aber nach Absprache ihr Gepäck da lassen und gegebenenfalls ihr Bett schon für die nächste Nacht erneut reservieren.

Tagsüber gibt es mit dem Café Pur eine Anlauf- und Beratungsstelle gleich in der Nachbarschaft. Anfang 2020 wird die Zahl der von der Stadt finanzierten Streetworker von vier auf fünf Stellen erweitert. Drei der Stellen werden im Bereich der Innenstadt und Altstadt vom Verein aXept! Bekleidet.

Ab sofort kann hier übernachtet werden

Bisher wurde das Gebäudes auf der Graf-Adolf-Straße als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Aufgrund des Rückgangs der Zahl der unterzubringenden Flüchtlinge konnte diese Nutzung aufgegeben werden. Etwa 80 geflüchtete Frauen, Männer und Kinder wurden in andere Unterkünfte verlegt.

Die Broschüren und die Informationen auf der Homepage der Stadt zu den neuen Angeboten der Notschlafstellen sind noch nicht aktualisiert.

Räumung der Obdachlosencamps

Im Zusammenhang der von Ordnungsdezernent Christian Zaum angekündigten Räumung der Obdachlosencamps am Ehrenhof, am Ratinger Tor und am Kommödchen betonte Burkhard Hintzsche, dass es das langfristige Ziel sei, den Obdachlosen Wohnungen mit eigenen Mietverträgen anzubieten. Leider haben bis auf die Städtische Wohnungsbaugesellschaft die übrigen Düsseldorfer Wohnungsbauunternehmen - trotz unterzeichneter Absichtserklärung im Dezember 2018 - bisher keine Wohnungen zur Verfügung gestellt. Die Stadt finanziert sieben Mitarbeiterstellen, die sich mit der Vermittlung von Wohnraum beschäftigen.

Ute Neubauer |

16.12.2019 | 23:08:01 Uhr

https://www.report-d.de/Duesseldorf/Aktuelles/Duesseldorf-80-Uebernachtu...