Deutsche Tafel e.V. äußerst besorgt über die weiter voranschreitende soziale Spaltung der Gesellschaft

Verantwortung wahrnehmen und einfordern - Bundesverband Deutsche Tafel zieht Jahresbilanz

Auf der heutigen Jahrespressekonferenz zeigt sich der Bundesverband
Deutsche Tafel e.V. äußerst besorgt über die weiter voranschreitende
soziale Spaltung der Gesellschaft und die aktuelle Situation von
Flüchtlingen in Deutschland.Zur derzeitig geführten Armutsdebatte sagte
der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., Jochen Brühl:
„Armut ist eine gesellschaftliche Tatsache und die immer eklatanter zu
Tage tretenden sozialen Unterschiede in unserem Land sind alarmierend.
Wer das leugnet und herunterspielt, verhöhnt und verspottet die immer
größer werdende Gruppe der Bedürftigen in Deutschland. Allein der Blick
in die Gesichter der Menschen, die aus der Not heraus zu den Tafeln
gehen, müsste alle Zweifler der Armutsberichte Lügen strafen.“

Brühl forderte dazu auf, einander wieder mehr wahrzunehmen und
Nachbarn, Familienangehörige oder Kollegen nicht aus dem Blick zu
verlieren. „So wie die Tafeln ganz unterschiedliche Menschen miteinander
verbinden, so wünsche ich mir ein wieder erstarkendes
gesamtgesellschaftliches Miteinander“, sagte Brühl weiter. Gegenüber der
Politik bekräftigte Brühl seine Forderungen nach gerechteren
Steuersätzen, armutsfesten Renten, Erhöhung der Hartz IV Sätze sowie
nach ausreichender und kostenloser Kinderbetreuung.

Die immer
größere Anzahl der Flüchtlinge bei den Tafeln betrachtet er mit Sorge.
Aktuell sind zeitweise über 100.000 Menschen aus Syrien und anderen
Herkunftsländern bei Tafeln. „Selbstverständlich“, bekräftigte Brühl,
„stehen Flüchtlingen die Türen der Tafeln offen. „Flüchtlingsbetreuung
bei den Tafeln darf aber nicht dazu führen, dass die Politik ihre Hände
in den Schoß legt. Wir fordern von der Bundesregierung eine umfangreiche
Einbindung in die Flüchtlingspolitik. Eine Flüchtlingspolitik mit
Weitblick holt alle bereits in der Flüchtlingshilfe tätigen Akteure an
einen Tisch und koordiniert die Hilfeleistung. Das ist bislang nicht
geschehen“, so der Bundesvorsitzende.

Schatzmeister Willy
Wagenblast unterstützt die Forderung Brühls nach zusätzlichen Spenden
für Flüchtlinge. Der Bundesverband verteilte im vergangenen Jahr 5.560
Paletten an Sachspenden im gesamten Bundesgebiet. Dies entspricht einer
Anzahl von ungefähr 168 Lastkraftwagen. Die Höhe der Geldspenden betrug
im Jahr 2014 4,2 Millionen Euro.

„Zwar ist das Spendenaufkommen
im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben“, erklärte Wagenblast, „das
Arbeitsaufkommen ist jedoch stark gestiegen und auch die
Herausforderungen, vor denen die Tafeln stehen, sind vielfältiger
geworden. Deshalb meine eindringliche Bitte: um das Niveau unserer
Arbeit halten zu können, benötigen wir mehr Spenden. Geld-, Sach- und
Zeitspenden sind willkommen, damit wir auch zukünftig Lebensmittel
retten und Menschen verbinden können.“

Die Jahrespressekonferenz
des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. wird traditionell wenige Wochen
vor dem Bundestafeltreffen des Verbandes abgehalten. Das diesjährige 21.
Bundestafeltreffen findet vom 11. bis 13. Juni in Augsburg statt.
Höhepunkt des Treffens ist die Lange Tafel in der Augsburger Innenstadt.
Neben dem Schirmherrn der Veranstaltung, dem Augsburger
Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl wird unter anderem
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth erwartet.

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