Geldvermögen klettern von Rekord zu Rekord

Private Geldvermögen klettern von Rekord zu Rekord

Anleger bevorzugen nach wie vor kurzfristige und vermeintlich sichere Bankeinlagen. Foto: Orestis Panagiotou

Frankfurt/Main –  

Ungeachtet der mickrigen Zinsen häufen die Menschen in Deutschland immer größere Geldvermögen an.

Allein im Schlussquartal 2014 vermehrten die privaten Haushalte ihr Vermögen
in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen
gegenüber Versicherungen gegenüber dem Vorquartal um 69 Milliarden Euro
auf den Rekordwert von 5,072 Billionen Euro, teilte die Deutsche
Bundesbank in Frankfurt mit.

Damit nahm das private Geldvermögen im Gesamtjahr 2014 um 209 Milliarden Euro oder 4,3
Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Und das, obwohl die Menschen ihr Geld
trotz der niedriger Zinsen vor allem in kurzfristige und vermeintlich
sichere Bankeinlagen steckten.

Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten. Auch wie das Vermögen
verteilt ist, geht aus der Studie nicht hervor.

Allein durch Transaktionen stieg das Geldvermögen im Schlussquartal 2014 um
40,5 Milliarden Euro. Dank des robusten Arbeitsmarkts und steigender
Einkommen legten viele Menschen mehr auf die hohe Kante.

Zudem bescherte vor allem der Boom an den Börsen privaten Haushalten im
Vergleich zum Vorquartal Bewertungsgewinne von 28,5 Milliarden Euro.
Davon profitierte jedoch nur eine Minderheit der Privatanleger: Nach
Angaben des Deutschen Aktieninstituts hatten 2014 nur noch 8,4 Millionen
Menschen in Deutschland - oder rund 13 Prozent der Bevölkerung - Geld
in Aktien oder Aktienfonds angelegt.

Mit rund 34,5
Milliarden Euro entfiel der Löwenanteil der transaktionsbedingten
Zuflüsse auf Bankeinlagen - und zwar fast ausschließlich auf besonders
schnell abrufbare Einlagen wie Tagesgeld einschließlich Bargeld, wie die
Bundesbank berichtete.

Um weitere 19 Milliarden Euro stockten die Sparer ihre Ansprüche gegenüber Versicherungen und
Pensionseinrichtungen auf. «Vor dem Hintergrund der mehrfach gesunkenen
Garantieverzinsung dieser Anlageform, die typischerweise als risikoarm
gilt, deutet die fortgesetzte Präferenz für diese Anlageform, zusammen
mit der Bedeutung der Bankeinlagen in der Geldvermögensbildung, auf eine
weiterhin hohe Risikoaversion der privaten Haushalte hin», hieß es.

Hingegen kauften die Privatanleger trotz der anhaltenden Kursrally an den Börsen
nur für knapp 4 Milliarden Euro Aktien und für 6,5 Milliarden Euro
Investmentfonds. Gleichzeitig trennten sie sich von
Schuldverschreibungen und staatlichen Wertpapieren, was die Bundesbank
auf das gesunkene Renditeniveau zurückführt.

Überraschend ist, dass die Verbraucher das niedrige Zinsniveau deutlich weniger für
Kredite nutzten als im Vorquartal: Insgesamt wurden netto Kredite
im Wert von gut 4 Milliarden Euro aufgenommen - nach gut 9,5 Milliarden
Euro von Juli bis September. Dies betraf insbesondere
Wohnungsbau-Darlehen.

Die gesamten Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen um 0,2 Prozent auf
1,584 Billionen Euro. Das Netto-Geldvermögen erhöhte sich damit
vergleichsweise kräftig um 66 Milliarden Euro auf 3,488 Billionen Euro.
(dpa)

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