Gewerkschaft: Aktionsprogramm gegen Familienarmut gefordert. In Düsseldorf leben immer noch 16 607 Kinder in Hartz-IV-Verhältnissen

Aktionsprogramm gegen Familienarmut gefordert

14.01.2015 | 19:00 Uhr

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Aktionsprogramm gegen Familienarmut gefordert

In Düsseldorf leben immer noch 16 607 Kinder in Hartz-IV-Verhältnissen.Foto: Rolf Vennenbernd

Düsseldorf. Gewerkschaft mahnt an: In Düsseldorf leben immer noch
16 607 Kinder in Hartz-IV-Verhältnissen. Das ist jedes fünfte Kind.

Die Gewerkschaft weist auf einen Missstand in der vergleichsweise
reichen Landeshauptstadt hin. „Die Armut von Kindern wird in Deutschland
oft beklagt, aber wenn es darum geht, sie zu bekämpfen, dann passiert
wenig. Das passt nicht zusammen“, sagt Sigrid Wolf,
DGB-Stadtverbandsvorsitzende in Düsseldorf. In der Landeshauptstadt
leben immer noch 16 607 Kinder in Hartz-IV-Verhältnissen. Dies sind 21,7
Prozent aller in Düsseldorf lebenden Kinder unter 15 Jahren. Damit ist
die Hartz-IV-Armut unter Kindern fast doppelt so stark verbreitet wie
bei Menschen im Erwerbsalter. Dort liegt die Quote „nur“ bei 11,2%. Nach
zehn Jahren Hartz IV ist die Armut von Kindern in Düsseldorf deutlich
gestiegen. Die Zahl der Mädchen und Jungen mit Hilfszuwendungen ist von
14 000 in 2005 zuerst stark angestiegen auf über 16 000 angestiegen und
verharrt seit 2012 auf diesem hohen Niveau.

Meist lange auf Hartz IV-Niveau

Besonders kritisch sei, dass gerade Kinder meist lange auf
Hartz-IV-Niveau leben müssen. Die Armutsforschung zeige deutlich, dass
gerade längere Lebensphasen in Armut bei Kindern deren berufliche und
persönliche Chancen im gesamten Leben nachhaltig schädigen. In
Düsseldorf sind 52,6% der erwerbsfähigen Hartz-IV-Bezieher vier Jahre
oder länger ohne Job. Bei den sieben- bis 14-Jährigen sind es hingegen
62,5%.

Deshalb fordert der DGB ein Aktionsprogramm gegen Kinder- und
Familienarmut. Der Bund sollte die Hälfte seiner Mehreinnahmen infolge
der Einführung des Mindestlohns für diesen Zweck aufwenden. „Mit
regionalen Netzwerken, auch bei uns in Düsseldorf, sollte es dann unter
Einschluss der Kommune, der Sozialpartner, Wohlfahrtspflege und
Vereinen, umgesetzt werden“, betont Wolf. Ziel ist, dass kein Kind in
einer Familie aufwächst, in der beide Eltern dauerhaft keiner
Erwerbstätigkeit nachgehen oder an einer Fördermaßnahme teilnehmen. Bei
Alleinerziehenden sollte zumindest eine sozialversicherte Teilzeitarbeit
das Ziel sein. „Hartz IV darf nicht zum ‚Lebensstil´ werden oder gar
vererbt werden, sondern sollte endlich zu dem werden, was ursprünglich
politisch intendiert war: Hilfestellungen aus einer Hand zur Überwindung
einer vorübergehenden Notlage“, so Wolf abschließend.

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