Initiative: Bezieher von Sozialleistungen und Geringverdiener leiden unter VRR-Preiserhöhung.

 

17. Dezember 2015 | 00.00 Uhr

Kreis Wesel

Teure Sozialtickets schränken Mobilität weiter ein

Kreis Wesel.

Initiative: Bezieher von Sozialleistungen und Geringverdiener leiden unter VRR-Preiserhöhung.

Seit Jahren fordern Initiativen ein Sozialticket, das sich
wenigstens an der im Regelsatz zugrunde gelegten Summe von zurzeit etwa
20 Euro für die Inanspruchnahme des Nahverkehrs orientiert. Die jetzt
vom Verkehrsverband Rhein-Ruhr (VRR) beschlossene Preiserhöhung um fast
16 Prozent von 30,90 Euro auf 34,75 zum April 2016 werde dazu führen,
dass sich noch weniger Menschen das Ticket leisten können. Das
prognostiziert die Initiative Sozialticket Niederrhein. In einer
Pressemitteilung heißt es, allein lebende Hilfebezieher hätten dann 404
Euro im Monat zur Verfügung, Haushaltsangehörige nochmals weniger. Das
Monatsticket koste somit knapp zehn Prozent des Einkommens.

Schon bei der Einführung des preisreduzierten Tickets 2011 hatte
die Initiative für ein Sozialticket darauf hingewiesen, dass sich ein
großer Teil der Berechtigten dieses Ticket nicht leisten könne. Eine
Studie der Fachhochschule Düsseldorf hatte 2012 genau das ergeben.
Allerdings zeigte die Umfrage auch, dass einige eventuell den Preis
aufbringen würden, wenn das Ticket bessere Möglichkeiten wie zum
Beispiel die Wahl einer anderen Wabe oder Übertragbarkeit an andere
Personen bieten würde. Außerdem wäre es auch eine Hilfe, reduzierte
Einzel- oder Viererkarten erwerben zu können, wie es im Kölner Modell
schon möglicht ist. Mit einem bezahlbaren Ticket bekäme auch der VRR
mehr Fahrgäste und hätte mehr Einnahmen, betont die Initiative weiter.
Im Moment liege die Nutzerquote bei unter zehn Prozent, in ländlichen
Gebieten, wie etwa Kleve oder Wesel, sogar weit unter fünf Prozent.

Holger Kirchhöfer von der Initiative für ein Sozialticket in
Düsseldorf betont: "Mobilität ist für jeden, auch für arme Menschen
extrem wichtig und muss ermöglicht werden. Deshalb muss das Sozialticket
auch tatsächlich bezahlbar sein und nicht nur den Namen tragen."

 

Die Forderung auch verschiedener anderer Akteure wie DGB-Bochum,
Akoplan-Institut Dortmund und Attac-Niederrhein nach einem Ticket für 15
Euro ist daher weiterhin absolut berechtigt.

Infos gibt es im Internet: www.ik-armut.de/inhalt/pm-soziaticket-studie.htm

Quelle: RP

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/wesel/teure-sozialtickets-schraenken...