Tatsächlich geht es Oliver Ongaro von Fiftyfifty
darum, das Thema „Housing first“, das Langzeitobdachlose von der Straße
in eine eigene Wohnung holt, erneut auf den Tisch zu bringen. Angeblich
beteilige sich die Stadt nicht daran.
„Offenbar ist er nicht auf dem neusten Stand“, kritisiert Miriam Koch. Zum 30.
Juni habe man die ehemalige Flüchtlingsunterkunft an der Heyesteraße in
Gerresheim umgewandelt. Dort sollen mehr als 790 Wohnungen
entstehen: „Ein Drittel ist für Personen, die ihre Obdächer verlassen
möchten, ein Drittel für anerkannte Flüchtlinge und ein Drittel wird vom
Wohnungsamt verwaltet.“ Dort könne dann praktisch das Konzept „Housing
first“ umgesetzt werden. Außerdem habe man in Wohnheimen schon mehr als
600 Plätze, die ursprünglich für Flüchtlinge vorgesehen waren, in Plätze
für Obdachlose umgewandelt.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich
bei dem Toten um einen 45 Jahre alten Polen. Der war kurz zuvor wegen
einer schwere Erkrankung zweimal im Hospital. Eine Obduktion wurde
angeordnet.
Die Gesamtsituation der Obdachlosen wurde von der Stadt noch einmal in einer Stellungnahme eingeordnet:
Die Landeshauptstadt Düsseldorf und die örtlichen
Träger der Wohnungslosenhilfe stellen ganzjährig kostenfrei
Übernachtungsangebote für Wohnungslose zur Verfügung, so dass in
Düsseldorf niemand auf der Straße schlafen muss. Dennoch leben auch in
Düsseldorf etwa 200 Menschen dauerhaft auf der Straße. Die Gründe
hierfür sind vielfältig und reichen von Scham oder Angst vor Behörden
über die eigene Entscheidungsfähigkeit einschränkende Alkohol- und
Drogensucht oder psychische Probleme bis zu Vorbehalten gegen vorhandene
Regeln in der Unterkunft oder auch die freie Entscheidung für eine
andere Lebensform. Was in der warmen Jahreszeit möglich ist, kann bei
Frost leicht zur tödlichen Gefahr werden.
"Die Landeshauptstadt Düsseldorf verfügt in enger
Kooperation mit den Düsseldorfer Trägern der Wohnungslosenhilfe über ein
engmaschiges und umfangreiches Angebot für wohnungslose Menschen. Mit
niedrigschwelligen Angeboten werden auch diejenigen erreicht, die am
Rande der Gesellschaft stehen. Wie schon im vergangenen Jahr wird auch
nun wieder das Angebot der Winternothilfe nicht mehr temperaturabhängig,
sondern durchgängig von November bis März 2018 geöffnet sein. Mit der
Winternothilfe bieten wir auch Menschen eine vorübergehende
Übernachtungsmöglichkeit, für die eine gesetzliche Verpflichtung für
eine Unterbringung aufgrund bundesrechtlicher Regelungen nicht besteht.
Wir lassen niemanden allein", so Miriam Koch, Leiterin des Amtes für
Migration und Integration, wo auch der Obdachlosenbereich angesiedelt
ist.
Um auch den Menschen, die die herkömmlichen
Unterkünfte nicht aufsuchen, einen sicheren Schlafplatz anbieten zu
können, setzt auch in diesem Winter das zusätzliche Angebot der
Winternothilfe der franzfreunde – Ordensgemeinschaft der Armen Brüder,
Sozialwerke e.V. - ein. Das niedrigschwellige Übernachtungsangebot steht
durchgängig von Donnerstag, 15. November, bis Freitag, 15. März,
täglich von 19 bis 7 Uhr auf der Prinz-Georg-Straße zur Verfügung.
Dieses Angebot wird ergänzt um die in Düsseldorf
ganzjährig geöffneten Tagesstätten für Wohnungslose. Sie können sich
dort den Tag über aufhalten, in den Cafeterien werden warme Mahlzeiten
und warme Getränke angeboten. Ein ähnliches Angebot wird auch von der
Bahnhofsmission und der Armenküche zu Verfügung gestellt.
Derzeit sind in Düsseldorf rund 400 Menschen in
stationären Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und rund 1.100 Menschen
in städtischen Notunterkünften - sowohl in Sammelunterkünften als auch
in Einzelwohnungen - untergebracht. Daneben stehen ganzjährig rund 140
Plätze in Notschlafstellen zur Verfügung. Die Anzahl dieser Plätze kann
bei Bedarf jederzeit erweitert werden. In diesen Einrichtungen besteht
auch die Möglichkeit zur Körper- und Wäschepflege, zur medizinischen
Grundversorgung und zur Sozialberatung. Bei der Beratung steht die
Vermittlung von Wohnraum, wie zum Beispiel in eine eigene Wohnung, in
eine besondere stationäre Einrichtung oder in eine städtische
Notunterkunft, im Vordergrund. In den Tagesstätten sowie von der
Bahnhofsmission und der Armenküche werden bei Bedarf warme Mahlzeiten
beziehungsweise warme Getränke angeboten.
Im Durchschnitt übernachten etwa 150 bis 200
Menschen auf der Straße. Scham, Unwissenheit, Angst vor Behörden,
Alkohol- und Drogensucht oder psychische Probleme sind oftmals Gründe,
warum sie die Angebote der Wohnungslosenhilfe nicht annehmen. Auch
Vorbehalte gegen vorhandene Regeln in den Unterkünften, aber auch die
freie Entscheidung für eine andere Lebensform, gehören dazu. Um auch die
Menschen mit dem Lebensmittelpunkt Straße erreichen zu können,
finanziert die Landeshauptstadt Düsseldorf zusammen mit dem
Landschaftsverband Rheinland ganzjährig Streetworker, die insbesondere
in den Kältemonaten ein besonderes Augenmerk auf diesen Personenkreis
haben. Durch regelmäßigen Kontakt und Gespräche werden
einzelfallbezogene Angebote zur Beseitigung der Wohnungslosigkeit
unterbreitet. Darüber hinaus ist auch der Ordnungs- und Servicedienst
des Ordnungsamtes an kalten Winterabenden verstärkt im Stadtgebiet
unterwegs und weist Obdachlose auf die Angebote für wohnungslose
Menschen hin.
Trotz dieser umfangreichen Angebote können nicht
alle wohnungslosen Menschen erreicht oder von der Annahme der
entsprechenden Angebote überzeugt werden. Sie sind daher auch auf die
Aufmerksamkeit der Mitmenschen angewiesen. Wenn der Eindruck besteht,
dass Menschen sich durch den Aufenthalt im Freien selbst gefährden,
sollte eine der folgenden Stellen informiert werden:
Hotline der Beratung für Obdachlose, Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfälle
Montag bis Donnerstag von 9 bis 15.00 Uhr, Freitag von 9 bis 13.00 Uhr, Telefon 89–9 61 89
Nachtunterkunft "Franziska-Schervier-Haus" der Ordensgemeinschaft, Kaiserswerther Straße 13
Montag bis Freitag von 7 bis 1 Uhr, Wochenende und Feiertage von 18 bis 1 Uhr, Telefon 60 28 35-00
Von dort aus werden je nach Lage und Einsatzzeit
entweder die Streetworker, der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) oder
die Polizei informiert.
In einer akuten Gefährdungssituation sollen natürlich unmittelbar Polizei und Rettungsdienst gerufen werden.
https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/kritik-von-fiftyfifty-nach-dem-tod-ein...
Passanten finden leblosen Mann vor Düsseldorfer Hauptbahnhof
28.10.2018 - 12:07 Uh
Wegen einen leblosen Mannes im Haltestellenbereich des
Konrad-Adenauer-Platzes vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof haben mehrere
Passanten am Sonntagmorgen die Polizei alarmiert. Ein Notarzt konnte
gegen 9 Uhr nur noch den Tod des Mannes feststellen.
Der Verstorbene stammt nach Polizeiangaben vermutlich aus dem
Obdachlosenmilieu. Seine Identität aber kennen die Ermittler noch nicht.
Hinweise auf Fremdverschulden oder eine Straftat, die zum Tod des
Unbekannten geführt haben können, liegen der Polizei zum jetzigen
Zeitpunkt nicht vor.
Die Spezialisten des Kriminalkommissariats 11 haben die Ermittlungen aufgenommen. Sie müssen
nun klären, warum der Mann starb und wer er war.
https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/passanten-finden-leblosen-mann-vo...
gefundene Mann war ein Obdachloser. Er stammt Polizeiangaben
zufolge aus Polen und war schwer alkoholkrank.
(sg/csr)
Der am Sonntag vor dem Hauptbahnhof tot aufgefundene Mann ist
identifiziert. Der 45-jährige Pole bewegte sich im
Düsseldorfer Obdachlosenmilieu, war zweimal innerhalb kurzer
Zeit im Krankenhaus behandelt worden und der Polizei zufolge
erst vor wenigen Tagen entlassen worden. Ob er an den Folgen
seiner Erkrankung starb oder in der Nacht zum Sonntag erfror, soll
eine Obduktion im Lauf der Woche klären.
Die Obdachlosen-Hilfsorganisation
Fiftyfifty nahm den Tod des Mannes, der nach Informationen
unserer Redaktion 2017 ein Mal die Winternothilfe der Stadt in
Anspruch genommen hat, zum Anlass, die Stadt für zu geringes
Engagement in der Obdachlosenhilfe zu kritisieren. Miriam
Koch, Leiterin des Amts für Integration, weist das zurück. Nicht
nur, weil es in der Stadt zahlreiche Anlaufstellen für
Obdachlose gebe: „An der Heyestraße entstehen in der
leerstehenden Flüchtlingsunterkunft 70 Wohnungen, in die auch
Menschen aus städtischen Obdächern dauerhaft einziehen
können.“ Dass Wohnungslose, die in einem anderen EU-Land
gemeldet sind, hierzulande keine Hilfe bekommen, sei
Bundesrecht. Das von Fiftyfifty als beispielhaft angeführte
Kölner Modell einer Notunterkunft für EU-Migranten werde vor
diesem Hintergrund nicht nur von Düsseldorf aus „mit Interesse
beobachtet“, sagte Koch.
Wer Obdachlose in Not sieht, kann Hilfe über
den Notruf der Feuerwehr (112) holen oder die Sozialarbeiterin
des Kältebusses bis 1 Uhr nachts unter 01578 3505152 erreichen.
RP 30.10.18
Unterkünfte für Obdachlose in Düsseldorf
Nach der Kritik des Obdachlosenmagazins fiftyfifty am Engagement der
Stadt Düsseldorf für wohnungslose Menschen, hat Amtsleiterin Miriam Koch
die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie betonte im Gespräch mit report-D, die
eingerichtete Winternothilfe, die ab 15. November 26 Menschen Platz
bietet und den geplanten Bau eines Hauses mit 70 Wohneinheiten in
Gerresheim, in dem auch Obdachlose nach dem Housing-First-Prinzip eine
Bleibe finden sollen. Gegen das Wohnprojekt regt sich allerdings
Widerstand bei der CDU, die den Bau von reinen Sozialwohnungen als
problematisch sehen.
Miriam Koch ist Leiterin des Amtes für
Migration und Integration, zu dem auch der Bereich "Zentrale Fachstelle
für Wohnungsnotfälle, Obdachlose und Flüchtlinge" gehört
Nach
dem Tod eines 45-jährigen Polen am Sonntag (28.10.) hatte Streetworker
Oliver Ongaro die Stadt kritisiert, es werde zu wenig für Obdachlose
Menschen getan. Besonders für Menschen aus dem EU-Ausland ist es
schwierig, da sie sich im Rahmen des Freizügigkeitsgesetzes zwar in
Deutschland aufhalten dürfen, aber keinen Anspruch auf Sozialleistungen
haben. Sie werden nicht in Notschlafstellen geduldet und müssen ihren
Lebensunterhalt und Krankenversicherung selbst finanzieren.
Miriam
Koch geht in Düsseldorf von einer geringen Zahl an Fällen aus diesem
Personenkreis aus. Eine Zählung der Menschen, die außerhalb der
Notschlafstellen im Freien übernachten, hätte rund 200 Personen ergeben.
Unklar sei, wie viele von ihnen aus dem EU-Ausland kämen. Ab 15.
November bietet die Stadt an der Prinz-Georg-Straße im Rahmen der
Winternothilfe 20 Übernachtungsplätze für Männer und sechs für Frauen
an. Wer dieses Angebot annimmt, werde nicht nach Nationalität
ausgewählt, erklärte Koch. Ein Verfahren, wie es die Nachbarstadt Köln
anstrebt, um dem Personenkreis der Südosteuropäer eine Unterkunft zu
geben, sei vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen. Koch will sich die
Erfahrungen der Kölner Nachbarn ansehen und dann prüfen, ob dies für
Düsseldorf in Frage kommt.
Die Stadt plane Wohnraum für
benachteiligte Menschen zu schaffen, bestätigt Miriam Koch. In
Gerresheim sollen auf dem Grundstück Heyestraße 51 – 53 rund 70
Sozialwohnungen gebaut werden. Diese werden nach Vorstellungen der Ampel
im Rat je zu einem Drittel an Obdachlose, Asylbewerber und Kunden des
Wohnungsamtes gehen. In einer Pressemitteilung von Dienstag (30.10.)
kritisiert die CDU diese Planungen. Ratsherr Pavle Madzirov,
integrationspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, dazu: „Gerade wenn
man Asylsuchende mit Bleiberecht und auch Obdachlose erfolgreich
integrieren möchte, braucht man gemischte Wohnviertel, die sozial stabil
sind. Voraussetzung für Stabilität ist ein gutes nachbarliches
Miteinander. Andernfalls kann die friedliche Stimmung in einem Quartier
schnell kippen.“
Dem stimmt auch Oliver Ongaro zu. Denn das
geforderte Housing-First für Obdachlose zeichne sich eben dadurch aus,
einzelne Menschen in eine bestehende, stabile Umgebung zu integrieren.
Er würde sich wünschen, Wohnungen in verschiedenen städtischen
Wohnungsbauprojekten für Obdachlose zu erhalten, die dann durch Diakonie
und fiftyfifty weiter sozial betreut würden.
Düsseldorf: Vorwürfe gegen die Stadt nach Tod eines Obdachlosen
Am Sonntagmorgen (28.10.) bemerkten Passanten eine leblose Person an
einer Haltestelle vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Bei dem Toten
handelt es sich um einen Obdachlosen, die Todesursache soll durch eine
Obduktion festgestellt werden. Die Streetworker der
Obdachlosenorganisation fiftyfifty erheben Vorwürfe gegen die Stadt
Düsseldorf. Denn die zur Verfügung stehenden Schlafplätze für
Wohnungslose sind nicht für alle Personengruppen zugänglich.
Wie die Polizei am Montag mitteilte, steht die Todesursache des am
Konrad-Adenauer-Platz gefundenen Mannes noch nicht fest. Man gehe aber
nicht von einer Straftat oder Fremdverschulden aus. Für Streetworker
Oliver Ongaro ist der Fall ein trauriges Beispiel für viele Menschen,
die aus dem EU-Ausland kommen und daher in Deutschland kein Anrecht auf
Unterstützung haben. Nach WDR-Information handelt es sich bei dem Toten
um einen 45-jährigen Polen, der bereits seit längerer Zeit in
Deutschland auf der Straße lebt.
Streetworker Oliver Ongaro weiss, dass die Angebote der Stadt nicht alle Obdachlosen erreichen
Zwar hat die Stadt Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnungslose geschaffen,
aber Menschen aus europäischen Ländern werden von der Stadt als
Touristen gewertet, erklärt Ongaro. Dieser Personenkreis darf in den
Unterkünften maximal drei Nächte bleiben und wird danach abgewiesen. Auf
die Vorwürfe der Obdachlosenorganisation reagierte die Stadt am Montag
mit einer Pressemitteilung, in der die Angebote für Obdachlose
beschrieben werden. Auf die Problematik der Wohnungslosen aus den
EU-Ländern wird darin nicht eingegangen. Nach Auskunft von fiftyfifty
wird in Köln eine Notunterkunft für Wohnungslose mit
EU-Migrationshintergrund eröffnet. In Düsseldorf werden durch das
Ordnungsamt immer wieder Lager und Hütten geräumt, in denen Obdachlose
versucht haben, sich eine Bleibe zu schaffen.
Fiftyfifty hat durch Spenden das Projekt
Housing first initiiert, bei dem nach dem Kauf von Wohnungen diese
gezielt Menschen von der Straße zu Verfügung gestellt werden. Das
Projekt wird mittlerweile sogar von der Landesregierung gefördert, die
Stadt Düsseldorf ist bisher noch nicht engagiert. Für die Streetworker
ist das ein guter Weg, den Menschen die Chance auf Wohnraum und damit
ein geregeltes Leben zu ermöglichen.
Passanten entdecken Toten vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof
Obdachloser am Hauptbahnhof tot aufgefunden
29.10.2018 | 29:25 Min. | Verfügbar bis 05.11.2018 | WDR Lokalzeit
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-duesseldorf/vide...