Lohngefälle in Deutschland wächst nicht weiter

Lohngefälle in Deutschland wächst nicht weiter

Erstellt 14.09.2016

Bauarbeiter in Frankfurt am Main. Foto: Roland Holschneider/Symbolbild

Wiesbaden –  

Das Lohngefälle zwischen Gering- und Besserverdienern in Deutschland ist von 2010 bis 2014 nicht mehr gewachsen.

In dem Zeitraum blieb das Verhältnis zwischen den Bruttostundenlöhnen von
Spitzenverdienern und jenen von Menschen mit niedrigen Einkommen nahezu
konstant, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch
mitteilte. Die Behörde untersucht alle vier Jahre die Verdienststruktur
in der Bundesrepublik.

Demnach haben
Spitzenverdiener (obere zehn Prozent) 2014 brutto pro Stunde im Schnitt
3,41-mal so viel wie die unteren zehn Prozent verdient. 2010 lag das
Verhältnis bei 3,45, im Jahr 2006 bei 3,33. «Der langjährige Trend einer
zunehmenden Lohnspreizung ist gestoppt», schrieben die Statistiker. Zur
Spitzengruppe zählen Arbeitnehmer ab 31 Euro Bruttostundenlohn, zu den
unteren zehn Prozent bis 9,10 Euro.

Zwar ist der
Abstand der Besserverdiener zur Mitte der Lohnskala (16,65 Euro) bis
2014 weiter leicht gestiegen. Zugleich holten aber Geringverdiener im
Verhältnis zur Mitte etwas auf - gerade in Ostdeutschland. Dort fiel
damit das Lohngefälle insgesamt deutlich.

Ebenso
ist bundesweit der Anteil der Beschäftigten mit Niedriglöhnen seit 2010
nicht weiter gewachsen, während jener mit Spitzenlöhnen leicht stieg.
Zum Niedriglohnbereich zählen Arbeitnehmer, die weniger als zwei Drittel
des mittleren Verdienstes (11,09 Euro Bruttostundenlohn 2014) bekommen.
Als Spitzenverdiener zählen solche, die mehr als das Eineinhalbfache
verdienen - 24,96 Euro je Stunde.

Bei den
Berechnungen werden Voll- und Teilzeitbeschäftigte sowie geringfügig
Beschäftigte berücksichtigt. Sie lassen keine Rückschlüsse auf die
Folgen des Mindestlohns zu, der seit 2015 gilt. Die Ergebnisse decken
sich mit einer jüngst vorgestellten Studie des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW), der zufolge die Lohnungleichheit zwischen 2009 und 2013
nicht zugenommen hat. (dpa)

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