NRW-Sozialbericht: 16 Prozent der Bevölkerung sind von Armut bedroht

 

28. Juni 2016 | 21.14 Uhr

NRW-Sozialbericht

 

Mehr Menschen in Arbeit - aber mehr Geringverdiener

Eine Gebäudereinigerin auf ihrem Weg zum Einsatzort.
FOTO: dpa, rhi;cse soe kde

Düsseldorf.

Wer auf den NRW-Sozialbericht 2016 schaut, findet positive und negative
Zahlen. So haben mehr Menschen einen Job. Das ändert aber nichts am
steigenden Armutsrisiko.

Die Zahl der Menschen mit Arbeit in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren deutlich
zugenommen. Zwischen 2005 und 2014 wuchs die Zahl der Erwerbstätigen um
rund eine halbe Million auf zuletzt durchschnittlich neun Millionen,
berichtete NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) am Dienstag in
Düsseldorf bei der Vorstellung des Sozialberichts NRW 2016.

Es gebe Licht und Schatten bei der Armuts- und
Reichtumsentwicklung in NRW, sagte Schmeltzer. "Die Kluft zwischen Arm
und Reich hat sich weiter vergrößert." Laut Sozialbericht wurde die
Ungleichheit der Vermögensverteilung in NRW von 2003 bis 2013 immer
größer. 2013 verfügten demnach die reichsten 20 Prozent über gut 70
Prozent des Gesamtvermögens. Auf der anderen Seite hätten fast 19
Prozent der Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt gar kein Vermögen gehabt.

2014 hatten rund 2,8 Millionen Menschen ein Einkommen von weniger
als 60 Prozent des Durchschnitts. Damit stieg die sogenannte
Armutsrisikoquote: Gut 16 Prozent der Bevölkerung sind von Armut
bedroht, 2010 waren es noch knapp 15 Prozent. Trotz der guten
Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung drohten sich Armut und
Ausgrenzung zu verfestigen, sagte der Minister. Betroffen seien vor
allem Alleinerziehende, Migranten, Geringqualifizierte und
Kinder. "Gerade die steigende Armutsrisikoquote muss uns Sorgen machen."

NRW habe mit seinen vielen Großstädten besondere Herausforderungen
zu bewältigen. Die großen Städte wirkten anziehend für weniger gut
situierte Menschen auf der Suche nach Arbeit und günstigem Wohnraum.
Für die Kommunen sei dies mit Belastungen verbunden. Auch habe NRW im
Bundesvergleich einen hohen Anteil von Migranten. Als weiteres Problem
nannte er die große Zahl der Menschen ohne abgeschlossene
Berufsausbildung: Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen von NRW gehören
dazu.

(hebu/lnw)

http://www.rp-online.de/nrw/panorama/nrw-sozialbericht-2016-mehr-arbeitn...

 

http://www.sozialberichte.nrw.de/sozialberichterstattung_nrw/aktuelle_be...