49 Euro-Ticket muss um ein Sozialticket-Angebot ergänzt
werden
Der Preis des 9 €-Tickets im Sommer 2022 war natürlich
unschlagbar. Plötzlich waren auch für
Transferleistungsbezieher und Geringverdiener Ziele
erreichbar, die ihnen sonst nicht zugänglich sind. Die Freunde
in der Nachbarstadt, die Familie im fernen Stuttgart, die
Küste an Nord- oder Ostsee, oder die Demo in Berlin. Das war
ein Zugewinn an Lebensqualität.
Begeistert hat zudem die Einfachheit des Tarifs. Keine Tarif-
bzw. Verbundgrenzen mehr! Und noch eins wurde – von den
Urhebern vielleicht gar nicht so gewollt – deutlich: Da wurde
in den letzten Jahrzehnten ein gewaltiges Fahrgastpotential
verschenkt!
Jedes Nachfolge-“Produkt“ muss sich daran messen lassen. Wenn
man sich anschaut, wie viel heute die „normalen“ Monatskarten
kosten, und welche Geltungsbereiche sie dabei abdecken, dann
ist der geplante Preis von 49 Euro für das „Deutschlandticket“
immer noch sehr günstig.
Doch auch 49 Euro sind für viele Menschen nicht bezahlbar. Wir
brauchen für ärmere Menschen dringend ergänzend ein
bundesweites Sozialticket, das wesentlich günstiger sein
muss. Auf diesen Bedarf hatte auch das aus
Sozialverbänden, Umweltverbänden und Gewerkschaften
zusammengesetzte bundesweite „Bündnis Sozialverträgliche
Mobilitätswende“ jüngst wiederholt hingewiesen. Denn die
„Sozialtickets“, die es bislang gibt, gelten nur für kleine
Teilräume und sind obendrein deutlich teurer. Im
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr beispielsweise kostet das
Sozialticket derzeit 39,80 €, im Verkehrsverbund Rhein-Sieg
44,50 € (nur im Abo etwas günstiger). Gültig jeweils nur in
einer einzigen Stadt! Auch die Voraussetzungen und Wege, um
ein Sozialticket zu erhalten, sind von Region zu Region sehr
unterschiedlich.
Wir wollen uns in die Diskussion um die Machbarkeit des 49
€-Tickets nicht einmischen. Nur eins ist uns wichtig: Für
Menschen ohne oder mit nur geringfügigen Einkünften braucht es
ein ergänzendes Sozialticket! Dafür muss der Bund Extra-Geld
zur Verfügung stellen. Mit dem angekündigten Einheitspreis von
49 € blieben sie weiter vom Verkehr abgehängt. Das
Sozialticket sollte unter 30 Euro pro Monat kosten und
muss, neben einer denkbaren digitalen Variante, unbedingt
auch als Papierticket angeboten werden. Nicht jeder
Fahrgast verfügt schließlich über ein betriebsbereites, und
internetfähiges, Smartphone.
Bündnis Sozialticket NRW
05.12.2022
https://bundnissozialticket-nrw.2ix.de
Ansprechpartner (für Rückfragen)
Klaus Kubernus-Perscheid, Pastor Wolf Str. 12, 46487 Wesel,
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