Initiativkreis Armut in Düsseldorf
Burgplatz 3
40213 Düsseldorf
Tel: 8549324
Fax: 8800198
eMail: info@ik-armut.de
Pressemitteilung an die Düsseldorfer Lokalpresse
„Einteilen ist alles und am Ende des Monats gibt es trocken Brot“ (m. 60 J.) -Betroffene von Altersarmut kommen zu Wort
Als Folge eines Fachtages „Armut und Einsamkeit im Alter“, der am 13. April 2018 im Rathaus stattfand, haben einige soziale Organisationen (Altstadt-Armenküche, Renatec, Hallo Nachbar und „Zentren plus“) im Herbst eine Befragung von Armut bedrohter und betroffener älterer Menschen in Düsseldorf durchgeführt.
Mit der Auswertung wurde Winfried Gather von der KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) beauftragt. Die Ergebnisse der Befragung wurden im Themenkreis „Altersarmut – Alterseinsamkeit“ des Seniorenrates vorgestellt und diskutiert.
Wenn man auch bei 47 ausgefüllten Fragebögen nicht von einer repräsentativen Erhebung reden kann, so lassen sich doch durch Häufungen deutlich Tendenzen erkennen. So ist bei über der Hälfte der Befragten die schlechte, bzw. sehr schlechte gesundheitliche Situation ein großes Problem. Die fehlende kulturelle Teilhabe stellt eine fast genauso große Herausforderung dar wie das Bemühen um preiswerte Lebensmittel. Bedrückend ist dass 25% der Teilnehmenden angaben keinerlei Unterstützung zu erfahren und viele absolut fehlende soziale Kontakte beklagen. Die Angst vor Geldmangel ist die größte Belastung, gefolgt von der Sorge um die Gesundheit und dem Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden.
Beim jährlich zu stellenden Antrag auf ergänzende Grundsicherung bei einer kleinen Rente wird Resignation und die Erfahrung, dass sich nichts mehr ändern wird, deutlich spürbar: „Ich weiß nicht was die immer von mir wollen, bei mir ändert sich nichts mehr.“ (m, 80 Jahre)
Die größte Belastung aber ist, dass sich nichts mehr ändert.“ (w, 73 Jahre) und die Aussage „....dass ich Hilfe in Anspruch nehmen muss, obwohl ich mein ganzes Leben lang gearbeitet habe.“ (w, 69 Jahre).
Die Auswertung der Antworten lässt den Schluss zu, dass auch bei einer größeren Beteiligung die Ergebnisse nicht anders ausgefallen wären; wahrscheinlich hätten sie sich eher noch verfestigt. Wir dürfen jetzt gespannt sein, wie der neu gewählte Seniorenrat damit umgeht, haben sich doch aus dem Fachtag heraus viele Handlungsfelder entwickelt. Positiv lässt sich festhalten, dass schon etliche der Empfehlungen in Angriff genommen wurden oder bereits schon umgesetzt sind. Entscheidend wird aber sein welche finanziellen und personellen Konsequenzen gezogen werden, da die älteren und armen Menschen unserer besonderen Unterstützung bedürfen. Und ein besonderes Problem stellt die Einsamkeit im Alter dar. Denn die Befragten hatten ja bereits Kontakte über die beteiligten sozialen Organisationen. Ein großes Problem ist es, die zu erreichen, die noch nicht einmal über diese Kontakte verfügen. „Vielleicht liege ich einmal tot in der Wohnung und niemand merkt es.“ (m, 80 Jahre).
Die Ergebnisse der Befragung sind in einer Power Point Präsentation festgehalten und können als pdf Datei auf der Homepage der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Düsseldorf eingesehen werden.
https://www.kabdvkoeln.de/stadt-und-kreisverbaende/duesseldorf/aktuelles/
Die KAB ist Mitglied im Initiativkreis Armut in Düsseldorf.
Holger Kirchhöfer
Initiativkreis Armut in Düsseldorf Tel. 0211-8549324, Fax. 0211-3237662, info@ik-armut.de
Winfried Gather
KAB Stadtverband Düsseldorf Tel. 0211 5625876