Schwarzfahrer sollen bald 60 statt 40 Euro Strafgeld zahlen
04.06.2014 | 06:00 Uhr
Im Vorjahr ertappte die Rheinbahn in Düsseldorf über 60 000 Schwarzfahrer.Foto: Stephan Eickershoff
Düsseldorf. Schwarzfahren soll teurer werden: Jährlich verlieren die Verkehrsunternehmen mehrere Millionen Euro durch entgangene Ticketeinnahmen. Rheinbahn-Vorsitzender Dirk Biesenbach fordert bereits seit Jahren höhere Strafen. Offenbar mit Erfolg. In Zukunft sollen Ertappte 60 statt 40 Euro zahlen.
Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach kann sich entspannt zurücklehnen. Seine seit zwei Jahren stets vorgebrachte Forderung, die Schwarzfahrer endlich stärker zur Kasse zu bitten, blieb nicht unerhört.
Als Rheinbahn-Vorsitzender konnte er zwar kaum etwas bewegen. Das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen darf eh’ nicht im Alleingang die Bußgelder für erschlichene Beförderungsleistungen erhöhen. Eine entsprechende Rechtsverordnung kann nur vom Bundesverkehrsminister kommen.
Biesenbach sprach vielen aus dem Herzen
Und warum sollte der auf eine Einzelstimme aus Düsseldorf hören? Doch Biesenbach sprach für viele. Als NRW-Vorsitzender des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurde er nicht müde, die Erhöhung des Bußgeldes von 40 auf 60 Euro zu fordern.
Nun ist es (fast) geschafft. Erst schlossen sich vor wenigen Monaten die Landesverkehrsmister und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt der Forderung an. Dann plädierten auch die Verkehrspolitiker der Großen Koalition in Berlin dafür. Die Signale stehen auf Grün.
Rheinbahn verliert jährlich 4 Millionen Euro
Verkehr
Rheinbahn und Polizei ertappen 70 Schwarzfahrer an der Kö
Düsseldorf. Tatort U-Bahnhof Königsallee: 30 Kontrolleure der Rheinbahn ertappten in zwei Stunden 70 Fahrgäste ohne gültiges Ticket in den Bahnen. Nicht alle hatten Verständnis für die Aktion, an der sich die Polizei beteiligte. Schwarzfahrer kosten die Rheinbahn jährlich zwei Millionen Euro.
Für die Rheinbahn ist das eine gute Nachricht. Denn nur eine saftige Erhöhung der Strafgelder kann vor allem notorisch schwarz fahrende ÖPNV-Nutzer abschrecken. Die Verluste der Rheinbahn durch entgangene Einnahmen sind enorm : Vier Millionen Euro sind es jährlich, die die Schwarzfahrer nicht gezahlt haben. Nur eine Million Euro davon können wieder eingetrieben werden. Allein im Vorjahr hatten die 65 Kontrolleure 60 000 Schwarzfahrer ertappt, die darauf das sogenannte „erhöhte Beförderungsentgelt“ (EBE) von 40 Euro zahlen sollten.
Nach den Schätzungen der Rheinbahn verfügen jährlich zwei Prozent der rund 218 Millionen Fahrgäste über kein gültiges Ticket. Eine Erhöhung der Strafe auf 60 Euro „ist dringendst überfällig“ betonte am Dienstag Rheinbahn-Vorsitzender Dirk Biesenbach gegenüber der NRZ.
Letzte Bußgelderhöhung war vor 12 Jahren
Die letzte Bußgelderhöhung von 60 DM auf 40 Euro war 2002, also vor zwölf Jahren. Inzwischen haben sich die Fahrpreise aber deutlich verteuert. Damit steigt die Verlockung für den einen oder anderen, ohne Ticket zu fahren und das Risiko, geschnappt zu werden, in Kauf zu nehmen. Dass die Schwarzfahrer eine Straftat begehen, ist vielen nicht bewusst.
Sobald die Rheinbahn 60 statt 40 Euro für Schwarzfahren verlangen darf, „würden sich unsere Verluste an Fahrgeldeinnahmen um eine Million Euro kompensieren“, sagt Sprecherin Heike Schuster. Bleiben noch zwei Millionen Euro Miese. Aber auch da wüsste Biesenbach eine Lösung. Sein Vorschlag: Wiederholungstäter sollen 120 Euro zahlen.
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60 statt 40 Euro - Bußgeld für Schwarzfahrer soll steigen
28.05.2014 | 13:45 Uhr
Der CDU-Verkehrspolitiker Thomas Jarzombek hält sogar ein Bußgeld von über 60 Euro für möglich.Foto: Oliver T. Müller
Berlin. Wer im Bus oder in der U-Bahn kein Ticket kauft, riskiert 40 Euro. Schreckt das noch ab? Verkehrsanbieter und die Länder fordern seit langem, dass Schwarzfahren teurer wird. Nun will der Bund mitziehen - erste Verkehrspolitiker fordern Geldbußen von 60 Euro und mehr.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt setzt sich für eine höhere Geldbuße für Schwarzfahrer in Bussen und Bahnen ein. Es müsse darauf reagiert werden, dass in diesem Bereich mehr Unfairness stattfinde, sagte der CSU-Politiker am Dienstag bei der Jahrestagung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Berlin. Er ermunterte die Länder zu einer Initiative im Bundesrat. VDV-Präsident Jürgen Fenske forderte, das "erhöhte Beförderungsentgelt" zur wirkungsvolleren Abschreckung von 40 auf 60 Euro anzuheben. Der CDU-Verkehrspolitiker Thomas Jarzombek hält sogar ein Bußgeld von über 60 Euro für möglich. Bemessungsgrundlage solle der Preis für ein Monatsticket sein. Dobrindt ließ eine künftige Höhe offen.
Auch Verkehrspolitiker der großen Koalition wollen die Strafe für Schwarzfahren in Bussen und Bahnen von 40 auf 60 Euro anheben. Der "Bild"-Zeitung sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD im Bundestag, Kirsten Lühmann: "Die bisherige Geldbuße von 40 Euro deckt nicht einmal die Kosten für die Kontrollen gegen Schwarzfahren."
Jährlich bis zu 250 Millionen Euro Einnahmen weg
Nach Verbandsangaben fahren bundesweit etwa 3,5 Prozent der Fahrgäste schwarz. Deshalb entgingen Nahverkehrsunternehmen jährlich bis zu 250 Millionen Euro Einnahmen. Hinzu kämen Kosten von 100 Millionen Euro für den Einsatz von Kontrolleuren.
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