Sozialticket jetzt in ganz NRW erhältlich – doch es hagelt Kritik
Seit dem 1. Januar 2019 ist das Sozialticket in ganz
NRW erhältlich. Zu Jahresbeginn haben zusätzlich die Städte Lippe,
Höxter und Paderborn das Ticket eingeführt. Für sozial Benachteiligte
wird es aber immer schwieriger, das Ticket zu bekommen.
Das Sozialticket ist für Hartz-4-Bezieher, Sozialhilfeempfänger oder
Asylbewerber vorgesehen. Diese können zu einem vergünstigten Preis mit
Bus und Bahn im Ruhrgebiet und am Niederrhein fahren.
Sozial Benachteiligte werden noch mehr benachteiligt
Kritik wurde zuletzt laut, da der VRR mehrmals die Preise anhob. In diesem Jahr erhöhte er seine Ticketpreise bereits um durchschnittlich 1,9 Prozent. Auch sozial Benachteiligte müssen für ihr Busticket ab diesem Jahr mehr bezahlen.
Bislang kostete das Sozialticket 37,80 Euro. Am 1. Januar 2019 sind
die Gebühren ein weiteres Mal gestiegen – diesmal um 85 Cent. Seitdem
kostet das Ticket 38,65 Euro. Die Bedürftigen bekommen davon knapp 29
Euro erstattet. Den Rest müssen sie selbst zahlen.
Neben den gestiegenen Betriebsaufwendungen der Verkehrsunternehmen
begründen die Verkehrsbetriebe im VRR die Preiserhöhung u.a. mit
gestiegenen Gehältern. Der Kritik zur Erhöhung des Preises für das
Sozialticket hält der VRR entgegen, es sei immer noch rund um die Hälfte
günstiger als ein vergleichbares Ticket1000. Dieses kostet im 77,35
Euro im Monat.
Das Bündnis Sozialticket NRW setzt sich ein
Nicht nur die Fraktion der Linken und die der Piraten sind empört
über die Erhöhung, sondern auch das gegründete Bündnis Sozialticket NRW.
Das Bündnis plant, künftige Kürzungen, die das Ticket betreffen, zu
verhindern und Verbesserungen zu erstreiten.
Hinter dem Bündnis Sozialticket NRW steckt der Erwerbslosenverein Tacheles e.V. Der Verein mit Sitz in Wuppertal gründete sich 1994 als Selbsthilfeinitiative von Betroffenen für Betroffene.
Er redet nach eigenen Angaben Tacheles, wenn es um die Rechte sozial
benachteiligter und erwerbsloser Menschen geht. Tacheles e.V. mache auf
Soziale Ausgrenzung und die Rechte der Armen aufmerksam und stelle
Forderungen an die verantwortlichen Stellen.
Ticket hat Regelsatz längst überschritten
Im Falle des Sozialtickets traf sich der Verein bereits im Januar vergangenen Jahres in Wuppertal. Dort
sprach er mit mehr als 40 Vertretern aus verschiedenen Parteien,
Initiativen und Erwerbslosengruppen aus NRW über das Sozialticket.
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Der Verein kritisiert das teure Ticket, das den Hartz-IV-Regelsatz
für den ÖPNV längst überschritten hat (34,66 Euro). Er fordert mehr Geld
vom Land. Man wolle keine weiteren Preiserhöhungen für das Sozialticket
riskieren und es damit für die meisten Berechtigten nicht gänzlich
unbezahlbar machen, so der Erwerbslosenverein. Tacheles e.V. plante
diesbezüglich bereits landesweite Aktionstage.
https://www.dortmund24.de/service/sozialticket-nrw-vrr-kritik/
Bündnis Sozialticket NRW kritisiert Preiserhöhung beim VRR
VRR greift den Ärmsten an Rhein und Ruhr erneut in die Tasche
Zum sechsten Mal innerhalb von 5 Jahren erhöht der Verkehrsverbund VRR zum
1.1.2019 den Preis für sein „Sozialticket“. Von ursprünglich 'mal 29,90 €
soll der Preis jetzt auf 38,65 € klettern.
Das Bündnis
Sozialticket NRW ist überzeugt davon, dass die ständigen Preiserhöhungen
immer mehr Menschen vom Kauf eines Sozialtickets abhalten. Angeblich
soll das Ticket dazu dienen, auch ärmeren Mitbürgern ein Mindestmaß an
Mobilität und Teilhabe zu sichern. Doch viele von denen, die eine solche
Unterstützung dringend bräuchten und eigentlich auch berechtigt wären,
ein Sozialticket zu erwerben, können sich dieses einfach nicht mehr
leisten.
Nicht ganz überraschend stagniert der Absatz an
Sozialtickets beim VRR seit einiger Zeit. Die Verantwortlichen im VRR
scheint's nicht groß zu kümmern. Man werde „die Entwicklung weiterhin
eingehend beobachten“, so heißt es lakonisch in einer aktuellen Vorlage
für die VRR-Gremien. Die Mitglieder des Bündnisses fragen sich: Wie
lange wollen sie denn noch an der Preisschraube drehen? Bis auch der
letzte Sozialticket-Kunde entnervt sein Ticket zurückgibt? Bekämpfung
(der Auswirkungen) von Armut, Entlastung von Umwelt – war da 'mal was?
Das „Bündnis Sozialticket NRW“ besteht darauf, dass ein Sozialticket in
keinem Fall mehr kosten darf, als im Alg-II-Regelsatz für die Nutzung
öffentlicher Verkehrsmittel vorgesehen ist. Das sind aktuell beim
Alleinstehenden 27,85 € im Monat. Da die Mobilitätsbedürfnisse auch bei
Menschen mit geringem Einkommen nicht an der Stadt- oder Kreisgrenze
enden, müsste das Ticket sogar deutlich billiger angeboten werden, um
zumindest den Erwerb von einigen Zusatztickets zu ermöglichen. Ohne
ausreichende Hilfe des Landes wird das jedoch nicht gehen. Dass es auch
im kommenden Jahr bei einem Zuschussrahmen von 40 Mio. € für
Sozialtickets in NRW bleiben soll, und das angeblich mit Billigung der
großen Verkehrsverbünde, ist aus Sicht der betroffenen Menschen mehr als
ärgerlich.
https://www.lokalkompass.de/wesel/c-politik/buendnis-sozialticket-nrw-kr...