VRR-Tickets werden wieder mal teurer | 02:42 Min. | Verfügbar bis 20.12.2019
VRR-Ticketpreis-Erhöhung – Interview mit Vorstand José Luis Castrillo
Von Gregor Schnittker
Zum 1. Januar 2019 erhöht der Verkehrsverbund
Rhein Ruhr die Preise für Bus und Bahn, durchschnittlich um 1,9 Prozent.
Es ist die sechste Preiserhöhung innerhalb von fünf Jahren. Dafür gibt
es massive Kritik von Kunden, aber auch von Interessensverbänden im
Nahverkehr wie etwa dem "Bündnis Sozialticket NRW".
Wir haben darüber mit dem Vorstand des VRR, José Luis Castrillo
gesprochen. Er betont, dass ein Hauptgrund die steigenden
Personalkosten seien. Allerdings glaubt er nicht, dass sich die
Preisschraube noch weiter drehen läßt.
Wenn Menschen im Ruhrgebiet Bus und Bahn fahren: Halten Sie den Preis für angemessen?
Ich halte ihn für absolut angemessen. Das sehen
wir gerade auch im Stammkundenbereich. Wir haben gute Angebote im
digitalen Bereich, beispielweise bei dem 10er Ticket über die App, da zahlt man nur 2,20 Euro statt 2,80 Euro. Hier fehlt teilweise noch Transparenz über das Angebot.
Dennoch sagen Sie, es sei eine Zumutbarkeitsgrenze erreicht. Wieso?
Ich würde nicht von Zumutbarkeit sprechen, sondern
stelle mir die Frage, wie will man die Schraube weiter drehen. Nach
fest kommt ab und ich glaube, da müssen wir wahrnehmen, dass das Thema
Finanzierung ÖPNV nicht nur durch die Kunden erfolgen kann, sondern dass stärker Beiträge vom Land und vom Bund kommen müssen. (…)
Entscheidend ist, dass unser Leistungsangebot, das
wir noch ausbauen wollen, finanziert werden muss und ich stelle fest,
dass die Kommunen im Ruhrgebiet nicht den finanziellen Spielraum haben,
um diese Frage zu beantworten. Es geht beim VRR um 1,3 Milliarden pro
Jahr, die über den Ticketverkauf erwirtschaftet werden müssen.
Wäre ein kostenloser Nahverkehr die Vision der Zukunft?
Über die großen Zukunftsbilder möchte ich mich
nicht groß äußern. Da benötigt es einen gesellschaftlich-evolutionären
Ansatz. Aber natürlich müssen wir uns weiterentwickeln. Wir würden mit
einem kostenlosen Nahverkehr die Leute auch nicht von heute auf morgen
transportiert bekommen im Ruhrgebiet. Dafür braucht es eine
entsprechende Infrastruktur gerade in Spitzenzeiten. Da sind wir am
Limit und man muss der Bevölkerung sagen, dass wir die Mobilität
gegebenenfalls auch anders gestalten müssen. Das ist aber erst einmal
gesamtgesellschaftlich zu diskutieren.
Das Interview hat WDR-Reporter Gregor Schnittker geführt.
Stand: 20.12.2018, 16:10
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/vrr-vorstand-zu-teureren-tick...
WDR1
Sozialticket jetzt in ganz NRW
- Sozialticket in Lippe, Höxter und Paderborn eingeführt
- Bedürftige fahren günstiger Bus und Bahn
- Für die Tickets gibt es Zuschüsse vom Land NRW
Dialogbox
Seit diesem Jahr gibt es in ganz NRW das Sozialticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Neu dazu
gekommen sind jetzt auch die Kreise Lippe, Höxter und Paderborn. Die
drei Kreise aus Ostwestfalen-Lippe waren nach Angaben der Partei Bündnis
90/Die Grünen die letzten in NRW ohne Sozialticket.
Sozialticket deutlich günstiger als Monatskarte
Das Ticket können Empfänger von Arbeitslosengeld
II und Sozialgeld nutzen, aber auch Menschen, die eine Grundsicherung im
Alter erhalten und Asylbewerber. Es kostet zwischen 36 und 39 Euro im
Monat. Wer nur in den Städten unterwegs sein will, zahlt weniger. Damit
ist das Sozialticket deutlich günstiger als eine herkömmliche
Monatskarte.
Die Einnahmeverluste für die Verkehrsbetriebe werden zum Teil durch Zuschüsse vom Land aufgefangen.
Bündnis "Sozialticket NRW": Mobilität wird für arme Menschen zum Luxus | 02:39 Min. | Verfügbar bis 27.11.2019
Stand: 02.01.2019, 10:47
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