Stadt widmet fünf Flüchtlingsheime bald um
(rö)
Zwar sinkt in Düsseldorf die Zahl der Flüchtlinge, die Asyl
beantragen; doch eine andere Zahl steigt noch stärker an, als
zunächst gedacht: Inzwischen rechnet die
Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, damit, dass die
Stadt sich 2018 um 5000 Menschen kümmern muss, die nach ihrer Flucht
bleiben dürfen, aber keine bezahlbare Wohnung finden. In ersten
Prognosen war die Verwaltung noch von rund 3000 Menschen
ausgegangen, für die sie sich um ein Dach über dem Kopf kümmern
muss. Da für diese die Wohnortauflage gilt, dürfen sie nicht ins
preisgünstigere Umland ziehen. Als erster Schritt sollen nun
folgende fünf Flüchtlingsunterkünfte mit Wohnungscharakter in
Obdachlosenunterkünfte für Geflüchtete umgewidmet werden:
Bruch-, Emil-Barth-, Küppersteger-, Posener- und
Robert-Stoltz-Straße 7-9. 19 der 128 betroffenen Haushalte, die
kürzer als zwei Jahre an einer dieser Adressen leben, sollen in
Sammelunterkünfte ziehen. Bei weiteren vier Objekten ist die
Stadt in der Prüfung.
RP 5.10.2017
Stadt will Stellen für die Betreuung von Flüchtlingen reduzieren
VON ANDREA RÖHRIG
Als in den Jahren 2015 und 2016 immer mehr Flüchtlinge in Deutschland
Asyl beantragten, kamen die Wohlfahrtsverbände, die im Auftrag
der Kommunen die Betreuung übernahmen, mit der Rekrutierung von
Personal kaum hinterher. Sozialarbeiter fehlten plötzlich
auf dem Arbeitsmarkt. Doch das könnte sich in Düsseldorf bald
wieder ändern: Die Stadt arbeitet an einer Umorganisation der
„Sozialen Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte“. Bei den
Trägern könnten dadurch über 16 Stellen wegfallen. Besonders
betroffen wären davon die Diakonie, die 9,5 Stellen verlieren
könnte, sowie das DRK mit einer Reduzierung von sechs Stellen.
Bei der Diakonie verweist man darauf, dass man mit der Stadt in
Gesprächen sei. „Die Wohlfahrtsverbände haben in einem Gespräch
mit der Stadt am 20. September von den Plänen erfahren“, sagt
DRK-Vorstand Thomas Jeschkowski. Für ihn steht fest, dass, wenn es
tatsächlich so kommt, das DRK seine überzähligen Mitarbeiter
entlassen muss.
In Anbetracht der sinkenden
Flüchtlingszahlen will die Verwaltung Kapazitäten abbauen –
sowohl bei der Zahl der Unterkünfte als auch bei den finanzierten
Stellen. Ende August waren in Düsseldorf 6471 Menschen in
Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, im Vergleich zum
Jahresbeginn ein Minus von rund 1300. Künftig sollen Flüchtlinge
in zwei Kategorien eingeteilt werden: Zum einen die, die sich
im Asylverfahren befinden, in einer Sammelunterkunft leben
und dort von Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Caritas oder DRK
betreut werden. Zum anderen die, die bleiben dürfen. Sie haben
Anspruch auf Hartz IV und können sich mit finanzieller
Unterstützung des Staates eine Wohnung suchen. Weil das in
Düsseldorf schwierig ist, spricht die Verwaltung hier von
Flüchtlingen im Obdachlosenstatus. Dieser Personenkreis
umfasst rund 3000 Menschen.
Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch – die beste Aussichten hat,
zum Jahresanfang die Leitung des neuen Amtes für Migration und
Integration zu übernehmen – ist überzeugt davon, dass
anerkannte Flüchtlinge nicht mehr den hohen sozialen
Betreuungsschlüssel benötigen wie die Menschen, die gerade
erst hergekommen sind: „Bei diesen ist es aus meiner Sicht
wichtiger, dass sie etwa Unterstützung bei der Jobsuche
bekommen.“
Bei vier Flüchtlingsunterkünften wird derzeit geprüft, ob sie künftig als
Obdachloseneinrichtung genutzt werden können. Deren
Betreuung will die Stadt übernehmen. Bei weiteren zehn
Einrichtungen hält sich die Stadt diese Option offen.
Jeschkowski setzt darauf, dass die Politik vor einer
Entscheidung mit den Wohlfahrtsverbänden ins Gespräch kommt: „Die
Ampel hat mir ihre Bereitschaft signalisiert.
RP 4.10.17