2. Januar 2015 | 08.36 Uhr
Langzeitstudie für NRW
56 Prozent mehr Raubüberfälle
FOTO: rp
Exklusiv |
Düsseldorf.
Auf den Straßen
in NRW ist es seit 1994 unsicherer geworden - das zeigt eine
Langzeitstudie des Landeskriminalamts. Täter sind vor allem junge
Männer. Die Opposition fordert eine härtere Politik. Von Christian Schwerdtfeger
Der Straßenraub auf öffentlichen Plätzen und Wegen hat in NRW in
den vergangenen 20 Jahren drastisch zugenommen. Waren es 1994 landesweit
noch 5071 solcher Delikte, stieg die Zahl bis Ende 2013 auf 7931 - ein
Plus von 56 Prozent. Das geht aus einer Langzeitauswertung (1994 bis
2013) des Landeskriminalamtes (LKA) hervor, die unserer Zeitung exklusiv
vorliegt. "Ein Grund für den Anstieg sind wohl die vielen
Wertgegenstände wie Smartphones, die man heute anders als früher mit
sich führt", sagte Rainer Peltz, der stellvertretende Landesvorsitzende
der Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Bei den Tätern handelt es sich der LKA-Studie zufolge zum
überwiegenden Teil um Jugendliche und junge erwachsene Männer zwischen
14 und 21 Jahren. Im vergangenen Jahr ermittelte die Polizei darüber
hinaus 232 Tatverdächtige, die unter 14 Jahren und somit noch nicht
strafmündig waren.
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Theo Kruse,
reagierte schockiert auf den Anstieg der Straßenraubüberfälle. "Das
zeigt, dass der Respekt vor der Unversehrtheit und dem Eigentum anderer
Menschen stetig sinkt", sagte Kruse unserer Zeitung. Diesem Phänomen
entgegenzutreten, sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung,
betonte er. Gefordert sei aber auch der Rechtsstaat, der bei den Tätern
mit angemessener Härte durchgreifen müsse. "Kuschelpädagogik, wie von
Rot-Grün in NRW zum Credo erklärt, fördert oft noch den Respektverlust
der Täter vor dem Staat", betonte Kruse. Die Zahlen zeigten, wie wichtig
es sei, dass die zur Verfügung stehenden Polizisten wieder vermehrt auf
Streife gingen, "statt sie mit bürokratischem Aufgabenwust an die
Amtsstuben zu binden", so Kruse.
Nicht immer enden die Überfälle glimpflich. Oft werden die Opfer
geschlagen. "Darum nie den Helden spielen", rät ein LKA-Sprecher. "Alles
ist ersetzbar, nur die Gesundheit nicht." Die Täter gehen bei den
Überfällen deutlich brutaler vor als noch vor 20 Jahren. Ein Ermittler
sagte: "Vielen reicht es nicht mehr aus, ihre Opfer auszurauben. Sie
verletzen sie auch körperlich, schlagen und treten sie." So wurde etwa
am Tag vor Heiligabend in Köln eine 65-Jährige von zwei Jugendlichen
überfallen und schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei fuhr einer der
Angreifer ihr mit einem Fahrrad von hinten mit voller Wucht in den
Rücken. Die Täter entkamen.
Die Langzeitstudie des LKA umfasst neben Straßenüberfällen auch Auswertungen anderer Raubdelikte. Ebenfalls zugenommen haben in dem Zeitraum Überfälle in Wohnungen. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 829 Überfälle auf Personen, die in ihren eigenen vier Wänden zu Opfern wurden. 1994 waren es noch 642 gewesen - ein Anstieg um 29 Prozent.
Deutlich abgenommen haben hingegen Raubüberfälle auf Banken und Postfilialen - von damals 312 auf 51. Dasselbe gilt für diesen Zeitraum für Überfälle auf Geld- und Werttransporte (von 157 auf 38). "Diese Art der Kriminalität hat sich ins Internet verlagert", sagte Polizeigewerkschafter Peltz.
Quelle: RP
http://www.rp-online.de/nrw/panorama/56-prozent-mehr-raubueberfaelle-aid...
6. Januar 2015 | 08.36 Uhr
Düsseldorf
Wohnungseinbrüche: Polizei kritisiert Innenminister
Düsseldorf.
Der Kampf gegen
Wohnungseinbrüche ist in NRW nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei
(GdP) nicht effektiv genug. "Nicht angekündigte Aktionen, sondern
überraschende Schwerpunktkontrollen und verstärkte Streifentätigkeit in
Wohnbereichen sind erforderlich", betont die GdP und kritisiert damit
indirekt den für die Polizei zuständigen Innenminister Ralf Jäger (SPD).
Er hatte im Oktober angekündigt, die Polizei werde die Kontrollen an
den Raststätten der A 2, A 3 und A 4 verstärken, weil dort die Täter die
Fahrzeuge wechselten und die Beute Hehlern übergäben. "Über so etwas
redet man nicht, das macht man", sagte GdP-Landeschef Arnold Plickert.
Er sei dagegen, den organisierten Banden mitzuteilen, "was wir wann wo
vorhaben". Es reiche nicht aus, "nach dem Gießkannenprinzip quer durch
das Land" die mit Wohnungseinbrüchen befassten Polizeiteams geringfügig
zu verstärken. Von Detlev Hüwel
Gerade in den Monaten mit hoher Deliktdichte (November bis März)
sei es unerlässlich, unter Einsatz von Hundertschaften die Streifen zu
verstärken, heißt es in einer Stellungnahme der GdP, die für die
Expertenanhörung zum Thema Wohnungseinbrüche bestimmt ist. Sie findet am
kommenden Dienstag auf Antrag der CDU im Innenausschuss des Landtags
statt. Nach Ansicht der Union hat Jägers Kampagne zur Bekämpfung der
Einbrüche ("Riegel vor") bislang "keine messbaren Erfolge" erzielt.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW ist von 41 115 Fällen im
Jahr 2009 auf 54 935 (2013) gestiegen. Laut Plickert konnte im
vergangenen Jahr bis Ende November erstmals seit langem ein Rückgang
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent oder 1500 Einbrüche
festgestellt werden; die Aufklärungsquote lag bei etwa 16 Prozent. Das
bedeutet: Nur jeder sechste Einbruch wird aufgeklärt. Die Union fordert,
den Anteil der Kriminalpolizei am Gesamtpersonalbestand der Polizei
durch Personalumschichtung zu erhöhen.
Quelle: RP
http://www.rp-online.de/nrw/wohnungseinbrueche-polizei-kritisiert-innenm...