Teure Wohnungen stehen länger leer

 

Düsseldorf

Teure Wohnungen stehen länger leer

Von Alexander Esch

mit einem Kommentar von Alexander Esch

Experten sprechen von Sättigung des Luxusmarktes. Die Politik will Strafen für Investoren.

Die Heine-Gärten gelten als Wohnprojekt im gehobenen Segment. 75 Prozent der Wohnungen seien vergeben.

Animation Frankonia

Die Heine-Gärten gelten als Wohnprojekt im gehobenen Segment. 75 Prozent der Wohnungen seien vergeben.

Düsseldorf. Während bezahlbarer Wohnraum in Düsseldorf händeringend gesucht wird, stehen
zunehmend neue Wohnungen im gehobenen Segment leer. Das untermauern
Zahlen der LBS Immobilien GmbH Nord-West. Demnach dauert es mittlerweile
dreimal so lange wie vor drei Jahren, bis Käufer für neue Wohnungen
gefunden werden.

Belastbare Zahlen gibt es laut Sprecher Christian
Schröder für das Segment von 5000 bis 6000 Euro pro
Quadratmeter. Dauerte die Vermarktung 2013/14 bei vom Unternehmen
vermittelten Objekten im Durchschnitt noch 5,4 Monate, waren es im Jahr
darauf zehn Monate und in diesem Jahr bereits 15,9 Monate. „Die
Marktsättigung ist eindeutig.“ Grund: Viele Investoren hätten auf
Luxuswohnen im weitesten Sinne gesetzt, da sich das am ehesten rechne.
Vor allem angesichts weniger und damit teurer Grundstücke in Düsseldorf.
Investoren müssten zudem steigende Bau- und Materialkosten sowie höhere
Energieauflagen verkraften.

Frankonia-Chef sieht keine geringere Nachfrage

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Was soll die Politik gegen den Leerstand bei Luxuswohnungen unternehmen?

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Auch Jörg Schnorrenberger, Ring Deutscher Makler, bestätigt die Einschätzung der LBS. „Die Luft im
Luxussegment wird immer dünner.“ Es sei schlichtweg zu viel für diese
Klientel gebaut worden, dabei werde vor allem bezahlbarer Wohnraum
gebraucht. „Die Nachfrage für Luxus ist nicht so stark vorhanden. Die
Preise fallen jetzt sogar teilweise.“

Beispiele wollen die Makler mit Rücksicht auf ihre
Kunden nicht nennen, wer allerdings im Internet nach
Anzeigen für Luxusobjekte sucht, wird schnell fündig. Etwa bei den
Wohntürmen im Quartier Central oder in den Heine-Gärten.
Zweizimmer-Wohnungen mit einer Größe von 88 Quadratmetern für 680 000
Euro werden in letzteren angeboten, 170 Quadratmeter gibt es für 1,34
Millionen Euro. Doch Uwe Schmitz, Chef des Entwicklers Frankonia, will
nichts von Schwierigkeiten wissen. Die Nachfrage sei gut. „Wir liegen
voll im Plan.“ 75 Prozent seien bei den Heine-Gärten vergeben. Auch beim
Andreasquartier, wo noch dieses Jahr erste Käufer einziehen sollen, sei
man zufrieden. Dass dort Investoren erst den Kaufpreis überweisen
müssen, wenn sie auch einen Mieter gefunden haben, beschreibt Schmitz
als „gängige Dienstleistung “.

Die Düsseldorfer Politik nimmt den Wohnungsmarkt anders
wahr. Wie berichtet haben SPD, Grüne und FDP die
Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob Investoren bei künftigen Projekten
vertraglich verpflichtet werden können, bei zu langen Leerständen Strafe
zu zahlen. „Wir wollen ein Bewusstsein für marktgerechtes Bauen
schaffen“, sagt Harald Schwenk von den Grünen. Widerstand kommt von Haus
und Grund, und auch Makler Schnorrenberger sagt: „Das ist mit dem Recht
auf Eigentum nicht vereinbar.“ Investor Schmitz ergänzt: „Bei uns gibt
es keinen einzigen Spekulanten, der eine Wohnung einfach leerstehen
lässt.“

Für mehr Druck auf Investoren ist Hans-Jochem Witzke (SPD), 1. Vorsitzender des
Mietervereins in Düsseldorf. Er halte das Recht auf ein Dach überm Kopf
für wichtiger als das Recht auf Eigentum. Außerdem: „Eigentum
verpflichtet.“ Zu viele Investoren hätten aus Renditegründen auf Luxus
gesetzt. Und es sei ein Skandal, dass teure Wohnungen leerstehen,
während Familien mit mittlerem Einkommen keine adäquate Wohnung fänden.

 

Kommentar

Das ist Symbolpolitik

Sicher, zu viele Entwickler sind blind den Renditeversprechen von Luxusprojekten hinterhergelaufen. Ergebnis: Der Markt ist an der falschen Stelle gesättigt. Doch Strafen für Leerstände zu fordern, ist Symbolpolitik. Denn kein Investor hat ein Interesse an ausbleibenden Umsätzen, die sind schon Strafe genug. Das Umdenken wird deshalb aus eigenem Interesse von ganz alleine kommen. Und Vertragsstrafen würden eh zu spät greifen.

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