„Wir sind alle Elli“ Obdachlose erzählen von ihrem Weg auf die Straße
Von Günther Classen und Uwe Schaffmeister 09.01.17, 13:43 Uhr
Hier starb am 28. Dezember Elvira N. an der Mauer neben dem „Kom(m)ödchen“. Obdachlose gedenken ihrer.
Foto: Uwe Schaffmeister
Düsseldorf -
Der Tod der obdachlosen Elvira N. („Elli“) und ihr „Tagebuch“ des Leidens hat viele Menschen berührt (EXPRESS berichtete).
Medien berichteten
danach bundesweit über das Schicksal der 48-Jährigen. Doch es gibt viele
„Ellis“ in dieser Stadt und anderswo. EXPRESS sprach mit ihnen.
Vier Obdachlose und eine Frau, die Wohnungslosigkeit soeben vermeiden konnte, sagen: „Auch wir sind »Elli«!“
Und die Menschen, die
Elli kannten, erzählen, wie ihnen die Straße zur ungeliebten Heimat
wurde. Es sind Menschen, die täglich erfahren, was es heißt, allein,
ohne Wohnung, ausgegrenzt zu sein.
Das war Elvira „Elli“ N., die nur 48 Jahre alt wurde. Ihr Schicksal ist wie ein Weckruf.
Foto: Uwe Schaffmeister
In Düsseldorf leben rund 150 Menschen auf der Straße. Hunderte suchen händeringend nach
bezahlbarem Wohnraum. Die Stadt hat ein Netz von Hilfen – doch die
Maschen sind groß. Ein Obdachloser sagt: „Das soziale Klima ist kälter
geworden. Die Stadt hat ihr Herz verloren.“
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– Quelle: http://www.express.de/25500394 ©2017
http://www.express.de/duesseldorf/-wir-sind-alle-elli--obdachlose-erzaeh...
Wohnungslose Frauen mit Kindern brauchen Hilfe
- Sexuelle Belästigung in Notschlafstellen
- Einzigartige Wohngemeinschaft für obdachlose Mütter
- Plätze reichen allerdings noch nicht aus
Wohnungslose Frauen mit Kind haben es in der
kalten Jahreszeit besonders schwer. In Düsseldorf gibt es beispielsweise
nur eine Notschlafstelle für Frauen. Die ist allerdings regelmäßig
überlaufen. Die Frauen müssen dann auf Männerschlafstellen ausweichen.
"Die Frauen erzählen uns, dass sie dort Gewalt und sexuelle Übergriffe
erleben“, sagt Julia von Lindern von der Obdachlosenhilfe fiftyfifty.
Plätze sind immer ausgebucht
Mütter mit Kindern brauchen dringend eigene Notschlafstellen.
Die fiftyfifty hat deshalb gemeinsam mit der
Diakonie vor zwei Jahren eine Wohngemeinschaft für obdachlose Frauen mit
Kindern in Düsseldorf eröffnet. In der Wohnung können fünf Mütter mit
ihren Kindern für einige Monate leben. "Die Plätze sind immer
ausgebucht“, sagt Christoph Wand von der Diakonie.
Frauen haben Mietschulden
Die Mütter kommen aus bitterarmen Verhältnissen.
"Einige Frauen wurden zwangsgeräumt, weil sie ihre Miete nicht mehr
bezahlen konnten“, sagt die Leiterin des Wohnprojekts, Stefanie
Volkenandt. Es gebe auch Frauen, die schon vor der Schwangerschaft keine
eigene Wohnung hatten und bei Bekannten gewohnt haben. "Wenn sie dann
schwanger werden, müssen sie da raus“, sagt Volkenandt.
Zweite Frauenschlafstelle geplant
Die Wohngemeinschaft für wohnungslose Mütter ist
an Rhein und Ruhr bislang einzigartig. Doch der Bedarf in Düsseldorf ist
weitaus größer als die freien Plätze. Allein 2016 suchten rund 50
wohnungslose Mütter mit mehr als 60 Kindern bei der Düsseldorfer
Diakonie ein Obdach. Frauen, die im Wohnprojekt keinen Platz bekommen,
müssen zurzeit in die überfüllte Notschlafstelle "Ariadne“ vermittelt
werden.
Innerhalb der Stadtverwaltung scheint das Problem
bekannt zu sein. In einem Schreiben des zuständigen Amtes heißt es, dass
eine weitere Einrichtung speziell für Frauen errichtet wird. Das Papier
liegt dem WDR vor. Die Stadt selber konnte die Planungen allerdings auf
Anfrage nicht bestätigen.
Korrektur: In einer früheren Version dieses
Artikels stand, dass die Stadt Düsseldorf bestätigt "noch in diesem
Winter eine zweite Notschlafstelle eröffnen" zu wollen. Dies entspricht
nicht den Tatsachen. Entsprechend haben wir den Artikel korrigiert und
bitten, diesen Fehler zu verzeihen.
Stand: 05.01.2017, 11:11
http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/wohnungslose-frauen-brauchen-hi...
Düsseldorf -6.1.17
Die Mauer vor dem „Kom(m)ödchen“ in der Altstadt. Eine Mauer der Tränen. Hier weinen viele
Menschen um die obdachlose „Elli“ (†48).
Hier starb sie am 28. Dezember 2016 in der Kälte auf dem Boden, hinterließ in der nahen Andreas-Kirche das Tagebuch ihres Leids (EXPRESS berichtete).
– Quelle: http://www.express.de/25489480 ©2017
http://www.express.de/duesseldorf/tote-obdachlose-stadt-lud--elli--noch-...
https://www.waz.de/staedte/duesseldorf/die-strasse-trauert-um-elli-id209179721.html
http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/duesseldorf-obdachlose-elli-100.html