UN-Bericht: Armut steigt rapide

 

Online Extra

11.09.2020, 19:33:39 / Kapital & Arbeit

UN-Bericht: Armut steigt rapide

Genf. Im Zuge der Coronapandemie droht einem
UN-Bericht zufolge ein historischer Anstieg der weltweiten Armut. Die
Krankheit habe den schwersten Wirtschaftseinbruch in Friedenszeiten seit
der Weltwirtschaftskrise 1929 verursacht, heißt es in dem in Genf
veröffentlichten Bericht. 176 Millionen Menschen drohe dadurch der Fall
in die Verarmung. »Die schlimmsten Auswirkungen der Krise auf die Armut
stehen noch bevor«, so der Sonderberichterstatter für extreme Armut,
Olivier De Schutter, am Freitag. Der Bericht, der sich unter anderem auf
Zahlen der Weltbank stützt, geht dabei von einer Armutsgrenze von 3,20
US-Dollar pro Tag aus. Zwar hätten 113 Länder im Verlauf der Coronakrise
Sozialprogramme von insgesamt 589 Milliarden US-Dollar aufgelegt. Doch
bei vielen Menschen komme dieses Geld nicht an.

Dies beginne
schon damit, dass Anträge oft online auszufüllen seien, wodurch Menschen
ohne Internetzugang oder Analphabeten außen vor blieben. Außerdem seien
die Maßnahmen »kurzfristig, die Hilfe ist unzureichend, und viele
Menschen werden unausweichlich in die Lücken fallen«. Als besonders
gefährdet stuft der UN-Bericht informell und prekär Beschäftigte ein.
Dies seien insgesamt zwei Milliarden Menschen oder 61 Prozent der
arbeitenden Bevölkerung weltweit. (dpa/jW)

https://www.jungewelt.de/artikel/386651.un-bericht-armut-steigt-rapide.html