Verdi gegen Schließung der Methadon-Ambulanz
(jj)
Die vom städtischen Gesundheitsdezernenten Andreas
Meyer-Falcke vorangetriebene Schließung der städtischen
Methadonausgabe an der Flurstraße, über die heute der
Gesundheitsausschuss (Rathaus, 15 Uhr) abstimmen soll, sorgt für
unterschiedliche Reaktionen. Während die Gewerkschaft Verdi
und die Ratsfraktion der Linken befürchten, die Schließung führe
zu einer schlechteren Versorgung der Betroffenen, hält die
Düsseldorfer Drogenhilfe den Schritt für nachvollziehbar.
Meyer-Falcke plant, die Ausgabe der Drogenersatz-Stoffe in die Hände darauf
spezialisierter Arztpraxen zu legen, im Gegenzug werde aber
die psycho-soziale Betreuung (PSB) weiter von der Stadt
angeboten und sogar optimiert. „Die Ausgabe von Methadon ist
tatsächlich eine Aufgabe der Krankenkassen und nicht der
Kommune. Ich kann nachvollziehen, dass das künftig Ärzte
übernehmen sollen“, sagt Michael Harbaum, Geschäftsführer der
Düsseldorfer Drogenhilfe. Entscheidend sei, dass es – wie
angekündigt – keine Abstriche an der psychosozialen
Betreuung gebe. Verdi hält dagegen, die Verzahnung von
medizinischem Personal, Sozialarbeitern und Psychologen
werde leiden, wenn die Ausgabe von Drogenersatzstoffen und die
PSB künftig getrennt würden. Sorgen machen sich die Kritiker
zudem um Menschen ohne Krankenversicherung, weil sie nicht in
eine normale Praxis gehen könnten. Diese Sorge teilt Harbaum.
„Wir müssen die Versorgung für jeden gewährleisten.“
Meyer-Falcke hatte im Mai angekündigt, für diese Menschen
„besondere Lösungen“ schaffen zu wollen.
Nicht betroffen von den Schließungsplänen ist die
drogentherapeutische Ambulanz (mit Konsumraum) an der
Erkrather Straße. Sie soll auch über 2020 hinaus –
voraussichtlich durch die Drogenhilfe selbst – fortgeführt
werden.
RP