Vermögen in Deutschland. So reich wie nie
- -Aktualisiert am 15.07.2019-14:30
Die Deutschen haben zwei Erfolgsformeln für ihren Reichtum: Eifriges Sparen und die Geldanlage in Aktien.
Die Geldvermögen der Deutschen sind im ersten Quartal auf einen Rekord gestiegen. Wie die Deutsche Bundesbank
am Montag mitteilte, erreichte das Geldvermögen Ende März einen Stand
von 6,17 Billionen Euro. Auf die 83 Millionen Einwohner des Landes
umgerechnet ergibt dies ein Durchschnittsvermögen von gut 74.000 Euro.
Im ersten Quartal erhöhte sich das Geldvermögen um 153 Milliarden Euro
oder 2,6 Prozent. 87 Milliarden Euro davon waren Ersparnisbildung und 66
Milliarden Euro Bewertungsgewinne von Wertpapieren.
Die Bundesbank attestiert den Deutschen
weiterhin eine „Präferenz für liquide oder als risikoarm empfundene
Anlagen“. Von den Ersparnissen fließt ein Großteil auf Giro- und
Tagesgeldkonten oder wird in bar gehalten. Erstmals seit vier Jahren
verzeichnete die Bundesbank aber auch wieder Nettozuflüsse auf
Spareinlagen und Sparbriefe, obwohl die Zinsen für diese Formen der
Geldanlage weiter sinken. Insgesamt 40 Prozent ihrer Vermögen und damit
rund 2,5 Billionen Euro verwahren die Deutschen auf (nahezu) zinslosen
Konten oder in bar. Fast ebenso hoch sind die Ersparnisse in Lebens- und
Rentenversicherungen.
Auch die Schulden wachsen
Nur fünf Prozent ihrer Vermögen halten die
Deutschen in Aktien. Dieser kleine Anteil trug jedoch im ersten Quartal
den Großteil der Erträge aus der Geldanlage bei. Kursgewinne von gut 30
Milliarden Euro verzeichneten die Aktionäre. Ein Plus von 10 Prozent.
Auch die Fondsbesitzer konnten sich in einem starken ersten Quartal an
den Kapitalmärkten über mehr als 30 Milliarden Euro Wertgewinne freuen.
„Der seit dem Jahr 2014 beobachtete Trend zu einem erhöhten
Kapitalmarktengagement der Haushalte setzte sich im Berichtsquartal
fort“, schreibt die Bundesbank. Immerhin 10 der gesparten 87 Milliarden
Euro legten die Deutschen in Aktien und Fonds an.
Über die Verteilung des wachsenden Reichtums in Deutschland macht die Bundesbank
keine Angaben. Wohl aber beleuchtet sie auch die Kredite der privaten
Haushalte. Demnach lasten auf ihnen 1,8 Billionen Euro Schulden. Vor
allem das Interesse an Immobilienfinanzierungen ist rege. Mit einem Plus
von 17 Milliarden Euro steigt die Verschuldung jedoch deutlich
langsamer als die Vermögen, so dass auch nach Abzug der Schulden die
Privathaushalte über Rekordgeldvermögen von knapp 4,4 Billionen Euro
verfügen. Der Wert der Immobilien ist hier nicht eingerechnet.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/geldvermoegen-in-deu...