6. März 2015 | 06.27 Uhr
Kriminalität
Weniger Einbrüche in NRW
So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern FOTO: dpa, Robert Schlesinger
Düsseldorf.
Die Polizei verzeichnet rund drei Prozent weniger Fälle als im Vorjahr. Es handelt
sich um den ersten Rückgang seit 2008. Trotzdem dringt Bayern im
Bundesrat auf eine Verschärfung des Strafrechts. Von Christian Schwerdtfeger
Zum ersten Mal seit sechs Jahren sind die Einbruchszahlen in NRW
rückläufig. Das geht aus der Kriminalstatistik für das Jahr 2014 hervor,
die in der kommenden Woche veröffentlicht wird. Demnach gab es im
vergangenen Jahr landesweit rund 53 350 Einbrüche, 1650 weniger als im
Jahr 2013. Das entspricht einem Rückgang um drei Prozent. Die Zahl der
sogenannten Tageseinbrüche im Zeitraum von sechs Uhr morgens bis 21 Uhr
ging sogar um sieben Prozent zurück.
Auch die Aufklärungsquote hat sich demnach von rund 14 auf etwa 16
Prozent verbessert. Im Durchschnitt wird jeder siebte Einbruch
aufgeklärt, bislang war es nur jeder achte bis neunte. Offenbar haben
die Kriminellen auch ihre Tätigkeitsschwerpunkte verlagert. In
Oberhausen, Bonn und Düsseldorf etwa verzeichnete die Polizei weniger
Einbrüche als in den Vorjahren. In Städten wie Münster und Bielefeld
stiegen die Zahlen hingegen.
Das bedeuten die Gaunerzinken FOTO: RPO
Die Sicherheitsbehörden erklärten die insgesamt rückläufigen
Zahlen unter anderem durch den erhöhten Fahndungsdruck, der durch
Kampagnen wie "Riegel vor" auf die Täter ausgeübt werde. Dabei werden
Bürger an ausgewählten Tagen flächendeckend über Einbruchschutz
informiert. Gleichzeitig führt die Polizei landesweite Großkontrollen
auf Autobahnen und in als besonders gefährdet geltenden Stadtteilen
durch.
Für die CSU reichen diese Maßnahmen allein jedoch nicht aus.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) fordert härtere Strafen
für Einbrecher. Im Bundesrat wird heute über ein entsprechendes
Strafrechtsänderungsgesetz abgestimmt. Demnach sollen Einbruchdiebstähle
künftig nicht mehr als minderschwere Fälle gewertet werden. Die Delikte
sollen mit Haft von sechs Monaten bis zu zehn Jahren geahndet werden.
Bislang werden die Fälle mit einer Strafe von drei Monaten bis fünf
Jahre belegt. Außerdem soll die elektronische Kommunikation von
Einbrecherbanden besser überwacht werden können.
So schützen Sie sich vor Wohnungseinbruch
Unterstützt werden die CSU- Forderungen auch in Teilen der CDU.
Allein kann die Union ihre Position im Bundesrat jedoch nicht
durchsetzen. Die rot-grüne NRW-Landesregierung lehnt härtere Strafen ab.
NRW-Justizminister Thomas Kutschaty sagte unserer Zeitung, dass er den
bayerischen Vorschlag für nicht tauglich halte. "Er erweckt vielmehr den
Eindruck reiner Symbolhaftigkeit. Es ist fraglich, ob sich potenzielle
Tätergruppen von einer Verschärfung des Strafrechts bei Wohnungseinbruch
wirkungsvoll abschrecken lassen", sagte Kutschaty. Wichtiger sei aus
seiner Sicht die Prävention. "Die Menschen müssten mit Beratung der
Polizei wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen, die es den Tätern deutlich
schwerer machen, in Wohnungen und Häuser einzubrechen", so Kutschaty.
Auch die beiden Polizeigewerkschaften halten wenig von einer
Verschärfung des Strafmaßes. Wenn Wohnungseinbrüche für die Täter kein
risikoloses Verbrechen sein sollten, müsse man an vielen Stellschrauben
drehen, meint Arnold Plickert, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei
(GdP). "Eine schnellere Verurteilung überführter Täter wäre
hilfreicher", sagte Plickert.
Polizei: Aktion gegen Einbrecher FOTO: Gerhard Berger
Tatsächlich ist es so, dass zwischen Festnahme und Prozess Monate
vergehen können und der Täter bis dahin auf freiem Fuß bleibt. Das sei
für viele Polizisten frustrierend, kritisierte Plickert. Erich
Rettinghaus, NRW-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, stimmt zu: "Es
würde völlig ausreichen, wenn das bestehende Strafmaß endlich
ausgeschöpft wird und es schnell zu Verurteilungen kommt."
Quelle: RP
http://www.rp-online.de/nrw/panorama/weniger-einbrueche-in-nrw-aid-1.492...